36 Prozent: So tickt die Bremerhavener BiW-Hochburg Weddewarden
Bremerhavens Stadtteile sind bei der Bürgerschaftswahl SPD-dominiert. Einzig in Weddewarden wurden die rechtskonservativen Bürger in Wut stärkste Kraft.
Bei der Bürgerschaftswahl im Land Bremen gehört die rechtskonservative Wählervereinigung Bürger in Wut (BiW) zu den Gewinnern – laut vorläufigem amtlichem Endergebnis mit 9,4 Prozent und einem Plus von sieben Prozentpunkten. Im Zweistädtestaat liegen die BiW jedoch nur in einem Stadtteil ganz vorne: mit 36,4 in Weddewarden, einem Wahlbezirk mit Besonderheiten.
Parteien
- SPD
- CDU
- Die Linke
- Grüne
- AfD
- FDP
- Keine Daten
Quelle: Statistisches Landesamt Bremen
Weddewarden im äußersten Nordwesten Bremerhavens ist klein und beschaulich. Im Hinterland der Häfen lebt man im Grünen, den meisten Familien geht es gut, es gibt wenig Bürgergeldempfänger und Kriminalität. Der Stadtteil hat seinen dörflichen Charme erhalten und ist mit dem niedersächsischen Imsum zu einem Ort verwachsen. Von Bremerhaven rückte aber auch der große Containerhafen immer dichter an Weddewarden heran – und seit 2004 auch in Weddewarden hinein. Das Terminal IV wurde gegen den Protest der Bürger auf Weddewarder Grund gebaut.
Traditionell konservativer Stadtteil
Der Wahlbezirk Weddewarden ist der mit den wenigsten Wahlberechtigten. Während der Höchstwert in Lehe bei 24.372 Menschen liegt, sind es hier nur 410. Davon nutzten laut Statistischem Landesamt 198 Menschen ihr Wahlrecht, eine Beteiligung von 48,3 Prozent. Die zweitplatzierte CDU kam dabei auf 25,5 Prozent, vor der SPD (21,2) und den Grünen (10). Linke und FDP erreichten 3,1 und 3 Prozent.
Der Stadtteil wählt traditionell konservativ, in der Vergangenheit schnitt die CDU hier stark ab. Diesmal verlor sie die Spitzenposition an die Bürger in Wut. Die BiW haben hier übrigens eine Art Personenbonus: Weddewarden ist der Wahlbezirk von Parteigründer und Bremerhavens Spitzenkandidat Jan Timke. Er gab seine Stimme selbst vor Ort ab.
Was haben die etablierten Parteien in Bremerhaven falsch gemacht?
Bild: Radio Bremen
Dieses Thema im Programm: Bremen Eins, Nachrichten, 18. Mai 2023, 13 Uhr