Landvolk fordert nach Eskalation in Bremerhaven friedlichen Protest
Nach einer unangemeldeten Hafenblockade mit Treckern in Bremerhaven hat das Landvolk Niedersachsen zu friedlichen Protesten aufgerufen.
Teilnehmer der Blockade am Freitagabend hatten sich laut Polizei geweigert, die Aktion zu beenden. Außerdem sei versucht worden, Polizeiabsperrungen mit Fahrzeugen zu durchbrechen. Einsatzkräfte seien dabei gefährdet worden. "Wir raten unseren Mitgliedern dringend von Aktionen außerhalb des Rechtsrahmens ab", so das Landvolk Niedersachen in einer Mitteilung an ihre Mitglieder. Man wolle weiterhin sichtbar bleiben, um die Politik zum Handeln zu bewegen. Dabei setze das Landvolk auf den friedlichen Protest. Freitagabend sei eine Grenze überschritten worden.
Ähnlich äußerte sich auch ein Sprecher der Landwirte-Vereinigung "Land schafft Verbindung". Die Aktion am Freitag sei zum Schluss keine Aktion der Landwirte mehr gewesen, sondern ortsfremder Teilnehmer. Die Polizei hat nach eigenen Angaben Strafverfahren eingeleitet. Im Vorhinein hatte sich der stellvertretende Vorsitzende des Landvolks Wesermünde, Dirk Tramsen, gegenüber buten un binnen zu der so genannten "Graswurzelbewegung" geäußert.
Das macht die Sache so wenig handlebar, aber auch so besonders. Dass sich diese kleinen, regionalen Gruppen gebildet haben, die Aktionen selber ins Leben rufen und über die neuen Medien miteinander vernetzt sind. Wir als Verband wären nicht in der Lage, einen Einfluss auf diese Aktivitäten zu nehmen.
Dirk Tramsen, Landvolk Wesermünde
Proteste an Presse-Verteilzentrum und Funkhaus
Laut Tramsen herrsche eine große Unzufriedenheit mit der Politik der Regierungskoalition. "Aber es sind auch politische Entscheidungen, die getroffen worden sind, bevor die Ampel die Verantwortung übernommen hat", so der Landwirt. Anders als auf manchen Protestplakaten zu lesen sei, glaube er nicht, dass Neuwahlen das richtige Instrument seien. "Wobei ich auch nicht weiß, wie die Regierung diesen breiten Unmut wieder einfangen will", sagte Tramsen.
Landwirte in ganz Deutschland protestieren seit Wochen gegen die Sparpläne der Bundesregierung, insbesondere gegen die geplanten Kürzungen beim Agrardiesel. Am Wochenende hatten Landwirte bereits an einem Presse-Verteilzentrum in Hamburg protestiert, am Montag standen Traktoren am NDR-Funkhaus in Hannover.
Quellen: buten un binnen und dpa.
Dieses Thema im Programm: Bremen Eins, Rundschau, 5. Februar 2024, 17 Uhr