Interview

50 Jahre Flugsicherung in Bremen – worauf es im Kontrollraum ankommt

Zu sehen ist ein Lufthansa Flugzeug beim Landen.

Jubiläum – 50 Jahre Flugsicherheit in Bremen

Bild: Radio Bremen

Die Radarkontrollzentale überwacht mit drei anderen Zentren den Flugverkehr über Deutschland. Die Bremer haben viel zu tun: Sie betreuen bis zu 1.800 Maschinen pro Tag.

Die Bremer Radarkontrollzentrale Bremen überwacht flächenmäßig den halben Luftraum Deutschlands. Dieser umfasst rund 180.000 Quadratkilometer im unteren Luftraum bis 8.500 Metern Höhe. Anja Naumann von der Deutschen Flugsicherung (DFS) berichtet von der Arbeit der Bremer Fluglotsen.

Was genau ist die Radarkontrollzentrale und wie unterscheidet sie sich von der Arbeit im Flughafen-Tower?

Fluglotsen arbeiten zum einen in den 16 internationalen Flughäfen in Deutschland in den Towern. Die kontrollieren alles, was man noch sehen kann. Deren Arbeitsgerät ist das Fernglas und ihr Zuständigkeitsbereich ist wie so eine Käseglocke über dem Flughafen. Von den rund 2.200 Fluglotsen in Deutschland arbeitet aber nur knapp jeder fünfte in einem Tower.

Der Großteil arbeitet in einem der vier Radarkontrollzentren, mit denen die Deutsche Flugsicherung den Flugverkehr im deutschen Luftraum kontrolliert. Eins davon ist in Bremen. Deren Arbeitsgerät ist der Radarbildschirm, also das was man nicht mehr mit dem Fernglas erkennen kann. Die kriegen ihre Informationen, was für Maschinen in ihrem Luftraum unterwegs sind auf dem Radarschirm und sorgen dafür, dass sie sich nicht zu nahe kommen.

Wir sind nicht die mit den gelben Kellen auf dem Flughafen-Vorfeld

Anja Naumann von der Deutschen Flugsicherung
Ein Mann und eine Frau sitzen an einem Technik-Pult mit mehreren Bildschirmen
Die Lotsen in der Radarkontrollzentrale arbeiten nur mit Bildschirmen zur Luftraumüberwachung. Bild: dpa | Carmen Jaspersen

Die Fluglotsen im Radarkontrollzentrum könnten also auch in einem fernsterlosen Raum arbeiten, weil sie nur ihre Bildschirme brauchen. Wie läuft denn die Kontrolle des Luftraumes ab?

Also: Wenn ein Flugzeug in Bremen landen will, dann muss es irgendwann mal von der Luftverkehrsstraße – es gibt also auch Straßen am Himmel – runter. Das heißt, unsere Lotsen nehmen die dann wie an einer Autobahn-Abfahrt runter und dann gibt es ein Anflug-Verfahren. Sie sammeln sozusagen die Flugzeuge aus allen Himmelsrichtungen auf, die in Bremen landen wollen, erstellen daraus eine Anflug-Reihenfolge und übergeben diese dann kurz vor der Landung an den Tower-Lotsen.

Was macht das Kontrollzentrum in Bremen so einzigartig?

Bremen ist schon für einen ziemlich großen Luftraum zuständig. Von Bremen aus wird ungefähr die Hälfte der Fläche Deuschlands kontrolliert. Und wir haben hier oben im Norden auch ziemlich viele Militär-Flugplätze – insgesamt elf Stück – und von daher haben unsere Lotsen (in der Radar-Kontrollzentrale) viel zu tun. Die kontrollieren in ganz Deutschland auch den militärischen Flugverkehr. Das heißt, sie führen die Maschinen für militärische Übungsflüge in Lufträume, wo sie üben können und holen sie auch da wieder ab.

Unsere Fluglotsen haben also eine ziemlich große militärische Kompetenz, was sich unter anderem im letzten Jahr bei der "Air Defender"-Übung gezeigt hat. Da hat es gar nicht so viele Verspätungen gegeben, gemessen an der Anzahl der Flieger, die da unterwegs waren.

Autorinnen und Autoren

  • Britta Uphoff
    Britta Uphoff
  • Porträt von Philipp Kolanghis
    Philipp Kolanghis Redakteur und Moderator

Dieses Thema im Programm: Bremen Eins, Der Morgen, 3. April 2024, 8:41 Uhr