Krieg und Corona: Hafen-Umschlag in Bremen und Bremerhaven geht zurück
- Häfen im Land Bremen verzeichnen 2022 einen Umschlagsrückgang.
- Gründe sind Konjunkturschwäche, Krieg und Corona.
- Plus bei Kreuzfahrten in Bremerhaven.
In den Häfen in Bremen und Bremerhaven sind die Umschlagzahlen 2022 erneut zurück gegangen. Das ergab eine Bilanz, die vom Häfenressort und Hafenvertretern vorgestellt wurde. Demnach haben die weltweite Konjunkturschwäche und die wirtschaftlichen Auswirkungen des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine die Umschläge an den bremischen Häfen sinken lassen.
Auch im dritten Corona-Jahr hätten Störungen in den globalen Lieferketten dafür gesorgt, dass es weniger Umsätze gab. Die Lieferstörungen wurden laut Häfenressort vor allem durch die chinesische "Null-Covid-Politik" verursacht. Gleichzeitig beeinflussten Sanktionen gegen Russland und die Kriegsfolgen die weltweiten Warenströme und die Containerlogistik. So erwartet das Häfenressort in Bremen und Bremerhaven im Jahr 2022 Im- und Eporte über das Meer von 64,5 Millionen Tonnen. Das bedeutet einen Rückgang von 7,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.
Rückgang bei Containern, Autos und Massengut
Sowohl in der Stadt Bremen (minus 5,4 Prozent) als auch in Bremerhaven (minus 7,9 Prozent) sind die Umschläge zurückgegangen. Diese liegen im Jahr 2022 in Bremen-Stadt bei geschätzten 12,2 Millionen Tonnen und in Bremerhaven bei 52,4 Millionen Tonnen. Grund für den Rückgang in Bremerhaven ist ein schwächerer Containerumschlag mit 47,3 Millionen Tonnen (minus 8,5). Der Automobilumschlag ist um 4,4 Prozent zurückgegangen und kommt auf 1,6 Millionen Fahrzeuge.
Die Folgen des Krieges wirken sich laut Bilanz besonders beim Im- und Export von Massengut aus: Im Vergleich zu 2019 gingen die Zahlen in den ersten zehn Monaten 2022 im Handel mit Russland von 650.000 auf 101.000 Tonnen Kohle sowie von 914.000 auf 311.000 Tonnen Mineralöl zurück. Positiv entwickelte sich hingegen das Kreuzfahrtgeschäft in Bremerhaven: Die 110 Schiffsabfertigungen bedeuten ein Plus von 190 Prozent gegenüber dem Vorjahr, das von Corona geprägt war. 232.000 Passagiere im Jahr 2022 bedeuten fast Vor-Corona-Niveau.
Zukunftspläne der Hafenpolitik
Die Eisenbahn transportiert im Jahr 2022 voraussichtlich die meisten Container von den Häfen in Bremen und Bremerhaven ab. Für die Zukunft will die Bremer Hafenpolitik weiter in Infrastruktur investieren. Neben dem Netzausbau der Hafeneisenbahn läuft unter anderem das Großprojekt "Neubau Columbuskaje" für 80 Millionen Euro. Bereits fertiggestellt ist die Westkaje im Kaiserhafen III für rund 33 Millionen Euro sowie die Kaje 66 für rund 18 Millionen Euro.
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Dieses Thema im Programm: buten un binnen, 19. Dezember 2023, 19:30 Uhr