Meinungsmelder

Bremer Bildungspolitik bekommt von Meinungsmeldern Note 5+

Ein Oberstufenschüler stützt seinen Kopf auf und schreibt etwas in sein Heft
Viele Meinungsmelder sind mit dem Zustand der Bremer Schulen und der Bildung im Land Bremen unzufrieden. (Symbolbild) Bild: dpa | Bildagentur-online/Begsteiger

Viele Meinungsmelder sind mit der Bildungspolitik im Land Bremen unzufrieden. Vor allem der Lehrkräftemangel und der Zustand der Schulgebäude bereiten ihnen Sorgen.

Mangelhaft: Die Bremer Bildungspolitik bekommt von den Radio Bremen Meinungsmeldern und -melderinnen im Schnitt die Note 5+. Die meisten Befragten sind mit der Leistung der Landespolitik unzufrieden: 39 Prozent vergeben die Note 5, 23 Prozent gar die Note 6. Lediglich 32 Prozent bewerten sie als ausreichend bis gut, eine 1 wird von keinem Meinungsmelder verteilt. An der Befragung haben 2.083 Menschen teilgenommen, die überwiegende Mehrheit kam aus der Stadt Bremen.

Welche Schulnote bekommt die Bremer Bildungspolitik?

Die Schulnote 5 plus ist grafisch dargestellt.Welche Schulnote vergeben Sie für die Bildungspolitik im Land Bremen aktuell?
Antworten auf die Frage: "Wenn Sie einmal an die Bildungspolitik im Land Bremen denken: Welche Schulnote vergeben Sie dafür aktuell?" n = 2.083, Werte in Prozent.

Diese Unzufriedenheit hat verschiedene Gründe. Zum einen beklagen manche Meinungsmelder den Personalmangel und eine gescheiterte Inklusion, zum anderen beschweren sich einige über den Unterrichtsausfall, unzureichende Geldmittel oder den Wissensstand. Das Leistungsniveau nach Verlassen der Schule entspreche nicht den Anforderungen des Arbeitsmarktes oder der Universitäten, schreibt beispielsweise ein 59-jähriger Bremer.

Bremen schreibt sich Inklusion auf die Fahnen, doch sind die Schulen dafür weder personell ausreichend gut ausgestattet, noch ist die Lehrerausbildung für die veränderten Anforderungen, die die Arbeit in der Schule benötigt, weiterentwickelt worden.

57-jährige Meinungsmelderin aus Bremen

Manche finden, die Politik habe in den vergangenen Jahren nicht schnell genug reagiert und fordern mehr Geld für die Bremer Bildung. Auch finden einige, die Bildung sei eine Art "Versuchslabor" in der Bremer Politik.

Es war jahrelang bekannt, dass die Zahl der schulpflichtigen Kinder steigt, aber es ist nichts rechtzeitig getan worden!

71-jährige Meinungsmelderin aus Bremen

Vor allem den Lehrkräftemangel sehen die Meinungsmelder als eine große Herausforderung für den Schulbetrieb. Aber auch der Zustand der Schulgebäude bereitet ihnen Sorgen.

Was fällt Ihnen ein, wenn Sie an den Zustand der Schulen denken?

Grafik: Eine Wortwolke mit verschieden gewichteten Wörtern. Das größtes Wort ist „Marode“.Was fällt Ihnen als Erstes ein, wenn Sie an den Zustand der Schulen und andere schulische Fortbildungsstätten im Land Bremen denken?
Antworten auf die Frage: "Was fällt Ihnen als Erstes ein, wenn Sie an den Zustand der Schulen und andere schulische Fortbildungsstätten im Land Bremen denken?" n = , 1.978, dargestellt sind die 50 meistgenannten Assoziationen.

Der Begriff, der am häufigsten mit den Bremer Schulen in Verbindung gebracht wird, ist in der Tat "marode", gefolgt von "Lehrermangel" und "Katastrophe".

Zu viele Ausfallstunden, zu wenig Lehrer, Schulen überaltert und marode.

67-jährige Meinungsmelderin aus Bremen

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Um zumindest den Lehrermangel in den Griff zu bekommen, halten 59 Prozent der Meinungsmelder ein Stipendium für Lehramtsstudierende nach Bremerhavener Modell für eine gute Idee.

Sollte Bremen ein Stipendiaten-Programm für Lehramtsstudierende einführen?

Grafik: 59% Ja, auf jeden Fall, eher Ja 12% Nein, auf keinen Fall, eher Nein 10% Teils, teils 7% Kann ich nicht beurteilen 10% Keine AngabeSollte Bremen ein vergleichbares Stipendiaten-Programm für angehende Lehramtstudierende einführen?
Antworten auf die Frage: "Sollte Bremen ein vergleichbares Stipendiaten-Programm für angehende Lehramtstudierende einführen?" n = 2.083, Werte in Prozent.

