MeinungsmelderStanddatum: 24. April 2023.Autorinnen und Autoren:
Serena Bilanceri
Bremer Bildungspolitik bekommt von Meinungsmeldern Note 5+
Viele Meinungsmelder sind mit der Bildungspolitik im Land Bremen unzufrieden. Vor allem der Lehrkräftemangel und der Zustand der Schulgebäude bereiten ihnen Sorgen.
Mangelhaft: Die Bremer Bildungspolitik bekommt von den Radio Bremen Meinungsmeldern und -melderinnen im Schnitt die Note 5+. Die meisten Befragten sind mit der Leistung der Landespolitik unzufrieden: 39 Prozent vergeben die Note 5, 23 Prozent gar die Note 6. Lediglich 32 Prozent bewerten sie als ausreichend bis gut, eine 1 wird von keinem Meinungsmelder verteilt. An der Befragung haben 2.083 Menschen teilgenommen, die überwiegende Mehrheit kam aus der Stadt Bremen.
Welche Schulnote bekommt die Bremer Bildungspolitik?
Diese Unzufriedenheit hat verschiedene Gründe. Zum einen beklagen manche Meinungsmelder den Personalmangel und eine gescheiterte Inklusion, zum anderen beschweren sich einige über den Unterrichtsausfall, unzureichende Geldmittel oder den Wissensstand. Das Leistungsniveau nach Verlassen der Schule entspreche nicht den Anforderungen des Arbeitsmarktes oder der Universitäten, schreibt beispielsweise ein 59-jähriger Bremer.
Bremen schreibt sich Inklusion auf die Fahnen, doch sind die Schulen dafür weder personell ausreichend gut ausgestattet, noch ist die Lehrerausbildung für die veränderten Anforderungen, die die Arbeit in der Schule benötigt, weiterentwickelt worden.
57-jährige Meinungsmelderin aus Bremen
Manche finden, die Politik habe in den vergangenen Jahren nicht schnell genug reagiert und fordern mehr Geld für die Bremer Bildung. Auch finden einige, die Bildung sei eine Art "Versuchslabor" in der Bremer Politik.
Es war jahrelang bekannt, dass die Zahl der schulpflichtigen Kinder steigt, aber es ist nichts rechtzeitig getan worden!
71-jährige Meinungsmelderin aus Bremen
Vor allem den Lehrkräftemangel sehen die Meinungsmelder als eine große Herausforderung für den Schulbetrieb. Aber auch der Zustand der Schulgebäude bereitet ihnen Sorgen.
Was fällt Ihnen ein, wenn Sie an den Zustand der Schulen denken?
Der Begriff, der am häufigsten mit den Bremer Schulen in Verbindung gebracht wird, ist in der Tat "marode", gefolgt von "Lehrermangel" und "Katastrophe".
Zu viele Ausfallstunden, zu wenig Lehrer, Schulen überaltert und marode.
67-jährige Meinungsmelderin aus Bremen
Wo sehen Sie den größten Handlungsbedarf?
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Um zumindest den Lehrermangel in den Griff zu bekommen, halten 59 Prozent der Meinungsmelder ein Stipendium für Lehramtsstudierende nach Bremerhavener Modell für eine gute Idee.
Sollte Bremen ein Stipendiaten-Programm für Lehramtsstudierende einführen?
Sie machen aber auch eigene Vorschläge: eine bessere Bezahlung, einfachere Anerkennungsbedingungen für Lehrende aus dem Ausland und Quereinsteiger sowie eine bessere Ausstattung an den Schulen.
Dem Lehrkräftemangel könnte man entgegenwirken, indem die Konditionen für den Beruf attraktiver gemacht werden. Insbesondere gilt das für berufsbildende Schulen, die sehr gut um Lehrkräfte aus der freien Wirtschaft werben könnten, aber nicht genug bieten. Weder bei der Bezahlung noch bei den Lehrmitteln, um den Unterricht zeitgemäß zu gestalten.
51-jährige Meinungsmelderin aus Bremen
In bundesweiten Schulleistungsstudien belegt das Land Bremen oft den letzten Platz. Die Meinungsmelder nehmen vornehmlich die Politik in die Pflicht, um das Abschneiden der Schüler in den Rankings zu verbessern. 48 Prozent denkt, dies sei hauptsächlich Aufgabe von Politikern und Politikerinnen, während nur knapp 20 Prozent sehen die Eltern in der Verantwortung. 14 Prozent findet hingegen, das Lehrpersonal sei am meisten dafür zuständig. Lediglich fünf Prozent sieht die Verantwortung bei den Schülern.
Wer soll die Hauptverantwortung für ein besseres Abschneiden der Schüler tragen?
Wenn es um die Lage an Bremer Kindertagesstätten geht, blicken viele Meinungsmelder pessimistisch in die Zukunft. Acht von zehn Befragten denkt nicht, dass die nächste Regierung das Problem fehlender Kita-Plätze beheben wird. Als Lösung schlagen 55 Prozent einen An- oder Umbau der Einrichtungen vor, 24 Prozent möchte die Eltern in die Betreuung mit einbeziehen. Etwa ein Fünftel findet, man könnte die Gruppengröße anpassen. Dabei wird jedoch oft erwähnt, mehr Fachkräfte zu gewinnen sei von zentraler Bedeutung.
Ohne Fachkräfte ist das eben sehr schwierig.
65-jährige Meinungsmelderin aus Bremen
Was kann Bremen unternehmen, um den Platzmangel zu beheben?
Die große Mehrheit der Meinungsmelder und -melderinnen befürwortet außerdem das neu eingeführte Brückenjahr für Kinder mit Sprachförderbedarf. Manche denken, dass sonst Kinder ohne genügende Sprachkompetenzen, oder diejenigen, die noch nicht schulreif sind, in der Schule große Probleme bekommen könnten.
Dies ist eine sinnvolle Initiative, um Kindern aus unterschiedlichen Milieus zum Schulstart zumindest ansatzweise ähnliche Chancen zu ermöglichen.
54-jährige Meinungsmelderin aus Bremen
Was halten Sie von der Einführung des Brückenjahres?
So will Bremens Bildungsbehörde den akuten Lehrermangel beseitigen