Bremer Kunst-Mäzen und Unternehmer Uwe Hollweg verstorben
Erst erfolgreicher Unternehmer, dann heimlicher Mäzen: Die Bremer Kunstszene verliert ihren größten Förderer, und Bremen einen beliebten Ehrenbürger.
Viel Zeit, erwachsen zu werden und die Jugend zu genießen, hatte der am 13. Oktober 1937 in Bremen geborene Unternehmersohn Uwe Hollweg nicht. Sein Vater Fritz – Inhaber der Röhrenfirma "Cordes und Gräfe" war schwer krank. Im Alter von 19 Jahren musste er die Firma übernehmen und wurde "persönlich haftender Gesellschafter". Rückblickend sagt er darüber, dass solch ein Vorgang heute gar nicht mehr vorstellbar sei. Zehn Jahr später kam sein Bruder dazu. Zusammen mit ihm hat er das Familienunternehmen zu einem der größten Bad-, Sanitär- und Klimaunternehmen Deutschlands gemacht hat.
In dieser Zeit hat Uwe Hollweg auch seine Frau Karin kennen gelernt – im Skiurlaub abends beim Limbotanzen. Gern erzählte er diese Geschichte so: "Da hat man schon auf mich auch aufgepasst. Und auf sie zu wenig. So sind wir uns da näher gekommen. Aber nicht so, wie Sie vielleicht jetzt denken, das ist dann etwas später in Bremen passiert."
Aus ihrer Ehe gingen drei Töchter hervor. Als sie erwachsen waren, war es es an der Zeit, "die Linie", wie es Hollweg nannte, zu verlassen. Mit 60 Jahren zog er sich aus dem Unternehmen zurück und machte seiner Frau den Vorschlag, eine Stiftung zu gründen.
Die Karin- und Uwe-Hollweg-Stiftung war geboren
Ehefrau Karin ist Künstlerin und hat auch ihren Mann von dieser Leidenschaft überzeugt. In der Bremer Kunst- und Kulturszene ist die Stiftung des Ehepaares Hollweg mehr als nur eine stützende Säule. Der Anbau der Bremer Kunsthalle und das Museum Weserburg sind nur zwei Institutionen, die ohne das Ehepaar Hollweg nicht das wären, was sie sind. Einig waren sich Karin und Uwe Hollweg eigentlich immer, wenn es darum ging, Geld für Kunst oder Kultur auszugeben. Oder gab es auch mal Streit? Karin Hollweg fällt da spontan nichts ein, aber ihr Mann räumt noch ein: "Ja, Streit gibt‘s nur, wenn sie mich überstimmen will, denn ich bin ja schließlich der Stifter, nech!"
Für die Politik nicht diplomatisch genug
Uwe Hollweg war auch politisch aktiv. 1974 wurde er Landeschef der Bremer CDU, saß in der Bürgerschaft. Doch fünf Jahre später warf er den Posten aus Protest gegen seine Partei hin. Denn die Bundes-CDU hatte Franz-Josef Strauß zum Kanzlerkandidaten nominiert. Das passte dem Hanseaten gar nicht. Und er war auch nie ein Mann der "diplomatischen Schnackereien". Lieber frei raus, war sein Motto:
Ich kann nicht schlau schnacken. Lieber mal nen schönes Glas Wein trinken und dann sich auf menschlicher Ebene näher kennen lernen.
Uwe Hollweg
Ein bisschen Glück abgegeben
Die Kunst- und Kulturszene Bremens hat einen ihrer wichtigsten Förderer verloren. Uwe Hollweg hat das Leben Spaß gemacht: "Ich hab viel Glück gehabt in meinem Leben. Tüchtige Partner in der Firma. Die richtige Frau anscheinend geheiratet."
Quelle: buten un binnen.
Dieses Thema im Programm: buten un binnen, 9. Dezember 2024. 19:30 Uhr