Infografik

Fahrplan der Artemis-Mission: Bremens 10 Schritte zum Mond

Orion-Rakete im All
Die Orion-Raumfähre besteht aus der Kapsel für die Astronauten und dem Europäischen Servicemodul, dass die Crew versorgt und das Raumschiff mit Energie speist und navigiert. Bild: dpa | abaca

Die Welt will nach fünf Jahrzehnten zurück auf den Mond. Mit dabei sind auch mehrere Bremer Unternehmen. Wir zeigen, wo die Reise begann und was bis 2027 geplant ist.

Bald sollen erneut Menschen auf dem Mond landen. Beteiligt sind diesmal jedoch nicht nur die US-Weltraumbehörde Nasa und US-amerikanische Astronauten. Auch Europa soll zum Erfolg der Artemis-Mission beitragen. Der Löwenanteil der Technik stammt dabei aus Bremen. Wie es dazu kam und was geplant ist, zeigt diese Chronologie.

1 Juli 2011: Ende des Spaceshuttle-Programms

Die US-Weltraumagentur Nasa beendet das Spaceshutttle-Programm. Zur selben Zeit beginnt die Entwicklung der Superschwerlastrakete Space Launch Systems, kurz SLS. Sie soll künftige Mondmissionen ermöglichen. Die gewaltigen Krafstofftanks der Rakete werden vom Augsburger Unternehmen MT Aerospace gefertigt, einer Tochter des Bremer Raumfahrtkonzerns OHB.

2 Oktober 2012: Astrium und ESA planen europäische Mondlandung

Der Bremer Raumfahrtkonzern Astrium, eine Tochter des Konzerns EADS (heute: Airbus), legt konkrete Pläne für eine erste europäische Mondlandung vor. Das Unternehmen hatte für die Europäische Weltraumagentur (ESA) untersucht, wie eine unbemannte Mondfähre selbstständig auf dem Erdtrabanten landen könnte. Die Kosten sollen demnach bei 500 Millionen Euro liegen, die Landung könnte den Plänen nach 2019 am Südpol des Mondes erfolgen.

3 Dezember 2014: Erster Test der Orion-Kapsel

Das Orion-Raumschiff wird erstmals unbemannt mit einer SLS-Rakete in den Orbit der Erde geschossen und gut vier Stunden getestet. Es besteht im Wesentlichen aus zwei Komponenten: einer für bis zu vier Astronautinnen und Astronauten ausgelegten Raumkapsel, die vom US-Konzern Lockheed Martin gebaut worden ist, sowie dem europäischen Servicemodul (ESM), das vom Luft- und Raumfahrtkonzert Airbus Defence and Space in Bremen entwickelt und gefertigt worden ist. Das ESM gibt dem Raumschiff Energie, navigiert es und versorgt die Crew an Bord mit Luft und Wasser (siehe Grafik).

ESM Orion Mission sind im ESM verlegt. Sie verknüpfen mehr als 20.000 Teile und Komponenten. 12 Kilometer Kabel 33 Triebwerke Mehr als 13 Tonnen 15.000 Solarzellen 19 Meter Spannweite Eine Kevlar-Haut 4 Astronauten befeuern das Orion-Raumschiff, wobei das ESM auch für Manöver und Positionskontrolle verantwortlich ist. wiegt das ESM beim Start. Das entspricht rund drei fünftel der Orion-Gesamtmasse. haben die Flügel des Raumschiffs. Jeder Flügel besteht aus drei separaten Paneelen, die sich im Weltraum auf 7 Meter Länge entfalten schützt die ESM, um Schäden durch Mikrometeoriten und Einschläge von Weltraumschrott zu vermeiden. 1000mal mehr Treibstoff als ein Auto fassen die Treibstofftanks des ESM. können durch die Gastanks des ESM mehr als 20 Tage lang mit Atemluft versorgt werden. erzeugen genug Energie, um zwei Haushalte mit Strom zu versorgen. Jedes der vier Paneele kann sich an der Sonne ausrichten.

