Jubel und Enttäuschung: So reagieren die Bremer Parteien auf die Wahl

Jubel und Enttäuschung: So reagieren die Bremer Parteien auf die Wahl

Bild: Imago | Eibner-Pressefoto/Marcel von Fehrn

Große Freude bei der SPD, herber Frust bei den Grünen – nicht nur das Ergebnis ist der ersten Hochrechnung nach schlecht. Dazu kommt auch noch Kritik von den Linken.

Jubel bei der SPD – sie ist Stand jetzt wieder stärkste Kraft im Land Bremen. Der bisherige und wohl auch künftige Bremer Bürgermeister Andreas Bovenschulte (SPD) hat nach dem Wahlsieg seiner Partei bei der Bürgerschaftswahl von einem "grandiosen Ergebnis" gesprochen und betont, dass die SPD für ein Gemeinwesen stehe, welches sozial zusammenhält und das ganze Land sowie alle Menschen im Blick behalte.

Was für ein Tag. Was für ein Ergebnis. Die Nummer Eins in Bremen, das sind wir!

Andreas Bovenschulte, Spitzenkandidat der SPD in Bremen, steht lächelnd vor einem Wahllokal.
Andreas Bovenschulte, Spitzenkandidat der Bremer SPD
Bild: Imago | dts Nachrichtenagentur

Der Spitzenkandidat der CDU, Frank Imhoff, hat sich zufrieden mit dem Abschneiden seiner Partei bei der Bürgerschaftswahl gezeigt — auch wenn er wohl nicht Bremens nächster Bürgermeister werden wird.

Ich bin stolz. [...] Ihr habt alles gegeben für euch und unser Bundesland. Die CDU ist toll!

Der Spitzenkandidat der CDU Bremen für die Bürgerschaftswahl 2023 Frank Imhoff.
Frank Imhoff, Spitzenkandidat der Bremer CDU

Enttäuschung bei den Bremer Grünen

Bei den Grünen dagegen herrscht maximal Zweckoptimismus. Denn sie sind aktuell drittstärkste Kraft, trotz deutlicher Verluste. Damit wäre eine Fortsetzung der rot-grün-roten Regierungskoalition Stand jetzt zwar noch möglich. Doch die Grünen-Spitzenkandidatin Maike Schaefer kündigte an, dass die Bremer Grünen das Ergebnis genau analysieren werde – und auch Konsequenzen daraus ableiten. Auch für sie persönlich werde sie bewerten, "was ist gut gelaufen, was ist nicht so gut gelaufen".

Das ist schon ein enttäuschendes und bitteres Ergebnis. [...] Veränderungen sind nie leicht und wir haben in den letzten vier Jahren viel verändert, gerade in der Verkehrspolitik, aber auch in Sachen Klimaschutz.

Grünen Spitzenkandidatin Maike Schäfer.
Maike Schaefer, Spitzenkandidatin der Bremer Grünen

Bei den Bremer Linken herrscht Freude über die Hochrechnung. Immer wieder habe die Partei gespiegelt bekommen, dass sie einen tollen Job in der Regierung mache, so Linken-Spitzenkandidatin Kristina Vogt. Rückendeckung aus der Bundespolitik habe die Linke jedoch nicht bekommen. Und auch Kritik an einem Koalitionspartner übte Vogt.

Wir haben auch ein bisschen darunter gelitten, dass die Grünen in der Regierung sehr umstritten waren. Insofern freuen wir uns wahnsinnig über das Ergebnis. [...] Wir hoffen, dass wir unsere Arbeit in dieser Regierung weiterführen können.

Linken-Spitzenkandidatin Kristina Vogt gibt ein Interview nach der Stimmabgabe bei der Bürgerschaftswahl.
Kristina Vogt, Spitzenkandidatin der Bremer Linken

Einzug in die Bürgerschaft für die FDP noch offen

Die FDP muss laut Hochrechnung aktuell um den Einzug in die Bürgerschaft bangen. Spitzenkandidat Thore Schäck kündigte an, im Nachgang die Wahl zu analysieren. Er merkte an, der Wahlkampf habe erst spät Fahrt aufgenommen und die FDP müsse weiter gehört und gesehen werden.

Nach den ersten Prognosen sieht es so aus, dass wir auf jeden Fall Teil der nächsten Bürgerschaft werden. Das war unser erklärtes Ziel.

FDP-Spitzenkandidat Thore Schäck.
Thore Schäck, Spitzenkandidat der Bremer FDP

Große Freude bei den Bürgern in Wut

Mit großer Freude hat der Spitzenkandidat der rechtspopulistischen Wählergruppierung Bürger in Wut (BiW) in Bremerhaven, Jan Timke, auf das Abschneiden seiner Partei reagiert. Der ersten Hochrechnung zufolge haben die Bürger in Wut ein Rekordergebnis erzielt. Die Partei profitiert davon, dass die AfD wegen interner Querelen bei der Landtagswahl in Bremen diesmal nicht zugelassen war.

Wir sind superglücklich über dieses Ergebnis. Das zeigt, dass unsere konservative Politik auf fruchtbaren Boden stößt.

Jan Timke ist Vorsitzender und Mitbegründer der 2004 gegründeten rechtspopulistischen Wählervereinigung Bürger in Wut (BIW).
Jan Timke, Spitzenkandidat der Wählergruppierung Bürger in Wut (BiW) in Bremerhaven

Die BiW hätten mit einem konservativen Programm versucht, die Wählerinnen und Wähler zu begeistern, sagte Timke. "Das ist uns offenbar gelungen und wir werden Bremen als Startschuss nehmen, gemeinsam mit unserem Partner Bündnis Deutschland, für die bundesweite Ausweitung der Partei. Wir werden nach der Wahl fusionieren mit Bündnis Deutschland. Und das ist hier der Startschuss", sagte Timke.

Mehr zur Bürgerschaftswahl:

Autorin

Dieses Thema im Programm: buten un binnen, 14. Mai 2023, 19:30 Uhr