Was Bremer über Tempo-30-Zonen wissen müssen

Ein Tempo-30-Schild ist auf einer Straße aufgestellt

Bremen will mit neuen Tempo-30-Zonen Lärm in der Stadt reduzieren

Bild: Imago | Funke Foto Services

Bremen plant, auf weiteren Straßen aus Lärmschutzgründen die Höchstgeschwindigkeit von 50 auf 30 zu reduzieren. Doch wann dürfen überhaupt 30-Zonen eingerichtet werden?

Wie viele Tempo-30-Zonen gibt es schon in Bremen und wo könnte Tempo 30 dazukommen?

Aktuell gibt es in Bremen mehr als 700 Abschnitte, auf denen entweder durchgehend oder zeitlich begrenzt Tempo 30 gilt. Das geht aus dem Entwurf des Lärmaktionsplans hervor, der vom Umweltressort veröffentlich wurde. Insgesamt gibt es laut dem Statistischen Landesamt in Bremen 4.877 Straßen.

Die Stadt Bremen prüft nun in drei weiteren Straßen Tempo 30 auszuweisen: auf dem Osterdeich und Hastedter Osterdeich, auf der Lilienthaler und Borgfelder Heerstraße und auf dem Kommodore-Johnsen-Boulevard. Außerdem sollen in Zukunft noch elf weitere Straßen für die Einführung von Tempo 30 geprüft werden. Darunter zum Beispiel der Breitenweg vor dem Hauptbahnhof, die Schwachhauser Heerstraße oder die Waller Heerstraße.

Wann dürfen Tempo-30-Zonen eingerichtet werden?

Eine Stadt darf nicht einfach so Tempo-30-Bereiche ausweisen. Die 30-Zonen dürfen im Nebenstraßennetz, an Unfallschwerpunkten, aus Lärmschutzgründen oder vor schützenswerten Einrichtungen wie Kitas oder Seniorenheimen eingerichtet werden.

In den vergangenen Jahren hat die Stadt zum Beispiel flächendeckend vor allen Schulen, Kindergärten und Senioreneinrichtungen Tempo 30 mit einem Abstand von rund 150 Metern vor und hinter der Einrichtung vorgeschrieben.

Welche Voraussetzungen gelten für Tempo 30 beim Lärmschutz?

Laut dem Lärmschutzplan kann Tempo 30 ein Mittel sein, um den Straßenlärm in der Stadt zu reduzieren. Demnach kann die Geschwindigkeitsbegrenzung von 50 auf 30 Stundenkilometer den Lärmpegel in der Regel um 2,6 Dezibel reduzieren.

Um die Maximalgeschwindigkeit auf einer Straße wegen Lärmschutz herunterzusetzen, müssen auf der Straße Lärmpegel von 70 Dezibel am Tag oder 60 Dezibel in der Nacht überschritten sein. Außerdem muss Tempo 30 der mildeste Eingriff in den Straßenverkehr sein und die Maßnahme muss eine Reduzierung des Lärmpegels um mindestens 2,1 Dezibel bringen.

Laut dem Bremer Epedemiologen und Lärmforscher Hajo Zeeb können auch Werte von 2,1 Dezibel schon einen Unterschied beim Lärmpegel machen: "Bei der Dezibel-Skala handelt es sich um eine Exponentialskala." Und oftmals würde eine Geschwindigkeitsreduzierung im Verbund mit anderen Maßnahmen eingeführt. "Gerade in Bereichen, wo man in eine niedrigere Lärmklasse reinrutscht, kann Tempo 30 also Sinn ergeben." Unbedenklich sind laut Zeeb Lärmwerte bis zu 40 Dezibel.

Wie steht Bremen zu Tempo 30?

Die Stadt Bremen hat sich einer Initiative von über 1.000 anderen Städten, Gemeinden, Landkreisen und Regionalverbänden angeschlossen. Diese fordern, dass in der Stadt eine Regelgeschwindigkeit von Stundenkilometer eingeführt werden soll. Damit würde das bisherige Prinzip umgedreht – und Tempo 50 innerorts müsste für jede Straße explizit begründet werden.

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Quelle: buten un binnen.

Dieses Thema im Programm: Bremen Eins, Nachrichten, 3. September 2024, 5:30 Uhr