Klima-Protest bringt Bremer Schaffermahlzeit durcheinander
- Klima-Aktivisten demonstrieren gegen Schaffermahlzeit.
- Gäste müssen den Hintereingang nehmen.
- Protest richtete sich vor allem gegen Bundeswirtschaftsminister Altmaier (CDU).
Demonstranten haben vor dem Beginn der Schaffermahlzeit das Bremer Rathaus blockiert. Sie protestierten gegen den diesjährigen Ehrengast, Bundeswirtschafts- und Energieminister Peter Altmaier (CDU), und unter anderem gegen die ihrer Ansicht nach ungenügende Klimapolitik der Bundesregierung. Die Schaffer sowie Bremens Bürgermeister Andreas Bovenschulte (SPD) und Altmaier kamen daher zunächst nicht in das Gebäude. Sie mussten einen Hintereingang nehmen.
Es gehört zu Bremen dazu, dass die politischen Meinungen lautstark zum Ausdruck gebracht werden, dass Jugendliche nicht den Mund halten, sondern ihre Positionen vertreten. Das muss man gelassen sehen.
Bremens Bürgermeister Andreas Bovenschulte (SPD)
Am Haupteingang zum historischen Rathaus begann die Auseinandersetzung zunächst als "Sängerwettstreit": ein Shantychor gegen die Klima-Sprechchöre der Schülerinnen und Schüler. Die Demonstranten riefen bei Altmaiers Eintreffen: "Schießt Altmaier auf den Mond, das ist Raumfahrt, die sich lohnt." Er freute sich nach eigener Aussage "über die Fan-Bekundungen". Es sei das gute Recht der jungen Menschen, ihre Botschaften zu vertreten. Altmaier forderte sie aber auch auf, "die Protestaktionen vielleicht etwas weniger intensiv und die Mitarbeit an konkreten Projekten engagierter zu gestalten".
Hitzig wurde es, als ein Shantysänger die Demonstranten anzugehen versuchte. Auf Twitter postete die Gruppe Ende Gelände ein Video, das den Vorfall offenbar zeigen soll. Die Gruppe setzt bei ihren Demonstrationen für den Klimaschutz vor allem auf Aktionen des sogenannten zivilen Ungehorsams.
Die Polizei sicherte schließlich den Zugang durch eine andere Tür; das Schaffermahl konnte mit leichter Verspätung beginnen. Es seien keinerlei Zwangsmaßnahmen angewendet worden, sagte ein Sprecher der Polizei.
Altmaier spricht sich für Windkraft aus
Durch den Protest der Aktivisten von Fridays for Future, Ende Gelände und BUND drohte das minutiöse Protokoll des Traditionsmahls mit fünf Essensgängen und zwölf Reden ins Wanken zu geraten. Jeweils 100 Kapitäne, Kaufleute und Gäste kommen bei der Veranstaltung jedes Jahr im Bremer Rathaus zusammen. Bei dem Essen spenden sie für die Stiftung "Haus Seefahrt", die mit dem Geld Seeleute, ihre Angehörigen und Nautik-Studenten unterstützt.
Drinnen sprach sich Altmaier für einen Ausbau der Windkraft aus, die für Bremen und vor allem die Seestadt Bremerhaven wirtschaftlich wichtig ist. "Wenn wir unsere Klimaziele erreichen wollen, brauchen wir mehr erneuerbare Energie", sagte er vor dem Essen. Der ehemalige Bremer Wirtschaftssenator Martin Günthner (SPD) quittierte die Anwesenheit Altmaiers mit einem spöttischen Post bei Twitter.
Dieses Thema im Programm: Bremen Eins, Nachrichten, 14. Februar 2020, 15 Uhr