Wie "Hood Training" aus Bremen Jugendliche weltweit stark macht
"Hood Training" ist ein Projekt aus Tenever und entstand vor 25 Jahren
Vor 25 Jahren entstand in Tenever ein Projekt, das Jugendliche von der schiefen Bahn abhalten sollte. Ob das geklappt hat, erzählt Initiator Daniel Magel.
Wie ging es damals los vor 25 Jahren?
Im Freundeskreis waren wir alle etwa zwischen 16 und 18 Jahren. Wir wollten eine Initiative starten, um gute Vorbilder für die Kids in der Gegend zu sein. Denn die Vorbilder, die wir hatten, waren nicht gut. Es gab viel Kriminalität, Drogenkonsum und so weiter. Das wollten wir anders machen. Wir wollten gemeinsam Sport machen und das haben wir dann "Hood Work Tenever" genannt.
Mittlerweile heißt es Hood Training. Wofür steht diese Bezeichnung?
Hood ist die Gegend, die Gegend, aus der man kommt. Also hier Tenever. Und zunächst ging das dann mit Räumlichkeiten los, die wir gesucht haben. Erstmal zum Treffen und zum Abhängen. Und dann kam ein Boxraum dazu mit ehrenamtlichen Trainern, die zweimal die Woche zu uns gekommen sind.
Hat das funktioniert?
Ja, es ist eingeschlagen wie eine Bombe. Klar hat es gedauert, bis es angenommen wurde. Aber das hat sich herumgesprochen. Es gab zu der Zeit nicht viele Angebote. Und nach meinem Studium kamen dann Kurse für Thaiboxen, für Hip-Hop, Tanzen für Mädchen dazu. Und irgendwann war das zu viel für eine Privatinitiative. Dann lief das über Trägervereine und 2019 kam schließlich die Selbstständigkeit mit einer GmbH und einer gemeinnützigen GmbH.

Was gehört neben Boxtraining und Klimmzügen noch dazu?
Es geht bei den ganz Kleinen los. Wir machen Bewegungsangebote in den Kitas. Entweder gehen wir mit ihnen schon ins Gym oder trainieren in deren Räumlichkeiten die Basics. Wir organisieren Workshops für Musik, produzieren Videos, machen Kunstprojekte mit Graffiti-Workshops und organisieren Feriencamps. Und wir bieten speziell für Mädchen und junge Frauen Gruppen an. Das sind die Hood Girlz.
Wie ist die Situation heute?
Es geht immer noch darum, Türklinken zu polieren, Anträge zu stellen und hinter Zuwendungen her zu sein. Wir stellen zum Beispiel Globalmittelanträge in den Beiräten und für Mittel für offene Kinder- und Jugendarbeit. Und wir bieten Suchtprävention an Schulen an und veranstalten Workshops. Das ist ein 24/7-Job.
Wir wollten eine Initiative starten, um gute Vorbilder für die Kids in der Gegend zu sein. Denn die Vorbilder, die wir hatten, waren nicht gut.
Daniel Magel
Lohnt sich der Einsatz? Was bewirkt das Training bei den Kindern und Jugendlichen?
Es verändert Leben. Es verändert die Welt. Die Kids haben eine Top-Trainerin als Vorbild. Sie machen zusammen Sport, haben Spaß, vergessen ihre Sorgen und lernen, wie man sich gesund ernährt und wie man sich benimmt. Werte und Normen wie Pünktlichkeit, Ordnung, Sauberkeit und Respekt gehören dazu. Und das Selbstwertgefühl wird auf jeden Fall gepusht.

Wo gibt es Hood Training mittlerweile überall?
In ganz Bremen, in Oyten, Delmenhorst, Bremerhaven, Berlin, Karlsruhe, München. Und auch international sind Botschafter fürs Hood Training unterwegs. Zum Beispiel in Kolumbien, auf den Philippinen oder in Kenia.
Was ist der größte Wunsch für die Zukunft?
Ich würde mir einen strukturellen Push wünschen, eine Anschubfinanzierung. Damit wir die Qualität aufrechterhalten und das ganze Unternehmen aufs nächste Level bringen können. Wir haben viele Unterstützer, aber das Hood Training braucht noch einen wirklich starken Partner, der beim Organisatorischen und Administrativen hilft, damit mehr Konzentration in die Kinder- und Jugendarbeit und die Jugendhilfe fließen kann.
Dieses Thema im Programm: Bremen Zwei, Der Vormittag, 1. April 2025, 10:40 Uhr