Infografik
Umfrage zur Bremen-Wahl sieht SPD knapp vor der CDU
Bei der Bürgerschaftswahl liegen SPD und CDU laut einer Umfrage fast gleich auf. Auch die Bürger in Wut könnten ins Parlament einziehen. Die fünf wichtigsten Ergebnisse.
Wäre am Sonntag die Wahl zur Bremischen Bürgerschaft, so käme die SPD auf 31 Prozent und die CDU auf 28. Das ist ein zentrales Ergebnis einer repräsentativen Umfrage des Wahlforschungsinstituts Infratest dimap im Auftrag von Radio Bremen und der Nordsee-Zeitung. Infratest dimap hatte dafür vom 13. bis zum 17. April 1.155 Wahlberechtigte ab 16 Jahren im Land Bremen telefonisch und via Internet befragt – unter anderem mit diesen Ergebnissen:
1 Rot-grün-roter Senat mit Mehrheit
Bei einer Wahl zum jetzigen Zeitpunkt lägen SPD und CDU im Land Bremen dicht beieinander – mit leichten Vorteilen für die Sozialdemokraten. Die SPD würde aktuell mit 31 Prozent deutlich besser abschneiden als vor vier Jahren (24,9). Sie würde wieder Bremens stärkste Partei. Die CDU läge momentan zwar mit 28 Prozent leicht über ihrem Ergebnis von 2019 (26,7 Prozent), allerdings nur auf Platz Zwei.
Die Grünen kämen mit 17 Prozent der Stimmen auf ein ähnliches Ergebnis wie vor vier Jahren (17,4 Prozent). Die Linke, die 2019 ein zweistelliges Ergebnis (11,3 Prozent) erzielte, müsste deutliche Verluste hinnehmen und käme auf sieben Prozent. Die FDP könnte ihr altes Ergebnis im Bundesland mit aktuell sechs Prozent in etwa halten. Die Bürger in Wut (BIW) würden dagegen deutlich besser abschneiden als zur letzten Bürgerschaftswahl (2,4 Prozent), würden mit landesweit sechs Prozent ein Bestergebnis erzielen. Alle übrigen Parteien kämen zusammen genommen auf fünf Prozent.
Bei einem derartigen Wahlausgang hätte der bestehende rot-grün-rote Senat weiterhin eine Mehrheit. SPD und Grüne könnten bei diesem Ergebnis, je nach Sitzverteilung, möglicherweise aber auch ohne Die Linke regieren.
2 Bürger in Wut zehren vom AfD-Ausschluss
Die Bürger in Wut (BIW) profitieren am stärksten davon, dass die AfD von der Wahl zur Bremischen Bürgerschaft ausgeschlossen worden ist. Das zeigt sich am Vergleich zur letzten Erhebung von Infratest dimap aus dem März, die vor dem Ausschluss der AfD stattgefunden hatte. Damals lagen die Bürger in Wut noch unter drei Prozent. Die AfD hatte im März noch sieben Prozent der Stimmen in Aussicht.
3 SPD überwindet historisches Tief
Betrachtet man die Bürgerschaftswahl-Ergebnisse der letzten zwanzig Jahre, so fällt auf, dass es für die SPD tendenziell immer weiter bergab gegangen ist: von über 42 Prozent im Jahr 2003 auf unter 25 Prozent bei der vorigen Wahl im Jahr 2019. Bliebe es bei den Ergebnissen der aktuellen Umfrage, so könnte die SPD ihren Abwärtstrend brechen. Sie würde einen Zuwachs um mehr als sechs Prozentpunkte verzeichnen.
4 Bovenschulte sticht Imhoff aus
Die SPD kann auf die Popularität des amtierenden Bürgermeisters vertrauen. Könnten die Wahlberechtigten in Bremen und Bremerhaven ihren Bürgermeister direkt wählen, so würde nach jetzigem Stand gut die Hälfte (52 Prozent) für Andreas Bovenschulte stimmen. CDU-Spitzenkandidat Frank Imhoff favorisiert dagegen nur jeder sechste Wähler (17 Prozent).
Für Bovenschulte als Regierungschef sprechen sich auch die Anhänger der derzeitigen Koalitionspartner Linkspartei (67 Prozent) und Grüne (55 Prozent) aus – sowie große Teile der Opposition. So favorisiert fast die Hälfte der FDP-Anhänger den SPD-Politiker (48 Prozent). Auch jeder fünfte CDU-Anhänger (19 Prozent) wünscht sich Bovenschulte als Regierungschef. Zwar unterstützen 61 Prozent der CDU-Anhänger Frank Imhoff. Trotzdem sind seine Zustimmungswerte insgesamt schwach. Mit seinen 17 Prozent liegt er deutlich unter den 36 Prozent seines Vorgängers als CDU-Spitzenkandidat, Carsten Meyer-Heder.
Maike Schaefer (fünf Prozent) von den Grünen spielt in den Überlegungen der Wahlberechtigten zur künftigen personellen Besetzung der Regierungsspitze keine Rolle.
5 Bildung weiterhin Problem Nummer Eins
Wie schon 2019 rangiert das Themenfeld "Bildung/Schule/Ausbildung" aus Sicht der Wählerinnen und Wähler im Land Bremen weiterhin an erster Stelle. 45 Prozent der Befragten sehen darin die größte Herausforderung für die Landesregierung. An zweiter Stelle der Problem-Agenda, stehen, ebenso wie bereits vor vier Jahren, Mobilitäts- und Verkehrsthemen. Deutlich häufiger als vor vier Jahren problematisieren die Wahlberechtigten Fragen der Inneren Sicherheit (+7 Prozent) und des Umweltschutzes (+6 Prozent).
Dieses Thema im Programm: buten un binnen, 20. April 2023, 19.30 Uhr