Erster Spatenstich fürs Container-Terminal Bremerhaven
Er gehört zu den größten Containerhäfen in Europa und ist die längste zusammenhängende Stromkaje der Welt. Vor 50 Jahren begannen die Bauarbeiten dafür.
Am Ende wurde doch noch alles gut – auch wenn es zwischendurch nicht unbedingt danach ausgesehen hatte. Zunächst begann alles nach Plan mit einem Spatenstich in den Schlick des Deichvorlandes. Aber genau dieser wenig stabile Untergrund erweist sich bei den Bauarbeiten schnell als Problem. Offensichtlich waren die Voruntersuchungen nicht gründlich genug. Das ursprünglich geplante Kajenbauwerk sitzt nicht fest im Boden. Das erste Baufirmenkonsortium muss den Auftrag wieder abgeben, zeitweise ruhen die Arbeiten.
Die Kosten explodieren. Der zuständige Häfensenator, Georg Borttscheller (FDP), gerät ins Kreuzfeuer der Kritik. Aber zusätzliche Mittel kann er in der laufenden Legislaturperiode nicht bereitstellen.
Niemand ist davor gefeit, dass ihm etwas aus dem Lot gerät. Entscheidend ist, dass er damit fertig wird.
Georg Borttscheller (FDP), Häfensenator
Dabei herrscht allgemeine Einigkeit: Der neue Terminal direkt in der Weser, im seeschifftiefen Wasser, ist dringend notwendig, wenn die Bremer Häfen nicht abgehängt werden wollen. Denn seit 1966 das erste Containerschiff aus den USA nach Europa kam, setzen sich die genormten Blechkisten international durch. In ihrer Ratlosigkeit holen die Bremer den fast 80-jährigen Wasserbauexperten Arnold Agatz aus dem Ruhestand, damit die Stromkaje doch endlich gebaut wird.
Im April 1971 ist der erste Liegeplatz fertig, im September 1971 der zweite. Die Einweihung des Containerkreuzes Bremerhaven feiern dann 600 geladene Gäste ganz offiziell an der Wesermündung – gerade noch rechtzeitig vor den nächsten Bürgerschaftswahlen. Der Bau war allerdings nicht billig: Mit 285 Millionen DM schlägt der neue Containerhafen zu Buche. Das ist mehr als doppelt so viel wie ursprünglich veranschlagt. Dennoch ist das Geld gut angelegt: Bürgermeister Hans Koschnicks (SPD) Hoffnung sollte sich schon bald erfüllen.
Wenn ich jetzt diesen zweiten Liegeplatz der Bremer Lagerhausgesellschaft übergebe, dann tue ich das in der Hoffnung, dass all die Anstrengungen, die hier unternommen worden sind, sich für die gesamte verladende Wirtschaft und für die Reedereien, aber natürlich auch für die bremische Hafenwirtschaft und für Bremerhaven und Bremen bezahlt machen werden.
Hans Koschnick (SPD), Bremer Bürgermeister
Heute ist Bremerhaven der zweitgrößte deutsche Hafen hinter Hamburg und der viertgrößte Containerhafen in Europa. Im vergangenen Jahr wurden hier rund 5,5 Millionen Standardcontainer umgeschlagen. Mit fast fünf Kilometern ist das Containerterminal die längste zusammenhängende Stromkaje der Welt.
Dieses Thema im Programm: Bremen Eins, 10. Februar 2018, 7:50 Uhr