Fragen & Antworten
Trockene Böden, kühle Nächte – was Sie jetzt im Garten beachten müssen
Wegen der kühlen Frühlingsnächte verzögert sich die Ernte. Doch was den Pflanzen wirklich zu schaffen macht, ist der fehlende Regen. Eine Gartenexpertin weiß Rat.
Was für ein Frühjahr: ein ziemlich nasser März, es folgte ein milder April. Dann kam der sehr trockene Mai und auch jetzt im Juni fehlt Regen. Dazwischen immer wieder kühle Nächte. Welche Auswirkungen hat das wechselhafte Frühjahr auf unsere Pflanzen und worauf sollte man jetzt im Garten besonders achten? Egal ob Balkon oder Garten – Sabrina Cohrs vom Naturschutzbund Deutschland (Nabu) Bremen hat ein paar Tipps.
Welche Auswirkungen hat das wechselhafte Frühjahr auf Radieschen, Gurken und Co.?
Auf sehr nasse Tage folgten warme und trockene Wochen. Doch was den Pflanzen besonders zu schaffen machte, waren laut Sabrina Cohrs die relativ kalten Nächte im Frühling. Sie betreut das Nabu-Projekt "Klimagarten und Waldgarten" und hat ökologische Landwirtschaft studiert.
"Die niedrigen Nachttemperaturen haben die Keimung und Entwicklung der Pflanzen beeinträchtigt", sagt die Gartenexpertin. Das sorgt für Verzögerungen bei der Ernte. "Aktuell hängen wir rund zwei Wochen hinterher. Erst jetzt ernten wir Mairübchen. Auch die Erbsen lassen beispielsweise im Moment noch auf sich warten."
Die Gartensaison ist bereits in vollem Gang. Welches Gemüse kann man aktuell noch pflanzen?
"Wer jetzt Bohnen legt und Gurken pflanzt, hat noch gute Chancen auf eine reiche Ernte", sagt Sabrina Cohrs.
Noch könne man auch gut Salate oder Mangold säen. Hier empfiehlt Cohrs allerdings, Frühbeete oder ein Abdeckvlies zu nutzen, da die heißen Tage die feinen Saatkörner sonst austrocknen könnten.
Trockene Böden und kein Regen in Sicht – Was ist jetzt im Garten zu beachten?
"Die Trockenheit macht den Pflanzen gerade sehr zu schaffen", sagt Cohrs. Viele Pflanzen gehen durch den Hitzestress zu schnell in die Saatgutproduktion über. Salat und Spinat werden dann zum Beispiel bitter. Wenn man Salat aus dem eigenen Garten auf den Tisch bringen will, sollte man lieber auf Pflücksalat setzen. Der lässt sich schneller ernten.
Ein grundsätzlich Garten-Tipp von der Nabu-Expertin: "Gärtnern Sie insektenfreundlich. Ringelblumen ziehen beispielsweise Schlupfwespen an. Und die sorgen dafür, dass Raupen des Kohlweißlings nicht an Ihren Kohl gehen."
Wasserknappheit im Garten und auf dem Balkon – Was hilft?
Um den Hitzestress für die Pflanzen zu mildern, rät Cohrs die Pflanzabstände zu verringern. Dichter pflanzen hilft, da die Pflanzen sich gegenseitig Schatten spenden und der Boden bedeckt ist. Dabei sei es wichtig, dass die Erde dann genügend Nährstoffe bereithält, damit Kohlrabi, Tomate und Co. gut wachsen. Dafür kann man mit Jauchen sorgen. Diese lassen sich geldbeutelschonend und umweltfreundlich aus Brennesseln, Ackerschachtelhalm und Beinwell im Freien ansetzen.
Um den Boden vor dem Austrocknen zu schützen, bieten sich auch Bodendecker wie Storchschnabel und Frauenmantel an. Ein bisschen mehr Gelassenbeit beim Thema Unkraut kann Sabrina auch nur jedem Gärtner ans Herz legen:
"Gerne auch mal ein paar Beikräuter stehen lassen. Auch die spenden Schatten. Und wenn man sie entfernt, am besten einfach liegen lassen."
Sabrina Cohrs, Nabu Bremen
Denn auch Mulchen ist eine Möglichkeit, dafür zu sorgen, dass der Boden das Wasser besser halten kann. Dazu können Beete mit Rasenschnitt oder Häckselmaterial abgedeckt werden.
Wie gießt man richtig?
Beim Gießen ist es wichtig, intensiv zu wässern, statt nur oberflächlich. "Am besten morgens die Pflanzen mit Wasser versorgen, dann überstehen sie den Tag." Viele Pflanzen mögen es nicht, von oben gegossen zu werden, daher empfiehlt Sabrina Cohrs, die klassische Gießkanne oder den Wasserschlauch statt Rasensprenger.
Dieses Thema im Programm: buten un binnen, 7. Juni 2023, 19.30 Uhr