Fragen & Antworten
Neuauflage von Fridays for Future in Bremen: Was dahinter steckt
Anfang Juli löste sich die Bremer Ortsgruppe von Fridays for Future auf. Jetzt gibt es eine Neuauflage mit neuen Mitgliedern. Ihr Ziel: der globale Klimastreik im September.
"Wir lösen uns auf!" hieß es noch bis Mittwoch auf der Homepage und den Social-Media-Kanälen von Fridays for Future (FFF) Bremen: Die Ortsgruppe der Stadt hatte Anfang Juli bekanntgegeben, dass sie keine Zukunft sehe. Diese Postings und Einträge sind mittlerweile gelöscht, denn: Die Aktivitäten der Klima-Bewegung sollen nun mit einer neuen Gruppe fortgesetzt werden. Diese hatte sich am Sonntag in den Räumen des Allgemeinen Studierendenausschuss der Bremer Uni gegründet.
Wer steckt hinter der neuen Bremer Fridays for Future-Gruppe?
Rund 15 Menschen gehören zur neuen Bremer Gruppe und waren am Sonntag bei der Neu-Gründung der Bremer Gruppe anwesend, sagt Inga Jost, eins der neuen Mitglieder. Diese seien im Vorfeld entweder persönlich angesprochen worden oder sind über Social Media darauf aufmerksam geworden, dass Fridays for Future Menschen für eine Neugründung in Bremen sucht. Von der "alten" Fridays for Future-Gruppe aus Bremen sei niemand mehr Teil der Gruppe, sagt Jost. Somit stellt sich die Gruppe personell komplett neu auf. In der nächsten Zeit könne die Zahl der Mitglieder aber noch schwanken: "Weil sich vielleicht manche doch nicht so stark engagieren können wie gedacht, andererseits aber auch neue Menschen sich uns anschließen wollen", sagt Jost.
Wie steht die Gruppe zum FFF-Bundesverband?
Anders als ihre Vorgänger, die zuletzt scharfe Kritik am Bundesverband geübt hatten – unter anderem warfen sie ihm strukturellen Rassismus und strategische Fehler vor – setzen die neuen Mitglieder offenbar auf eine engere Zusammenarbeit mit der Bundesebene. "Die Zusammenarbeit mit dem Bundesverband möchten wir weiter ausbauen und besser koordinieren", heißt es in der Pressemitteilung zur Neu-Gründung. Schon bei der Neu-Gründung am Sonntag waren Vertreterinnen und Vertreter des Bundesverbandes anwesend. Und auch personell gibt es eine Überschneidung: Das Bremer Neu-Mitglied Jost ist für Fridays for Future auf Bundesebene für die Betreuung der Regionalgruppen zuständig.
Welche inhaltlichen Positionen vertritt die Gruppe?
In der Pressemitteilung der neuen Gruppe heißt es, man wolle wieder mehr Menschen bewegen, "um lokal die Einhaltung der Pariser Klimaziele zur Abwendung drohender Kipppunkte und weltweit Klimagerechtigkeit einzufordern". Ansonsten will sich die Gruppe aber Zeit nehmen, um genauere inhaltliche Positionen auszuarbeiten, sagt Jost – das sei nach einem Treffen noch nicht möglich gewesen und könne auch noch einige Zeit in Anspruch nehmen.
Was sagt die neue FFF-Gruppe zu den Antisemitismus-Vorwürfen gegen die ehemalige Gruppe?
Ende vergangenen Jahres war die alte Bremer FFF-Gruppe in die Kritik geraten, weil auf einer Kundgebung der Bewegung auch die Gruppe "Palästina spricht" eingeladen war. Diese steht im Verdacht, Antisemitismus zu verbreiten.
"Ich kann dazu sagen: Jegliche Form von Diskriminierung, natürlich auch Antisemitismus, hat bei uns keinen Platz", meint nun Jost von der neuen Gruppe. Mehr wolle sie aber zu den Konflikten der Vorgänger-Organisation nicht sagen – diese müssen erstmal aufgearbeitet werden. Ob ein Redebeitrag von "Palästina spricht" bei zukünftigen FFF-Veranstaltungen denkbar wäre? "Auch dazu müssen wir eine Position erarbeiten."
Wie ist der weitere Plan?
Nicht nur inhaltlich, auch organisatorisch gibt es für die Gruppe einiges zu tun. Denn: "Wir wollen mit anderen Klima-Initiativen den nächsten globalen Klimastreik auch in Bremen auf die Beine stellen", kündigt Jost an. Dieser ist am 15. September 2023 – es bleiben also nur knapp zwei Monate, in denen deswegen einiges an Organisation auf die Gruppe zukommen wird. "Bis dahin wollen wir in der inhaltlichen Ausrichtung schon weiter sein, abgeschlossen ist sie da aber wahrscheinlich noch nicht."