4 März 2019: US-Vizepräsident verkündet Mondlandung für 2024

Der unter Donald Trump als Vizepräsident dienende Mike Pence kündigt an, dass die USA wieder Astronauten zum Mond schicken wollen: "Die erste Frau und der nächste Mann auf dem Mond werden beide amerikanische Astronauten sein, die mit amerikanischen Raketen von amerikanischem Boden abgehoben sind", sagt er in einer Rede. Das Zieldatum: 2024.

5 November 2021: Nasa verschiebt bemannte Mondlandung auf 2025

Die von der Trump-Regierung ursprünglich für 2024 in Aussicht gestellte Mondlandung wird von der Nasa auf 2025 geschoben. "Das Ziel der Trump-Regierung, einer Landung von Menschen 2024, hat nicht auf technischer Machbarkeit gegründet", begründet der vom neuen US-Präsident Joe Biden ernannte Nasa-Chef Bill Nelson die Entscheidung.

6 August bis September: Artemis 1-Starts werden mehrfach verschoben

Vom 29. August bis zum 27 September werden gleich vier Starts des Orion-Raumschiffs verschoben. Beim ersten Mal kann eines der vier Triebwerke nicht genug heruntergekühlt werden, beim zweiten Startversuch kommt es beim Betanken der Rakete zu einem Wasserstoff-Leck. Der dritte und vierte Termin fallen aufgrund von Stürmen aus.

7 November 2022: Gelungener Start der Artemis 1-Mission

Am 16. November gelingt der Start der SLS-Rakete und die Orion-Raumfähre wird planmäßig in einem Testflug Richtung Mond geschickt. Auf dem Weg in ihre Umlaufbahn fliegt sie fünf Tage später in rund 130 Kilometern Entfernung am Erdtrabanten vorbei. Nach rund 25 Tagen kehrt die Raumkapsel am 11. Dezember wieder zurück auf die Erde. Statt Astronautinnen und Astronauten sind auf diesem Testflug noch mit Sensoren ausgestattete Puppen mit den Namen "Commander Moonikin", "Zohar " und "Helga" mit an Bord.

8 Mai 2024: Artemis 2 startet mit Astronauten an Bord

Geplant ist, dass voraussichtlich im Mai 2024 die erste Orion-Mission mit Astronauten an Bord startet. Das Ziel ist jedoch nicht eine Mondlandung. Stattdessen soll die Crew aus bis zu vier Astronautinnen und Astronauten den Mond in der Orion-Kapsel umrunden und die eigentliche Mondlandung vorbereiten.

9 2025: Artemis 3 bringt erste Astronautin auf den Mond

Nach rund 53 Jahren soll erstmals wieder ein Mensch den Mond betreten. Dass es sich um einen Amerikaner und eine Amerikanerin handeln wird, gilt dabei als sicher. Ebenfalls angekündigt ist, dass auch erstmals eine nicht-weiße Person den Mond betreten wird. Das auch europäische Astronauten Teil der Orion-Crew sein werden, ist ebenfalls sehr wahrscheinlich. Denn dies gilt als eine Gegenleistung der Nasa für die technische Kooperation der ESA.

10 Nach 2025: Fertigstellung einer Mond-Raumstation

In den Jahren 2026 und 2027 sind bereits weitere Artemis-Missionen geplant. Nach der Mondlandung soll es dabei vor allem darum gehen, dauerhafte Strukturen um und auf dem Mond zu schaffen. Artemis 4 soll daher ausschließlich zum Aufbau der Mond-Raumstation namens "Lunar Orbital Platform-Gateway" (LOP-G) dienen. Auf eine erneute Mondlandung wird aus Gewichtsgründen verzichtet. Die fünfte Artemis-Mission zum Mond sieht hingegen wieder Landungen auf dem Erdtrabanten vor. Sie und weitere Missionen sollen den Bau der Mondraumstation vollenden.

Danach dürfte der Mond vor allem einem Zweck dienen: Als Zwischenstopp zum Mars.

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Dieses Thema im Programm: buten un binnen, 9. Februar 2023, 19:30 Uhr