Bislang rund 100 Fälle von Kirchenasyl in diesem Jahr in Bremerhaven
Das haben fünf Kirchengemeinden gegenüber buten un binnen bestätigt. Die Zahl der Fälle hat im Vergleich zum Vorjahr zugenommen.
Die meisten der Menschen, die das Kirchenasyl in Bremerhaven in Anspruch nehmen, bleiben rund ein halbes Jahr. Sie hoffen auf ein Verfahren in Deutschland. Viele der betroffenen Menschen sorgten sich, in Länder wie Rumänien oder Bulgarien abgeschoben zu werden. Im ganzen Land Bremen gab es 2024 etwa 200 Fälle von Kirchenasyl.
Anfang Dezember sorgte eine versuchte Abschiebung in Bremen bundesweit für Schlagzeilen. Polizisten wollten nachts einen 25-jährigen Somalier, dem das Gemeindezentrum Zion in der Bremer Neustadt Kirchenasyl gewährte, festnehmen und abschieben. Dies scheiterte am Widerstand des Pastors und rund 100 friedlicher Demonstranten.
Zoff in der Koalition
Darauf entbrannte in Bremen ein Streit. Die Gemeinden, der Flüchtlingsrat sowie die Grünen und die Linke kritisierten den Abschiebeversuch, während die vom Koalitionspartner SPD geführte Innenbehörde sowie CDU, FDP und Bündnis Deutschland Kritik am Kirchenasyl übten. Das Bremer Verwaltungsgericht untersagte in der vergangenen Woche weitere Abschiebeversuche im Fall des Somaliers, bis ein laufendes Verfahren abgeschlossen ist.
Der 25-Jährige ist ein sogenannter Dublin-Fall. Nach dem Dublin-Verfahren der Europäischen Union ist das Land für das Asylverfahren zuständig, in dem ein Asylsuchender erstmals die EU-Grenzen überschreitet. Im aktuellen Fall sollte der Somalier ins EU-Land Finnland abgeschoben werden, weil er dort zuerst registriert wurde. Laut Zionsgemeinde war es der erste Abschiebeversuch aus Kirchenasyl in Bremen.
Dieses Thema im Programm: Bremen Eins, Rundschau am Morgen, 17. Dezember 2024, 8 Uhr