Bremen verteilt so viele junge Flüchtlinge um wie seit Jahren nicht

Rekord: Bremen verteilt 228 junge unbegleitete Flüchtlinge um

Bild: dpa | Boris Roessler

In Bremen kommen seit Langem mehr junge Flüchtlinge an, als die Stadt aufnehmen müsste. 2023 wurden deutlich mehr junge Flüchtlinge in andere Städte geschickt als im Vorjahr.

Wie aus einem Lagebild des Sozialressorts hervorgeht, hat Bremen bis zum 31. Oktober 164 mehr junge unbegleitete minderjährige Flüchtlinge umverteilt als 2022. In den beiden Jahren davor lagen die Fallzahlen im einstelligen Bereich.

Zusätzlich hat die Stadt Bremen 111 unbegleitete minderjährige Flüchtlinge an die Stadt Bremerhaven abgegeben. 202 minderjährige Flüchtlinge haben laut Lagebericht einen Rechtsanspruch in der Stadt Bremen zu bleiben. 65 gelten als entwichen. Und in 93 Fällen laufen die Prüfungen der zuständigen Behörden noch.

Die allermeisten Jugendlichen würden nach Niedersachsen umverteilt, sagte ein Sprecher der Sozialbehörde zu buten un binnen. Dort seien die Lebenschancen für die jungen Menschen viel größer, da diese Kommunen im Gegensatz zu Bremen noch Ressourcen hätten. Bremen spare durch die Umverteilungen außerdem bares Geld: Bis zu 16 Millionen Euro pro Jahr hätte Bremen für die nun umverteilten Jugendlichen ausgeben müssen. Rund fünf Jugendhilfeeinrichtungen mussten nicht eröffnet werden. Dies sei ein "Rieseneffekt für unseren Haushalt", hieß es aus der Sozialbehörde.

Seit gut einem Jahr sind Umverteilungen in Bremen wieder auch unter Anwendung von unmittelbarem Zwang möglich, das heißt auch unter Einsatz von Hand- und Fußfesseln. Diese seien aber bislang nicht zum Einsatz gekommen, so der Sprecher. In Einzelfällen müsste die Polizei hinzugezogen werden.