Meinungsmelder

Meinungsmelder befürworten Handy-Verbot in Bremer Schulen

Ein Schüler tippt während des Unterrichts eine Nachricht auf seinem Handy.
Nach Ansicht der Mehrheit der Meinungsmelder haben Smartphones in der Schule und im Unterricht nichts verloren. Bild: Imago | ingimage

Smartphones im Klassenzimmer? Das sollte nicht erlaubt sein, findet die große Mehrheit der fast 3.000 Befragten. Eine Schulform haben sie dabei besonders im Blick.

Die Radio Bremen Meinungsmelder sind größtenteils für ein Handy-Verbot an Schulen im Land Bremen. Vor allem Grundschulen sollten der Mehrheit der 2.885 Befragten zufolge eine handyfreie Zone sein.

"Das Handyverbot sollte schon an Grundschulen eingeführt werden, damit sich Kinder, welche schon ein Handy besitzen, gar nicht erst daran gewöhnen, es ständig zu nutzen", fordert beispielsweise ein 18-jähriger Meinungsmelder aus Vegesack. Auch eine 56-jährige Meinungsmelderin aus Lemwerder ist der Ansicht der meisten Befragten: "Grundschüler und Grundschülerinnen brauchen noch kein Handy."

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In konkreten Zahlen betrachtet, stimmen 84 Prozent der 2.885 Befragten (eher) für ein Handyverbot an Grundschulen. Auf einer Skala von minus 3 ("stimme gar nicht zu") bis plus 3 ("stimme voll und ganz zu") haben sie Skalenpunkte von 1 bis 3 gewählt. Drei Prozent stimmen "teils teils" zu, insgesamt sechs Prozent stimmen (eher) dagegen. Sieben Prozent haben "keine Angabe" gemacht.

Etwas entspannter sehen es die Teilnehmer der Befragung bei weiterführenden Schulen. So stimmen 59 Prozent von ihnen dort (eher) für ein Handyverbot, sechs Prozent stimmen "teils teils" zu und insgesamt zwölf Prozent (eher) dagegen. Ein knappes Viertel hat dazu "keine Angabe" gemacht.

Das spricht gegen Handys in Schulen

Die Meinungsmelder nennen in der Befragung auch zahlreiche Gründe für ein Handyverbot an Schulen. So wird beispielsweise angeführt, dass Smartphones ablenken und die Konzentration stören können.

Die Schülerinnen haben durch das Handy eine Aufmerksamkeitsspanne von 30 Sekunden und haben ständig das Gefühl etwas im Netz zu verpassen, das lenkt ab und ist während des Unterrichts fehl am Platz.

54-jährige Meinungsmelderin aus der Bremer Neustadt

Ein weiteres Argument für das Verbot ist vielen Meinungsmeldern zufolge das soziale Miteinander. "Es wird Zeit, dass die Schüler in den Pausen wieder miteinander reden, Karten- oder Fußballspielen", sagt beispielsweise ein 58-jähriger Meinungsmelder aus Schwachhausen.

"In Grundschulen reden wir über Kinder im Alter von sechs bis zehn Jahren. Dort spielen die Kinder in den Pausen noch miteinander, es werden Freundschaften geschlossen. da sind Handys fehl am Platz."

31-jährige Meinungsmelderin aus Grasberg

Ein vor allem in jüngster Zeit immer bedeutsamerer Aspekt, den auch die Meinungsmelder als Grund für Handyverbote nennen, ist der Schutz vor Cybermobbing und nicht altersgerechten oder illegalen Inhalten. "Ich unterrichte am Gymnasium und erfahre immer wieder, dass Handys als Mobbing-tool eingesetzt werden", schreibt beispielsweise eine Lehrerin aus Horn. "In den weiterführenden Schulen beginnt das Alter, wo das Mobbing und Handys als Statussymbole genutzt werden", schreibt eine 35-jährige Meinungsmelderin aus der Bremer Altstadt.

Selbst die älteren Schüler gehen zum Teil miserabel mit der Handynutzung um, filmen unschöne Szenen, fotografieren unter Klotüren.

42-jährige Meinungsmelderin aus der Bremer Bahnhofsvorstadt

Die Ansicht, dass andere Hardware wie zum Beispiel Tablets für Unterrichtszwecke besser geeignet sei als Handys, führen ebenfalls manche Meinungsmelder als Grund an.

Was für Handys in Schulen spricht

Ein Schüler hält im Unterricht ein Handy in den Händen.
Als Recherchewerkzeug machen Handys aus Sicht einiger Meinungsmelder Sinn. Bild: dpa | Jens Kalaene

Doch es gibt auch unter manchen Meinungsmelderinnen und Meinungsmeldern die Ansicht, Smartphones in der Schule zu erlauben oder sie in den Unterricht zu integrieren.

"Das Smartphone ist mittlerweile essenzieller Bestandteil des Lebens. Gerade in Bezug auf die aufkommenden Möglichkeiten mit KI ist hier eher ein eigenes Schulfach angesagt, kein Verbot", schreibt beispielweise ein 62-jähriger Meinungsmelder aus Bremen-Grohn. "Erwachsene, d.h. Lehrer, Hausmeister, Techniker, Externe rennen mit Handy rum, aber Verbot für Schüler? Warum? Lernt man so, damit umzugehen? Lernt man so die Gefahren von Social Media zu begreifen und Kompetenz zu erwerben? Wohl kaum", kommentiert eine 42-jährige Meinungsmelderin aus der Bremer Bahnhofsvorstadt die Debatte um das Handyverbot.

Mehrere Befragte betonen auch den Nutzen des Handys zum Beispiel für Recherchezwecke in der Schule.

An weiterführenden Schulen kann das Handy nach Absprache zu Recherchezwecken genutzt werden.

55-jährige Meinungsmelderin aus Schachhausen

Auch für Notfälle sollten Handys eine Option sein, finden einige der Befragten.

Da die Schulen unzuverlässig sind, genauso wie die BSAG, müssen Fahrkinder definitiv die Chance bekommen, sich bei den Eltern melden zu können. Auch zur Sicherheit ist es notwendig, dass Eltern die Kinder orten können, wenn sie nicht nach Hause kommen.

36-jährige Meinungsmelderin aus Obervieland

Meinungsmelder nennen alternative Nutzungskonzepte

Wenngleich ein Großteil der Befragten sich für ein Verbot – vor allem an Grundschulen – ausspricht, so liefern einige auch Alternativvorschläge, wie etwa eine zeitlich begrenzte Nutzung oder eine zweckgebundene Nutzung anstatt eines allgemeinen, eines generellen Verbotes.

So wird beispielsweise vorgeschlagen, das Handys nur vor und nach der Schule genutzt werden und vor Unterrichtsbeginn abgegeben werden sollten. Auch eine Nutzung ausschließlich in der Pause oder beschränkt auf bestimmte Orte schlagen einige vor. Nicht zuletzt werden Schulungen als Nutzungsvoraussetzung, also eine Art "Handyführerschein", vorgeschlagen.

Statt Handys zu verbieten, sollte der Umgang damit gelehrt werden, vor allem im Elternhaus, aber auch in den Schulen.

52-jähriger Meinungsmelder aus Syke.

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Quelle: buten un binnen.

Dieses Thema im Programm: buten un binnen, 5. August 2024, 19:30 Uhr