Fragen & Antworten

Wie gefährlich sind Eichenprozessionsspinner — und was hilft?

Wie Bremen gegen die Ausbreitung des Eichenprozessionsspinners kämpft

Bild: dpa | Soeren Stache

In Bremen tauchen auch dieses Jahr wieder Eichenprozessionsspinner auf. Was Sie tun können, wenn Sie die Raupen entdecken – und wie Sie sie von harmlosen Mottenlarven unterscheiden.

Schon mehr als 225 vom Eichenprozessionsspinner befallene Bäume wurden in diesem Sommer der Bremer Umweltbehörde gemeldet. Die Raupen können beim Menschen Quaddeln auf der Haut und sogar gefährliche allergische Reaktionen auslösen. Wie kann man die Gespinst- oder Knospenmotte und den Eichenprozessionsspinner auseinander halten? Und was, wenn man die Raupen sieht? Das Bremer Umweltressort und der Umweltbetrieb Bremen geben Antworten.

Vor einigen Jahren gab es den Eichenprozessionsspinner in Bremen noch nicht. Ist er inzwischen heimisch geworden?

In den vergangenen Jahren hat sich der Eichenprozessionsspinner zunehmend nach Norden ausgebreitet. So wurden dem Gesundheitsamt in den vergangenen Jahren jeweils mehrere Fälle gemeldet. Betroffen waren unter anderem Schulen, Parks und eine Kita, jüngst wurde die Raupe auf dem Friedhof in Woltmershausen entdeckt.

Mögliche Pfade für eine Einschleppung nach Bremen können aus angrenzenden Befallsgebieten in Niedersachsen bestehen. Beim Bremer Baumdienst gibt es mittlerweile vier Kolonnen, die auf die Bekämpfung des Eichenprozessionsspinners spezialisiert sind. Mit speziellen Saugern entfernen sie die Tiere von den befallenen Bäumen, eine "Behandlung" kostet 250 bis 350 Euro.

Was sollte man tun, wenn man Eichenprozessionsspinner an Bäumen entdeckt?

In jedem Fall sollte man das Gesundheitsamt informieren. Dann sorgt der Umweltbetrieb Bremen dafür, dass der betroffene Bereich abgesperrt und jedes Nest entfernt wird. Beim Betreten des eigenen Gartens sollten alle unbedeckten Hautflächen bedeckt werden. "Raupen und Nester sollten keinesfalls berührt werden, da es zu allergischen Reaktionen und Atemwegsproblemen kommen kann", teilt das Gesundheitsressort mit. Darüber hinaus sollten sich die Bewohner nicht ins Gras oder auf den Boden setzen. In jedem Fall sollte man aber das Gesundheitsamt informieren.

Nahaufnahme einer Gespinstmotte mit Netz
Die Raupe der Gespinnstmotten verfügt nicht über gefährliche Härchen. Sie ist harmlos. Bild: dpa | Shotshop/Jürgen Landshoeft

Atemprobleme und Hautausschlag: Wie wird das ausgelöst – und wie gefährlich kann der Kontakt mit dem Prozessionsspinner noch sein?

Die Raupen haben winzige Brennhaare. Diese dringen leicht in die Haut und Schleimhäute ein und setzen sich dort mit ihren Häkchen fest. "Sie können dann Quaddeln, schwere Entzündungen oder Knötchen auslösen", teilt der Umweltbetrieb auf seiner Internetseite mit. "Diese Hautreaktionen halten ohne Behandlung oft ein bis zwei Wochen an und betreffen zumeist alle unbedeckten Bereiche".

Mögliche Folgen können Bronchitis, schmerzhafter Husten und Asthma sein. Außerdem können Betroffene Schwindel empfinden, Fieber bekommen, besonders stark müde sein oder Probleme mit den Augen bekommen. In Einzelfällen neigen überempfindliche Personen zu allergischen Schockreaktionen.

Ist denn nur der direkte Kontakt mit den Tieren gefährlich?

"Die Brennhaare der Raupe brechen leicht auf und werden bei günstiger Witterung durch Luftströmungen über weite Strecken getragen", so der Umweltbetrieb. Da die Haare sehr widerstandsfähig sind, könnten sie sich über Jahre erhalten und beispielsweise unter Sträuchern ansammeln. Auch dann kann ein einzelner Kontakt noch eine Reaktion auslösen.

Sollte es doch zu einem Kontakt gekommen sein, ist es das Wichtigste, die Haare vom Körper zu bekommen, indem man sie mit Wasser abspült. Kleidung sollte ausgezogen werden, nach Möglichkeit nicht über den Kopf, damit die giftigen Haare nicht ins Gesicht gelangen.

Und wie kann ich nun unterscheiden, ob es die Larve eines Prozessionsspinners oder eine harmlose Gespinst- oder Knospenmotte ist?

Da muss man genau hinschauen. Wo sitzen die Tiere? Die Eichenprozessionsspinner befallen überwiegend Eichen. Die harmloseren Motten sind da nicht so wählerisch und mögen auch Wildgehölze, Weißdorn, Traubenkirschen und Obstbäume wie Apfelbäume.

Beide tauchen zum Fressen gern in großen Gruppen auf und hüllen sich in dichte weiße Netze ein. Den größten Unterschied machen aber wohl die Haare aus. Gespinst- und Knospenmotten sind absolut harmlos für Mensch und Tier, da sie über keine Brennhaare verfügen. Daran erkennt man die Eichenprozessionsspinner wohl am besten.

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Dieses Thema im Programm: buten un binnen, 3. Juli 2024, 19:30 Uhr