Meinungsmelder

Zu teuer? Meinungsmelder sind noch nicht in Freimarkt-Euphorie

Ein Riesenrad ist hinter Luftballons zu sehen.
Bild: dpa | Sina Schuldt

Der Besuch auf dem Bremer Freimarkt ist für viele Meinungsmelder obligatorisch. Allerdings achten sie in diesem Jahr stärker auf ihr Geld als in den Jahren zuvor.

Ischa Freimaak: Heute beginnt mit dem 988. Bremer Freimarkt eins der größten Volksfeste Deutschlands. Auf der Bürgerweide sind dann über 300 Schausteller inklusive 40 Fahrgeschäfte zu finden – und viele Meinungsmelder von Radio Bremen. Fast die Hälfte der mehr als 3.000 Befragten gab an, in diesem Jahr auf dem Freimarkt vorbeischauen zu wollen.

Einmal im Jahr muss sein!

59-jährige Meinungsmelderin aus Tenever

Nur wenige der Befragten, die bisher keinen Besuch eingeplant haben, wollen außerdem einen Besuch ausschließen: Viele können sich vorstellen, auch noch spontan vorbeizuschauen – etwa wenn das Wetter stimmt, heißt es von einer Befragten.

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Rund ein Fünftel verspürt gar keine Vorfreude

Doch auch wenn bei vielen Meinungsmeldern ein Freimarkt-Besuch geplant ist, heißt das nicht, dass die Vorfreude auf den Freimarkt bei ihnen auch groß ist. Auf einer Skala von 0 bis 10 ordnet mehr als die Hälfte der Befragten ihre Freimarkt-Vorfreude zwischen 0 und 4 ein. Satte 21 Prozent wählten sogar die 0. Zum Vergleich: 38 Prozent ordnen sich im oberen Teil der Vorfreude-Skala ein, eine 10 in Sachen Vorfreude vergaben nur vier Prozent.

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Auf die Stimmung drücken konkret mehrere Faktoren: Unter anderem beklagen mehrere Meinungsmelder, dass die Atmosphäre nicht angenehm ist oder sie sich nicht sicher fühlen.

Die Freude ist nicht mehr so hoch wie vor 15-20 Jahren. Es kommt einem vor, dass es nur noch ums Saufen im Bayernzelt geht und Menschen sich in billigen Dirndln und Lederhosen zum Vollhonk machen. Frage mich jedes Jahr, was Bayernzelte auf dem Freimarkt zu suchen haben. Die werden gefühlt größer und mehr.

41-jähriger Meinungsmelder aus Vegesack

Müll, Schlägereien, andere Straftaten, Betrunkene, Uringeruch in jeder Ecke.

55-jähriger Meinungsmelder aus Thedinghausen

Positiv hebt dagegen ein Teil der Befragten hervor, dass der Freimarkt zu Bremen gehört – und für viele offenbar ein Anlass ist, um sich mit Freunden, Familie und Kollegen zu treffen.

Meine Tochter fährt gerne mit dem Pferdekarussell und freut sich schon riesig und das steckt an. Ich freue mich auf den (kleinen) Freimarkt, weil ich die Gerüche und Lichter mag und weil ich mich sehr gut an den ersten 'Coronaherbst' ohne Freimarkt (und ohne Weihnachtsmarkt) erinnere und aus diesem Grunde das Stattfinden zu würdigen weiß.

40-jährige Meinungsmelderin aus der Östlichen Vorstadt

Preise auf dem Freimarkt beschäftigen die Meinungsmelder

Ein Stimmungsdämpfer sind in Zeiten von Inflation für die Meinungsmelder aber auch die Preise auf dem Freimarkt: So fällt fast 200 der mehr als 3.000 Meinungsmeldern zuerst das Wort "teuer" ein, wenn sie an Bremens Volksfest denken – kein Wort wurde häufiger genannt. Zum Vergleich: Das Wort "Spaß" liegt mit etwa 150 Nennungen auf Platz 4.

Der Bremer Schaustellerverband hatte zwar gesagt, er gehe nicht von pauschalen Preiserhöhungen auf dem Bremer Freimarkt aus. Trotzdem scheint die Sorge davor, tief in die Tasche greifen zu müssen, einigen Meinungsmeldern die Vorfreude zu verhageln.

Die Preise sollten familienfreundlich und auch leistbar bleiben für Menschen mit wenig Geld.

40-jährige Meinungsmelderin aus Stuhr

Auch wenn die Kosten natürlich für die Betreiber in die Höhe gehen (Standmiete, Personalkosten, Nebenkosten, Stromkosten), sollten die Preise bezahlbar für alle werden. 6,00 Euro ist schon eine Hausnummer, aber viel teurer dürfte es nicht werden.

52-jähriger Meinungsmelder aus Osterholz

Freimarkt-Budget zwischen fünf und 250 Euro

Dabei haben die meisten Befragten klare Preisvorstellungen, was den Freimarkt betrifft: Für eine Fahrt mit einem besonderen Highlight-Karussell würde knapp die Hälfte maximal sechs Euro ausgeben. Fast 20 Prozent würden sogar nur drei Euro investieren, fünf Prozent wäre eine Fahrt neun Euro wert. Lediglich ein knappes Viertel sagt von sich, das nicht beurteilen zu können.

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Im Mittel planen die Meinungsmelder 43 Euro als Budget für einen Besuch auf dem Freimarkt ein – wobei die Spanne durchaus variiert. Während manche Meinungsmelder lediglich fünf Euro ausgeben wollen, sind andere offenbar bereit, viel Geld dort zu lassen: Der höchstgenannte Wert für einen Besuch auf dem Freimarkt sind satte 250 Euro.

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Dieses Thema im Programm: buten un binnen, 13. Oktober 2023, 19.30 Uhr