Maritime Konferenz: Habeck bestärkt Windkraft-Standort Bremerhaven
Der Wirtschaftsminister sieht die Seestadt als Standort für den Bau von Offshore-Infrastruktur. Bremens Bürgermeister hatte zuvor mehr Tempo beim Häfen-Ausbau gefordert.
Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) hat auf der Nationalen Maritimen Konferenz die Pläne bekräftigt, Bremerhaven als zweiten Standort für den Bau von Konverterplattformen für Offshore-Windkraftanlagen nutzen zu wollen. Habeck zeigte sich zuversichtlich, "dass wir Konverterbau hier an der Küste im Westen und in Rostock erleben werden."
In Konverterstationen wird der Strom von Windrädern gebündelt und für den möglichst verlustfreien Weitertransport zur Küste in Gleichstrom umgewandelt.
Bovenschulte fordert mehr Tempo bei Häfen-Ausbau
Zum Auftakt hatte Bremens Bürgermeister Andreas Bovenschulte (SPD) zuvor eine nationale Strategie für die Häfen gefordert. Die maritime Wirtschaft sei nicht nur im Interesse der norddeutschen Küstenländer, sondern für den ganzen Staat, sagte Bovenschulte.
"Es ist schon bemerkenswert, welche Ressourcen in anderen Ländern auf regionaler, insbesondere auch auf nationaler Ebene für attraktive Hafenstrukturen zur Verfügung gestellt werden", sagte Bovenschulte. Als Beispiele nannte er Häfen wie Rotterdam, Antwerpen, Danzig und Göteborg.
"Wir sind sicher gut beraten, die Infrastruktur unserer Häfen in Deutschland mit der gleichen Konsequenz und mit dem gleichen Tempo auszubauen", sagte Bovenschulte weiter. Die Zeiten, wo uns "ARA" – also Amsterdam, Rotterdam und Antwerpen – und andere den deutschen Häfen beständig Marktanteile abnehmen, müsse vorbei sein.
Diesen Trend müssen wir umkehren.
Andreas Bovenschulte
Auch Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) thematisierte in seiner Rede die Bedeutung der Seehäfen. Der Welthandel laufe zu rund 90 Prozent über Schiffe. Dennoch seien die Häfen lange Zeit von vielen Entscheidungsträgern vernachlässigt worden, so der Kanzler.
Scholz: Sicht auf Häfen hat sich geändert
Inzwischen habe sich die Sicht auf die Branche aber fundamental geändert. Dies begründete Scholz unter anderem mit dem Zusammenbruch von Lieferketten während der Corona-Pandemie, dem Angriff Russlands auf die Ukraine und die damit einhergehende Abkehr von russischen Importen. "Seitdem ist klar: Deutsche Häfen sind mehr als Betriebsstätten der Reedereien, mehr als Kostenstellen", sagte Scholz.
Im Vorfeld hatten Bremen und die anderen norddeutschen Länder gefordert, dass der Bund zehn Mal mehr Geld in die Hafeninfrastruktur investiert. 400 statt rund 40 Millionen Euro seien nötig, um konkurrenzfähig zu bleiben.
Auf Nationale Maritime Konferenz treffen sich an diesem Dopnnerstag und Freitag 800 Vertreter der maritimen Wirtschaft, um über die Entwicklung der Branche diskutieren.
Dieses Thema im Programm: buten un binnen, 14. September 2023, 19:30 Uhr