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Weiße Weihnachten in Bremen? So stehen die Chancen auf Schnee zum Fest
Für viele Menschen sind Schnee und Weihnachten eng verknüpft. Dabei sind weiße Feiertage im Nordwesten eine Ausnahme. Für dieses Jahr besteht zumindest noch etwas Hoffnung.
Wie stehen in diesem Jahr die Chancen auf weiße Weihnachten in Bremen?
Aktuell sieht es schlecht aus. Doch auch wenn die Prognosen vieler Wetter-Apps mittlerweile bis zu den Feiertagen reichen, sind die Vorhersagen noch nicht wirklich verlässlich, sagt ARD-Meteorologe Tim Staeger. "Aktuell deutet sich für kommende Woche zunächst einmal eine Milderung an. Mit westlichen Winden bringen uns atlantische Tiefs Schmuddelwetter aus Westen", sagt der Experte.
Verlässlich lässt sich das Wetter nur etwa für die nächsten drei bis fünf Tage vorhersagen.
ARD-Meteorologe Tim Staeger
Doch laut Staeger gibt es auch ein Szenario, in dem weiße Weihnachten noch möglich sind. "Richtig winterlich könnte es mit skandinavischer Kaltluft werden, die zudem über der Ostsee noch etwas Feuchtigkeit getankt hat", erklärt er. Ob dieses Szenario aber bis Weihnachten noch Wirklichkeit werde oder sich doch eher die "grüne Variante" durchsetzt, sei ungewiss. "Es darf also noch weiter gehofft und spekuliert werden."
Und wann können wir sicher sein?
Das dauert noch etwas. "In der Regel zeichnet sich etwa fünf Tage vor dem Termin ein erster Trend ab, der sich dann etwa drei Tage vorher schon deutlich konkretisiert", sagt Meteorologe Staeger. Etwa 24 Stunden vorher bestehe dann eine gut 95-prozentige Sicherheit über die Wetterentwicklung.
Allerdings hängt die Güte der Prognosen auch von der Wetterlage selbst ab. "Bei ruhigem Hochdruckwetter, wie aktuell, lässt sich Petrus – oder Frau Holle – schon etwas mehr in die Karten schauen", sagt Staeger. "Wirbeln jedoch Tiefs unser Wetter durcheinander, was sich nach aktuellem Stand für die Tage kurz vor dem Fest andeutet, wird es chaotischer, also auch komplizierter." Dann könne es sogar noch kurzfristige Entwicklungen geben, die selbst noch einen Tag vor Weihnachten die Vorhersagen über den Haufen werfen.
Wann gab es in Bremen und umzu wirklich mal Schnee an Weihnachten?
"Der Nordwesten ist deutschlandweit leider die Region mit der geringsten Wahrscheinlichkeit für weiße Weihnachten", sagt Staeger. Zum einen gebe es keine Berge, auf denen es naturgemäß kälter als in den Niederungen ist, zum anderen erreiche uns häufig das Wetter aus Westen vom Meer, das um diese Jahreszeit noch wärmer ist als im Spätwinter.
Die Luftmassen aus Westen und Nordwesten sind jetzt einfach noch zu warm für einen richtigen Wintereinbruch.
ARD-Meteorologe Tim Staeger
Man muss dementsprechend ganz schön weit zurückschauen, um auf die letzten weißen Weihnachten zu stoßen: Im Jahr 2010 lagen an Heiligabend in Bremen im Bürgerpark stolze 20 Zentimeter Schnee, sogar in Bremerhaven wurden zehn Zentimeter gemessen. "Damals war es übrigens das letzte Mal, dass es an Weihnachten in ganz Deutschland eine geschlossene Schneedecke gab", sagt Staeger. Das wurde zuvor nur noch einmal registriert – im Jahr 1981.
In diesen Jahren lag an mindestens einem der Feiertage Schnee
Gab es früher denn wirklich öfter weiße Weihnachten – oder trügt die Erinnerung?
Weiße Weihnachten sind heutzutage ein sehr seltenes Ereignis – waren es in früheren Jahren aber auch schon. Laut Staeger gab es vor allem in den Sechzigern eine auffällige Häufung weißer Weihnachten. "Davor und danach musste man sich aber meistens mit Schmuddelwetter am Fest begnügen", sagt er. Übrigens: Selbst im Jahrhundert-Winter 1978/79, als an Silvester ein katastrophales Schnee-Chaos ganz Norddeutschland im Griff hatte und am 18. Februar in Bremen 68 Zentimeter Schnee lagen, blieb es an Weihnachten grün.
Manche mögen sich an zahlreiche verschneite Weihnachtstage erinnern, die vielen "grünen Weihnachten" dazwischen werden wohl aber häufig verdrängt.
ARD-Meteorologe Tim Staeger
Eine Auswertung des Deutschen Wetterdienstes hat laut Staeger ergeben, dass die Wahrscheinlichkeit für Schnee an allen drei Feiertagen im Zeitraum von 1961 bis 1990 in Bremen sowie im gesamten Nordwesten Deutschlands etwa zwischen 10 und etwas über 20 Prozent lag. In den 30 Jahren danach, also im Zeitraum 1991 bis 2020, ist diese Wahrscheinlichkeit aber auf unter 10 Prozent abgesunken. Das bedeutet, dass einmal in zehn Jahren mit weißen Weihnachten zu rechnen war. "Also auch wenn jedes Jahr aufs Neue die Hoffnung auf weiße Weihnachten wieder aufkeimt, sollte man sich hier nicht zu viel davon machen", sagt Staeger.
Wer auf Nummer sicher gehen will, muss in die Berge: In den Alpen oberhalb von etwa 1.500 Metern sowie in den Hochlagen des Bayerischen Waldes liegt die Schneewahrscheinlichkeit immer noch bei nahezu 100 Prozent.
Quelle: buten un binnen.
Dieses Thema im Programm: Bremen Next, Next am Morgen, 12. Dezember 2024, 7:20 Uhr