Was Sevim Weihnachten bedeutet – obwohl sie das Fest nicht feiert

Nicht jeder feiert Weihnachten, jedoch stellt dieses Fest für jeden etwas dar. Für mich sind diese Tage eine Zeit für Familie, für Ruhe und viel leckeres Essen.

Die Frage "Was verbinde ich mit Weihnachten?" hat mich überrascht. Darüber habe ich ehrlich gesagt noch nie so tief nachgedacht. Aber wenn ich darüber nachdenke...

In meiner Schulzeit war ich immer eifersüchtig auf meine MitschülerInnen, die über ihre Geschenke und tollen Adventskalender geschwärmt haben. Deshalb kaufte mein Baba (Vater auf Türkisch) uns immer die kleinen Adventskalender aus dem Discounter. Die hielten, wenn es gut lief, maximal sechs bis sieben Tage durch. Auch meine ehemalige beste Freundin aus meiner Grundschulzeit fand für meine Eifersucht eine tolle Lösung – dafür schlossen wir einen Pakt: Sie würde zu Weihnachten ein Geschenk von mir bekommen und ich würde an Eid al-Fitr (Fest des Fastenbrechens) etwas von ihr erhalten. Der perfekte Deal.

Weihnachtsmarkt mit der Familie in Nürnberg

Und ich erinnere mich an noch etwas. Daran, wie meine Geschwister und ich immer ins Wohnzimmer gerast sind, sobald wir die Melodie zu "Drei Haselnüsse für Aschenbrödel" gehört haben. Das ist der Lieblingsweihnachtsfilm meiner Anne (Mutter auf Türkisch), schon seit ihrer Kindheit. Jetzt ist es auch meiner – und jedes Mal aufs Neue stellte sich mir die Frage: Warum hat Aschenbrödel sich denn nicht mehr Wünsche gewünscht?

Da ich in Nürnberg aufgewachsen bin, durfte der Besuch zum legendären Weihnachtsmarkt natürlich auch nicht fehlen. Mit der ganzen Familie, Cousins, Dayis und Halas (Onkel und Tante auf Türkisch) haben wir die magischen Lichter und die coolen Attraktionen bewundert. Getrunken wurde natürlich nur der alkoholfreie Glühwein, zusammen mit gebrannten Mandeln.

Weihnachtskekse sind Tradition

Das Essen rund um Weihnachten spielt natürlich auch bei mir eine große Rolle. Lebkuchen und Spekulatiuskekse gehören immer auf meine Einkaufsliste. Die riesige Vorfreude, endlich die Süßigkeiten in den Regalen zu sehen, ist mittlerweile eine Tradition zwischen mir und meinen Freundinnen geworden. Jedes Jahr fragen wir uns gegenseitig: "Und – hast du schon Lebkuchen oder Spekulatius gegessen?" Die regulären Lebkuchen aus dem Supermarkt sind jedoch kein Vergleich zu den berühmten Nürnberger Elisenlebkuchen.

Weihnachten bedeutet also anscheinend doch etwas für mich. Auch Zeit mit der Familie zu verbringen, sich ein paar Tage zu entspannen und sich aus dem Alltagsstress zurückzuziehen.