So feiert Bremen 100 Jahre Flugzeugbau
Vor 100 Jahren begann Focke-Wulf damit in Bremen Flugzeuge zu bauen. Heute ist das ein wichtiger Wirtschaftszweig. Grund für die Stadt das Jubiläum groß zu feiern.
Schon zu Schulzeiten baute Henrich Focke Flugmodelle. Mit ihnen unternahm er am Weserufer erste – sagen wir – Luftsprünge. Seine ersten Luftfahrzeuge baute er in einem kleinen Schuppen. Hilfe bekam er von seinem Freund Georg Wulf. Der Erste Weltkrieg stoppte die beiden vorübergehend. Nach dem Krieg machten Focke und Wulf weiter. Sie gründeten die Focke-Wulf-Flugzeugbau AG, die am 2. Januar 1924 ihren Betrieb aufnahm.
Heute gibt es Focke-Wulf nicht mehr. Mittlerweile steht Airbus für Flugzeugbau made in Bremen. Der europäische Luft- und Raumfahrt- sowie Rüstungskonzern hat seinen Standort direkt am Bremer Flughafen. Mehr als 140 Unternehmen und 20 Institute beschäftigen laut Wirtschaftsbehörde rund 12.000 Beschäftigte in der Bremer Luft- und Raumfahrtbranche. Gemessen an den Einwohnern und Einwohnerinnen hat Bremen damit die höchste Beschäftigungsdichte in der Luft- und Raumfahrt in Deutschland.
Sektkorken knallen im Rathaus
Konfettikanonen werden wohl nicht abgeschossen, sagt Wirtschaftssenatorin Kristina Vogt (Linke). Aber die Sektkorken könnten durchaus knallen, wenn das Jubiläum am 29. Februar mit einem Festakt im Rathaus gefeiert wird. Bei dem Abendempfang sind Gäste aus der Bremer Luftfahrt, der Politik sowie der Wirtschafts- und der Wissenschaftsbranche geladen.
Bereits in dieser Woche lädt der Verein Aviaspace zu einem Neujahrsempfang in der Bremer Landesvertretung in Berlin ein. Zu dem Netzwerktreffen am 18. Januar kommen rund 100 Gäste aus der Bundespolitik und Wirtschaft. Mit dabei ist auch die Koordinatorin der Bundesregierung für die Deutsche Luft- und Raumfahrt, Anna Christmann, die bei der Veranstaltung eine Rede hält. Der Aviaspace Bremen ist ein Verein mit mehr als 50 Mitgliedsunternehmen aus der Luft- und Raumfahrtbranche.
Flugzeugbau meets Straßenbahn
Abheben wird sie nie, die Straßenbahn, die begleitend zum Jubiläumsjahr im Look der Kampagne "100 Jahre Flugzeugbau" gestaltet wurde. Das ganze Jahr fährt sie hauptsächlich auf der Linie 6 durch die Stadt. Das Jubiläumsjahr sei eine Gelegenheit sowohl die Erfolge der Vergangenheit zu feiern als auch den Blick auf die Luftfahrt von morgen zu richten, so Senatorin Vogt. Die Straßenbahn fahre die Botschaft, dass Bremen ein besonders starker Standort in der deutschen Luftfahrt ist, durch die Stadt.
Airbus lädt zum Familientag ein
Airbus ist der größte Player in der Bremer Luftfahrtbranche – und feiert das Jubiläum naturgemäß mit. Zum Familientag am 2. Juni sind nicht nur die Beschäftigten des Konzerns eingeladen, sondern auch Verwandte und Freunde. Für die Besucher und Besucherinnen soll es ein buntes Programm geben.
Messen Space Tech Expo USA, ILA und Hydrogen Technology Expo
Das Motto "100 Jahre Flugzeugbau" reist in diesem Jahr mit zu den internationalen Fachmessen, bei denen das Land Bremen vertreten ist. Aufmerksamkeit für den Standort schaffen ist die Maßgabe. Und das soll im Mai bei der Space Tech Expo in den USA, im Juni bei der Luftfahrtmesse ILA in Berlin sowie im September bei der Hydrogen Technology Expo Europe in Hamburg passieren.
Vorträge für Flugzeug-Fans
Zurück nach Bremen: Geplant ist ab dem zweiten Quartal eine Reihe von Vorträgen. Die sollen an unterschiedlichen Orten in der Stadt sein – und öffentlich zugänglich. Inhaltlich geht es durch die verschiedenen Epochen von 100 Jahren Flugzeugbau. So viel ist bislang bekannt. Weitere Details mit den genauen Terminen sollen folgen und online bekannt gegeben werden.
Perspektive für den Flugzeugbau
Allein am Airbus-Standort arbeiten derzeit mehr als 4.500 Menschen. "Aus zwei Pionieren ist in den vergangenen Jahren eine große Gemeinschaft erwachsen", freut sich Standortleiter Joachim Betker. In Bremen sind die heute 2.700 Airbus-Beschäftigten aus dem Zivilflugzeugbereich an den Programmen A350, A330 und A320 beteiligt. Für diese Flugzeugtypen werden die Flügel ausgerüstet und jährlich rund 2.300 Landeklappen verschiedener Typen produziert. Im militärischen Bereich von Airbus sind 550 Frauen und Männer beschäftigt, die meisten von ihnen in der Rumpffertigung des Transportflugzeugs A400M.
Und wie geht die Geschichte weiter? Die Branche ist im Umbruch. "Nachhaltigkeit, Digitalisierung und Fachkräftemangel stellen die Unternehmen überall vor große Herausforderungen", sagt Andreas Heyer, Vorsitzender der Geschäftsführung der Wirtschaftsförderung Bremen. Damit die Geschichte eine lange Fortsetzung hat, versucht Bremen in diesem Jubiläumsjahr möglichst viel Aufmerksamkeit für den Standort zu bekommen.
Dieses Thema im Programm: Bremen Eins, 16. Januar 2024, 17:40 Uhr