Unsichtbar, aber unverzichtbar: Jobs, über die selten gesprochen wird
Sie warten tonnenschwere Fahrzeuge, verhindern Unfälle oder kümmern sich um Tote. Viel Verantwortung, wenig Rampenlicht. Warum drei Bremer ihre Jobs trotzdem lieben.
Die Rettungsdienste und die Bremer Feuerwehr wären ohne Claudia Seddig und ihr Werkstatt-Team nicht einsatzfähig. Nils Ulbrich ist zur Stelle, wenn es im Schwimmbad lebensgefährlich wird. Ulrike Henning begleitet auf der allerletzten Reise und ist wichtige Ansprechpartnerin für Hinterbliebene. Die Werkstattleiterin im Technischen Betrieb der Feuerwehr Bremen, der Bademeister und die Bestatterin verraten, welche Vorurteile ihnen begegnen und warum sie ihre Berufe trotzdem schätzen.
1 Bestatterin Ulrike Henning
Für Ulrike Henning hat der Tod etwas Selbstverständliches und gehört zum Leben dazu. 2019 hat sich die gelernte Krankenschwester als Bestatterin selbständig gemacht. Verstorbene waschen, kämmen und ankleiden gehören genauso zum Job wie Beratungsgespräche, Organisation und Betreuung von Trauerfeiern und Beisetzungen.
"Menschen begleiten und gemeinsam den letzten Weg individuell und persönlich gestalten, so wie jeder Mensch es ist. Das ist für mich mit das Wertvollste, was man geben und tun kann."
"Der Tod ist bislang nicht etabliert."
2 Bademeister Nils Ulbrich
Für viele ist er der Mann im roten T-Shirt, der am nur Beckenrand steht. Doch wenn es brenzlig wird, ist Nils Ulbrich ausgebildet, schnell zu handeln und Leben zu retten.
"Ich kenne die Vorurteile, dass man ja nur irgendwo rumsitzt und faulenzt. Das ist aber nicht so", sagt der 27-jährige Bremer. Situationen und Badegäste einzuschätzen, bevor es zu spät ist, sei seine Aufgabe. Das bringe viel Verantwortung, so der Fachangestellte für Bäderbetriebe.
"Mehr als nur am Beckenrand stehen."
3 Werkstattleiterin Claudia Seddig
Wenn die Zentralverriegelung zickt, etwas am Patiententragetisch im Rettungswagen hakt oder das knapp 22 Jahre alte Einsatzfahrzeug der Feuerwehr einen fachkundigen Blick braucht, weil sich der Rost immer weiter ausbreitet, klingelt das Telefon wohl fast immer zuerst bei Claudia Seddig in der Bremer Feuer- und Rettungswache 1.
Seit dreieinhalb Jahren ist die 34-Jährige Werkstattleiterin im sogenannten Technischen Betrieb der Feuerwehr Bremen. Als gelernte KFZ-Mechatronikerin koordiniert sie die Wartung und Reparaturen sämtlicher Einsatzfahrzeuge der Feuerwehr Bremen und des Rettungsdienstes. Ohne sie und ihre drei Monteure wären die rund 350 Fahrzeuge nicht einsatzbereit.