Fragen & Antworten

Theatergruppe spielt letzte Auftritte im Columbusbahnhof Bremerhaven

Menschen in weißer Kleidung stehen auf einer Treppe und halten ein Schild mit der Aufschrift "Zum Schiff - to vessel".

Bye bye Columbusbahnhof Bremerhaven!

Bild: Jens-Erwin Siemssen

Jahrelang erweckte die Künstlergruppe "Das letzte Kleinod" den Columbusbahnhof in Bremerhaven zum Leben. Nun verabschiedet sie sich – und dabei spielt auch Elvis eine Rolle.

In einem Raum stehen Tische und Stühle, durch ein Fenster im Hintergrund erkennt man den Hafen.
Viele Bereiche, wie hier der Wartesaal der 1. Klasse, sind noch gut erhalten. Bild: Radio Bremen | Heinrich Pfeiffer

Hier flossen Tränen, Stofftaschentücher wurden winkend geschwenkt. Tausende Menschen strömten damals aus der Stadt, um beim Spektakel an der Columbuskaje dabei zu sein, wenn Passagierschiffe mit Auswanderern nach Übersee ablegten: 1927 wurde der Columbusbahnhof eröffnet, um die Schiffe abzufertigen. Von ihm steht heute noch der später erbaute mittlere Trakt aus den 1960er-Jahren.

Und nun ist es dort Zeit für einen neuen Abschied. In den vergangenen vier Jahren hatte das Theater "Das letzte Kleinod" hier seine Residenz. Nun müssen die Künstler den Bahnhof verlassen.

Warum muss "Das Letzte Kleinod" raus aus dem Columbusbahnhof?

Der Columbusbahnhof soll nun doch saniert werden. Eigentlich war der Abriss des alten Passagierterminals geplant und die Hafengesellschaft Bremenports hatte die Künstlergruppe beauftragt, den Abriss mit einer Reihe an Theaterprojekten zu begleiten. Doch dann entschied man sich, den Bahnhof doch zu erhalten. Wann genau die Sanierung starten wird, ist noch unklar, eventuell im kommenden Jahr.

Was hat "Das Letzte Kleinod" in den vergangenen vier Jahren dort gemacht?

Zeitzeugen in Deutschland und in den USA erzählten dem Theater von ihren Erinnerungen an die große Zeit der Transatlantikreisen. Die Künstler sprachen mit Menschen, die im Columbusbahnhof gearbeitet haben, aber sie recherchierten auch die Schicksale derer, die über Bremerhaven ausgewandert sind. Dafür reisten sie sogar in die USA. Daraus entstanden drei große Theaterprojekte, die Tausende von Besuchern in den Columbusbahnhof lockten. Die Künstler konnten sich auf rund 30.000 Quadratmetern austoben.

Das ist schon wirklich sehr großartig und der exponierteste Platz in der Stadt und ich wünsche dem Ort sehr, dass er erhalten bleibt. So wie es jetzt ja auch angedacht ist.

Jens Erwin Siemssen, Mitbegründer "Das Letzte Kleinod"

Wie feiert die Theatergruppe den Abschied?

Besucher haben vom 21. bis 24. November ein letztes Mal die Gelegenheit, den Bahnhof zu erkunden. "Das Letzte Kleinod" veranstaltet zum einen zwei Bälle im Wartesaal der 1. Klasse des Bahnhofs. Von dort schaut man direkt aufs Wasser. Die Theatergruppe spielt einen Mix aus den drei Stücken, die in der Vergangenheit hier entstanden sind. Es gibt Livemusik, Tanz und Projektionen.

Ein Mann mit einem Sack auf der Schulter steht auf einem Schiff. Über ein Gelände beugt sich ein Junge zu ihm und hält ihm Zettel und Stift hin.
Helge Rothenberg (rechts) traf Elvis bei seiner Ankunft in Bremerhaven. Bild: Kremer

Wer nur mal gucken will und Fotos machen möchte, kann ebenfalls vorbeikommen. Die Gäste können über die geschwungene Harald-Juhnke-Treppe in die Zollhalle gehen und durch die Halle für besondere Dienste in den vornehmen Wartesaal der 1. Klasse flanieren. Es gibt viele Nebenräume zu erkunden wie die VIP-Lounge, die Hausmeisterwohnung oder die Katholische Bahnhofsmission. Hier und da begegnen die Besucher den Schauspielern des "Kleinods", die Szenen aus den vergangenen Vorstellungen spielen.

Und als besonderes Highlight kommt Zeitzeuge Helge Rothenberg aus Cuxhaven. Er traf am 1. Oktober 1958 Elvis, als dieser in Bremerhaven ankam. Sein Foto mit dem Star ging damals um die Welt.

Doch kein Neubau: Alter Columbusbahnhof bleibt erhalten

Bild: Radio Bremen

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Autor

  • Heinrich Pfeiffer

Quelle: buten un binnen.

Dieses Thema im Programm: Bremen Zwei, Der Nachmittag, 20. November 2024, 14.10 Uhr