Kosten für Windkraft: Wird der Strom in Norddeutschland bald billiger?
Die Anschlusskosten für Windräder werden aktuell noch dort bezahlt, wo die Anlagen stehen – nicht da, wo der Strom verbraucht wird. Das könnte sich jetzt ändern.
Die Bundesnetzagentur hat niedrigere Stromgebühren für Regionen angekündigt, in denen viel Windkraft erzeugt wird. Ein entsprechender Gesetzentwurf für eine Preisreform liege dem Bundestag bereits vor, sagte der Behördenchef der "Neuen Osnabrücker Zeitung".
Der Ausbau von Erneuerbaren Energien müsse belohnt und nicht belastet werden, sagte Bundesnetzagentur-Präsident Klaus Müller. Wenn der vorgelegte Gesetzentwurf verabschiedet ist, könne die Agentur faire Netzentgelte einführen, sagte Müller.
Bislang würden Regionen, die besonders auf Windkraft setzen, finanziell besonders stark belastet. Sie tragen die Anschlusskosten der Anlagen, egal ob der Strom vor Ort oder anderswo genutzt wird. Von einer Reform würde Norddeutschland deshalb besonders profitieren.
Der Agentur-Präsident sagte zudem eine Investitionswelle voraus. Von den milliardenschweren Versteigerungen von Flächen in Nord- und Ostsee für neue Windparks würden auch Zulieferer profitieren. In der Offshore-Branche sei definitiv eine Reindustrialisierung zu erwarten.
Bundesministerium hofft auf faire Verteilung der Kosten
Mit dem Gesetzesentwurf, über den der Bundestag bestimmen muss, will Deutschland die Anforderungen der Europäischen Union in dem Bereich umsetzten. Das teilte das Bundeswirtschaftsministerium auf ARD-Anfrage mit. Zudem setze man auf einen "engen Dialog zwischen den Bundesländern". Dabei sei es wichtig, dass die Länder "zusammen an einer fairen Verteilung arbeiten".
Dieses Thema im Programm: Bremen Eins, Nachrichten, 12. August 2023, 9 Uhr