Sie machen aber auch eigene Vorschläge: eine bessere Bezahlung, einfachere Anerkennungsbedingungen für Lehrende aus dem Ausland und Quereinsteiger sowie eine bessere Ausstattung an den Schulen.

Dem Lehrkräftemangel könnte man entgegenwirken, indem die Konditionen für den Beruf attraktiver gemacht werden. Insbesondere gilt das für berufsbildende Schulen, die sehr gut um Lehrkräfte aus der freien Wirtschaft werben könnten, aber nicht genug bieten. Weder bei der Bezahlung noch bei den Lehrmitteln, um den Unterricht zeitgemäß zu gestalten.

51-jährige Meinungsmelderin aus Bremen

In bundesweiten Schulleistungsstudien belegt das Land Bremen oft den letzten Platz. Die Meinungsmelder nehmen vornehmlich die Politik in die Pflicht, um das Abschneiden der Schüler in den Rankings zu verbessern. 48 Prozent denkt, dies sei hauptsächlich Aufgabe von Politikern und Politikerinnen, während nur knapp 20 Prozent sehen die Eltern in der Verantwortung. 14 Prozent findet hingegen, das Lehrpersonal sei am meisten dafür zuständig. Lediglich fünf Prozent sieht die Verantwortung bei den Schülern.

Wer soll die Hauptverantwortung für ein besseres Abschneiden der Schüler tragen?

Grafik: 48% Politik, 19% Eltern, 14% Lehrkräfte, 5% Schülerinnen und Schüler, 4% Kann ich nicht beurteilen, 9% Keine AngabeIm bundesweiten Ländervergleich schneiden Bremens Schülerinnen und Schüler schlecht ab. Wer sollte Ihrer Meinung nach künftig die Hauptverantwortung für ein besseres Abschneiden der Schülerinnen und Schüler tragen? Wer sollte Ihrer Meinung nach künftig die Hauptverantwortung für ein besseres Abschneiden der Schülerinnen und Schüler tragen?
Antworten auf die Frage: "Im bundesweiten Ländervergleich schneiden Bremens Schülerinnen und Schüler schlecht ab. Wer sollte Ihrer Meinung nach künftig die Hauptverantwortung für ein besseres Abschneiden der Schülerinnen und Schüler tragen? " n = 2.083 , Werte in Prozent.

Wenn es um die Lage an Bremer Kindertagesstätten geht, blicken viele Meinungsmelder pessimistisch in die Zukunft. Acht von zehn Befragten denkt nicht, dass die nächste Regierung das Problem fehlender Kita-Plätze beheben wird. Als Lösung schlagen 55 Prozent einen An- oder Umbau der Einrichtungen vor, 24 Prozent möchte die Eltern in die Betreuung mit einbeziehen. Etwa ein Fünftel findet, man könnte die Gruppengröße anpassen. Dabei wird jedoch oft erwähnt, mehr Fachkräfte zu gewinnen sei von zentraler Bedeutung.

Ohne Fachkräfte ist das eben sehr schwierig.

65-jährige Meinungsmelderin aus Bremen

Was kann Bremen unternehmen, um den Platzmangel zu beheben?

Grafik: 55% An- & Umbau der Einrichtungen 27% Eigener Vorschlag 24% Eltern in Betreuung einbeziehen 21% Gruppengrößen 3% Nichts 6% k. A.Was kann das Land Bremen Ihrer Meinung nach unternehmen, um den Platzmangel zu beheben?
Antworten auf die Frage: "Was kann das Land Bremen Ihrer Meinung nach unternehmen, um den Platzmangel zu beheben?" n = 2.083, Werte in Prozent. Mehrfachantworten möglich.

Die große Mehrheit der Meinungsmelder und -melderinnen befürwortet außerdem das neu eingeführte Brückenjahr für Kinder mit Sprachförderbedarf. Manche denken, dass sonst Kinder ohne genügende Sprachkompetenzen, oder diejenigen, die noch nicht schulreif sind, in der Schule große Probleme bekommen könnten.

Dies ist eine sinnvolle Initiative, um Kindern aus unterschiedlichen Milieus zum Schulstart zumindest ansatzweise ähnliche Chancen zu ermöglichen.

54-jährige Meinungsmelderin aus Bremen

Was halten Sie von der Einführung des Brückenjahres?

Grafik: 74% Daumen hoch 9% Daumen runter 7% Das kann ich nicht beurteilen 9% Keine oder fehlende AngabeWas halten Sie von der Einführung eines solchen Brückenjahres?
Antworten auf die Frage: "Was halten Sie von der Einführung eines solchen Brückenjahres?" n = 2.083, Werte in Prozent.

So will Bremens Bildungsbehörde den akuten Lehrermangel beseitigen

Bild: Radio Bremen

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Autorin

  • Serena Bilanceri
    Serena Bilanceri Autorin

Dieses Thema im Programm: buten un binnen, 24. April 2023, 19:30 Uhr