Meinungsmelder
Jeder 2. Meinungsmelder wünscht sich mehr Tempo-30-Zonen in Bremen
Mehr Sicherheit für Radfahrer und Fußgänger und weniger Lärm: Das ist es, was sich ein Großteil der Befragten von den 30er-Zonen erhofft. Doch es gibt auch deutliche Gegner.
Die Radio Bremen Meinungsmelder sind sich uneinig, ob es in Bremen und Bremerhaven mehr oder weniger Tempo-30-Zonen geben soll. Fast die Hälfte, nämlich 48 Prozent der Meinungsmelderinnen und Meinungsmelder, sprechen sich für mehr geschwindigkeitsbegrenzte Zonen aus. Mit 39 Prozent ist allerdings mehr als ein Drittel dagegen. Jeder Zehnte ist der Meinung, die aktuelle Anzahl der Tempo-30-Zonen ist passend. Das ist das zentrale Ergebnis der nicht-repräsentativen Online-Befragung, an der sich fast 5.600 Personen beteiligten.
Braucht es mehr oder weniger Tempo-30-Zonen?
Die Debatte um die Tempo-30-Zonen aufgeworfen hat eine Gesetzesänderung auf Bundesebene. Diese erleichtert es Bremen, Tempo-30-Zonen auszuweisen. Der Senat kündigte an, weitere mögliche Bereiche für Tempo 30 zu prüfen.
Tempo-30-Befürworter nennen Bedingungen
Als Gründe für einen Ausbau der Tempo-30-Zonen nennen die Meinungsmelder positive Folgen für Umweltschutz und Lärmreduktion. Ein 39-Jähriger aus der Neustadt betont, dass Rollgeräusche bei Tempo 30 deutlich geringer seien. Ähnlich sieht das eine junge Frau aus Walle:
Mithilfe von 30er-Zonen hat man weniger Lärm und der Schadstoffausstoß ist geringer. Also eine Win-win-Situation.
28-jährige Meinungsmelderin aus Walle
Außerdem hoffen manche Befragte, dass das Autofahren durch weitere Tempo-30-Zonen unattraktiver und der ÖPNV im Gegenzug attraktiver wird. "Je langsamer die Autos fahren dürfen, desto nerviger für die Fahrer. Das erhöht die Attraktivität öffentlicher Verkehrsmittel", sagt eine 56-Jährige aus dem Bremer Steintor.
Auffällig ist, dass ein Teil der Befragten den Ausbau der Tempo-30-Zonen an Bedingungen knüpft. So schlagen mehrere Meinungsmelder vor, das Geschwindigkeitslimit von 30 km/h zeitlich zu begrenzen und zum Beispiel nach 18 Uhr schnelleres Fahren zu erlauben. Andere Meinungsmelder wiederum betonen, dass sich nur bestimmte Bereiche oder Straßen für Tempo-30-Zonen eigneten. Ein 57-Jähriger aus Grolland sagt dazu: "Nicht die Zahl ist entscheidend, sondern die Orte, an denen diese eingerichtet werden. Auf Schnellstraßen, mehrspurigen Straßen: Nein. In Wohngebieten, einspurigen, unübersichtlichen Straßen: Ja."
Das sagen die Tempo-30-Zonen-Gegner
Gegen die Tempo-30-Zonen spricht aus Sicht einiger Meinungsmelder unter anderem, dass viele Autofahrer sich nicht an die Geschwindigkeitsbegrenzung hielten. "Besonders die 30er-Strecken an Kitas und Co. werden oft ignoriert. Ich wohne an solcher und freue mich schon über die, die hier 50 fahren", sagt eine 44-Jährige aus Blumenthal. Als weitere Gegenargumente nennen die Befragten einen durch die Zonen gestörten Verkehrsfluss und fehlende Geschwindigkeitskontrollen durch die Polizei.
Man steht jetzt ja schon ständig im Stau.
45-jährige Meinungsmelderin aus dem Bremer Blockland
Wird der Straßenverkehr so sicherer?
Ein Argument, dass sowohl Befürworter und Gegner der Tempo-30-Zonen nennen, ist die Verkehrssicherheit: Befürworter gehen davon aus, dass mehr Tempo-30-Zonen den Verkehr für Fußgänger und Radfahrer sicherer machen. Ein 27-jähriger Meinungsmelder denkt dabei vor allem an die Sicherheit von Kindern. Eine 22-jährige aus Vegesack fügt hinzu:
Insbesondere nachdem die neuen Statistiken zu den Toten im Straßenverkehr veröffentlicht worden sind, zeigt sich, dass in Städten mehr für die Sicherheit von nicht-motorisierten Verkehrsteilnehmern getan werden muss. Tempo 30 kann hier eine Maßnahme sein.
22-jährige Meinungsmelderin aus Vegesack
Ein 71-jähriger Meinungsmelder aus Hemelingen erkennt zwar das Gefahrenpotenzial für Kinder im Straßenverkehr an. In seinen Augen ist eine gedrosselte Geschwindigkeit aber nicht die richtige Lösung für das Problem: "Ich bin die meiste Zeit meines (Autofahrer-)Lebens sehr gut ohne Tempo 30 Zonen ausgekommen. Ich sehe das Problem eher darin, dass die Kinder heute nicht mehr lernen, sich im Straßenverkehr zu bewegen." Ein 73-jähriger Vegesacker fügt hinzu:
30-Zonen gaukeln höhere Sicherheit vor, in Wirklichkeit ist es genau das Gegenteil.
73-jähriger Meinungsmelder aus Vegesack
Manchen Meinungsmeldern ist es weniger wichtig, ob auf den Straßen nun 30 oder 50 km/h Höchstgeschwindigkeit gilt. Sie wünschen sich vor allem eins: einheitliche Regeln.
Schön wäre, wenn es konstant wäre und nicht alle paar hundert Meter ein neues Schild für 30 wegen irgendwas, dann wieder 50, wieder 30. Lenkt sehr davon ab, auf was man eigentlich achten sollte.
39-jährige Meinungsmelderin aus der Neustadt
Lieber durchgehend 30 als z.B. der Flickenteppich auf dem Osterdeich.
58-jähriger Meinungsmelder aus der Östlichen Vorstadt
Quelle: buten un binnen.
Dieses Thema im Programm: buten un binnen, 10. Juli 2024, 19:30 Uhr