Fragen & Antworten
Trockenheit in Bremen: Gibt es schon Grund zur Sorge?
Viele freuen sich über die Sonne. Da vergisst man schnell, dass es schon lange keinen Regen mehr gab. Der fehlt aber jetzt und sorgt für trockene Böden.
Die Temperaturen steigen auf 26 Grad, die Sonne scheint. So sommerlich und angenehm war das Wetter in den vergangenen Wochen nicht immer. Aber: Gab es eigentlich Regen? Es war zwar oft grau und kühl – aber eben auch trocken.
Wie trocken sind die Böden momentan?
Es hat zwar lange nicht geregnet, im Krisenmodus befinden wir uns in Bremen und umzu aber noch nicht. Der Dürre-Monitor vom Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung (UFZ) zeigt etwa an, dass es im südlichen Bremen zurzeit ungewöhnlich trocken ist, sagt die Metereologin Annika Brieber vom Klimahaus Bremerhaven. Teilweise deute sich dort sogar eine leichte Dürre an.
"Generell ist die Dürre laut UFZ bisher vor allem im Nordosten Deutschlands ausgeprägt und Bremen ist nicht direkt betroffen", sagt auch Michael Bürger,
Abteilungsleiter Technischer Umweltschutz, Naturschutz und Grünflächen im Bremer Umweltressort.
Wie sind die Aussichten?
Regen ist so bald nicht in Sicht: Es soll vorerst trocken bleiben in der Region. "Zurzeit wird unser Wetter von einer stabilen Hochdrucklage bestimmt, die so schnell auch nicht abzieht", sagt Metereologin Brieber. Damit hätten auch Regentiefs erstmal keine Chance, in den Norden vorzudringen.
Ob es auch über den Sommer so trocken bleibt, hänge davon ab, wie viel Regen über die nächsten Monate falle, sagt Brieber. Zum jetzigen Zeitpunkt lasse sich das für den gesamten Sommer aber noch nicht vorhersagen.
Trockenperioden werden in Deutschland tendenziell häufiger und intensiver werden.
Metereologin Annika Brieber vom Klimahaus Bremerhaven
Warum sind die Böden schon zu Beginn des Sommers so trocken?
Das liege an der Kombination aus fehlendem Regen und Wind, sagt Brieber vom Klimahaus, erklärt die Expertin. Ob und inwieweit die Klimaerwärmung dabei eine Rolle spielt, lasse sich erst mit "einiger zeitlicher Verzögerung" ausrechnen. Für die außergewöhnliche Hitzewelle mit fast 39 Grad in Spanien und Portugal im April ist das laut Brieber schon belegt. Der Klimawandel habe die Rekordtemperaturen zu dieser Jahreszeit dort mindestens hundertmal wahrscheinlicher gemacht. Aber auch in Deutschland gebe es schon Auswirkungen des Klimawandels aufs Wetter, mahnt die Wetterexpertin: "Fest steht aber, dass Trockenperioden hier bei uns in Deutschland tendenziell häufiger und intensiver werden."
Dürfen wir in Bremen bald zum Beispiel nur zu bestimmten Tageszeiten duschen, um Wasser zu sparen?
So weit ist es noch lange nicht, sagt der Energie- und Wasserversorger SWB. Trotzdem sollte jeder darauf achten, nicht unnötig Wasser zu verbrauchen. Dazu gehöre sich zu fragen: Ist es nötig, seinen Garten bei praller Sonne zu gießen? Auch der Trinkwasserverband Verden ruft zu einem achtsamen Umgang auf. Die Grundwasserressourcen hätten nach den vergangenen Dürrejahren noch nicht das ursprüngliche Niveau erreicht. "Der sorgsame Umgang sollte aus diesem Grunde in der Bevölkerung allgegenwärtig sein", teilte der Verband mit. Pools sollten in diesen Tagen nicht befüllt und Rasen nicht bewässert oder gesprengt werden.
Noch gibt es aber keine Gebote – darüber entscheidet in Bremen die Umweltbehörde, in Niedersachen die jeweiligen Landkreise.
Was unternimmt zum Beispiel der Bürgerpark gegen die Trockenheit?
Momentan noch bewässern, bewässern, bewässern. 150 neue Bäume wurden gepflanzt und die brauchen natürlich Wasser, sagt Parkdirektor Tim Großmann. In Zukunft müsse man aber prüfen, welche Pflanzenarten man im Park überhaupt noch anpflanzen könne.
Einige Arten kämen mit den extremen Bedingungen der vergangenen Jahre – zu trocken und heiß – nicht zurecht. Der Parkdirektor macht sich große Sorgen – seit 2018 sieht er eine starke Entwicklung. Er hofft einfach auf Regen für den Bürgerpark.
Auch der Umweltbetrieb Bremen bewässert aktuell, auch ohne Dürre. "Indem die Stadtbäume auch außerhalb der Hitze- oder Trockenphasen kontinuierlich gewässert werden, bleibt der Boden konstant feucht, was den Jungbäumen auch in den Trockenphasen zugute kommt", sagt ein Sprecher. Auch sei die Entwicklungspflege bei jungen Bäumen vor einiger Zeit verlängert worden: Sie bekommen fünf statt drei Jahren besondere Aufmerksamkeit.
Welche Maßnahmen ergreift Bremen darüber hinaus?
Im vergangenen Jahr haben Bremen und Bremerhaven einen Hitzeknigge veröffentlicht. "Hier sind auch lokale Handlungsempfehlungen und Informationsstellen aufgeführt", sagt Michael Bürger aus dem Umweltressort. Auch eine neue Klimaanpassungsstrategie werde aktuell erarbeitet. Dazu zählt auch der Umgang mit Dürre. "Parallel wird ein Hitzeaktionsplan für das Land und die beiden Stadtgemeinden entwickelt", sagt Bürger.
Dieses Thema im Programm: buten un binnen, 7. Juni 2023, 19:30 Uhr