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Sturmfluten im Land Bremen: Wann wird es wo gefährlich?

Bei der Sturmflut 2023 in Bremerhaven steht der Willy-Brandt-Platz unter Wasser.

Zahl der Sturmfluten an der Nordsee hat sich vervierfacht

Bild: dpa | Sina Schuldt

Sturmfluten stellen Bremen und Bremerhaven regelmäßig vor Herausforderungen. Unsere Karte zeigt, wann es wo nass – und im Zweifelsfall gefährlich wird.

Bremen und Bremerhaven bestechen durch ihre Lage an der Weser. Doch die Nähe zum Meer heißt auch: Es gibt häufiger mal Probleme mit Sturmfluten – einem Naturphänomen, das mitunter gefährlich werden kann.

Durch das Zusammenspiel von starkem Wind und Gezeiten können Sturmfluten entstehen und in der Nordsee zu einem Anstieg des Wasserpegels führen: Eine Gefahr für die norddeutschen Städte an der Weser. Denn wird das Weserwasser stromaufwärts gedrückt, kann es nicht mehr zügig abfließen.

Als Schutzmaßnahme gegen Sturmfluten dienen insbesondere die massiven Deichanlagen entlang der Weser, mit deren Bau bereits im Mittelalter begonnen wurde. Denn bereits seit der Gründung Bremens um 780 waren die Bewohner mit Überflutungen konfrontiert.

Klimawandel: Anpassung an neue Realitäten

Die vergangenen Jahre zeigen jedoch, dass die Intensität und Häufigkeit von Sturmfluten im Zusammenhang mit globalen klimatischen Veränderungen zunimmt. Für die Zukunft sagt der Weltklimarat immer höhere und häufigere Sturmfluten voraus, berichtet Ramona Schlee, Sprecherin des Bremer Umweltressorts.

Der Hochwasserschutz sei daher eine Daueraufgabe; die Bremer Deiche müssten ständig erneuert und erhöht werden. Zudem seien Investitionen in Forschung und innovative Ansätze wie automatisierte Schleusensysteme und fortschrittliche Frühwarnsysteme nötig, um sich an die sich wandelnden Realitäten anzupassen.

Die Deiche in der Stadt Bremen sind für die Höhe und Häufigkeit aktueller Sturmfluten gut gerüstet.

Ramona Schlee, Sprecherin des Umweltressort

Hinzu kommen außerdem Sperrwerke, Schutzwände und Abflussrinnen, sodass die Stadt Bremen von Hochwasserschutzanlagen mit einer Gesamtlänge von 155 Kilometern gesichert ist.

22 Kilometer Hochwasserschutzlinie sind es in Bremerhaven. Außerhalb dieser Schutzlinie liegt nur relativ wenig Fläche, sagt Matthias Koch, Pressesprecher von bremenports. "Dass das Wasser über den Deich bzw. die Hochwasserschutzlinie tritt – dazu bräuchte es schon einiges" erklärt Koch. "Der im Vergleich zu den Deichen "niedrigere" Containerterminal wäre beispielsweise erst ab ca. sechs Meter über dem mittleren Hochwasser betroffen."

Ungemütlich werden kann es in Bremen bei einer Sturmflut auf jeden Fall. Unsere Karte zeigt, wann es wo nass – und im Zweifelfall gefährlich wird.

Überflutungsgefährdete Bereiche in Bremen

Überflutungsgefährdete Bereiche in Bremen +1,50 m +2,00 m +2,50 m ab 3,00 m Pegelstand über dem mittleren Tidehochwasser Innenstadt: - Bereich „Tiefer“ - Osterdeich Promenade/ Uferweg - Café Sand: Rasenflächen Bremen Nord: • Weserpromenadenweg Vegesack • Parkplatz Rönnebeck am Fähranleger Blumenthal • Weserpromenadenweg im Stadtteil Blumenthal Innenstadt: • Bereich „Tiefer“ • Osterdeich Promenade/ Uferweg • Café Sand: Rasenflächen und Sockelunterkante (Gebäude auf Sockel, unter Gebäude Lagerfläche) • Bereich „Schlachte“ • Herrlichkeit Walle: • Weserbahnhofpromenade • Promenadenweg Europahafen Obervieland: • Wehstraße Bremen Nord: • Weserpromenadenweg Vegesack • Parkplatz Rönnebeck am Fähranleger Blumenthal • Weserpromenadenweg im Stadtteil Blumenthal • Flächen des Vegesacker Hafens – Unterer Weg am Hafenbecken • Bereich vor der Hochwasserschutzlinie „Am Vegesacker Hafen“ • Parkplatz Fähranleger Farge Innenstadt: • Bereich „Tiefer“ • Osterdeich Promenade/ Uferweg • Café Sand: Rasenflächen und Sockelunterkante (Gebäude auf Sockel, unter Gebäude Lagerfläche) • Bereich „Schlachte“ • Herrlichkeit • Kleingartengebiet Pauliner Marsch vor der Sommerdeichlinie Walle: • Weserbahnhofpromenade • Promenadenweg Europahafen Obervieland: • Wehstraße Bremen Nord: • Weserpromenadenweg Vegesack • Parkplatz Rönnebeck am Fähranleger Blumenthal • Weserpromenadenweg im Stadtteil Blumenthal • Flächen des Vegesacker Hafens – Unterer Weg am Hafenbecken • Bereich vor der Hochwasserschutzlinie „Am Vegesacker Hafen“ • Parkplatz Fähranleger Farge •Flächen des Vegesacker Hafens – Obere Bereiche (z.B. Holzschiff) Innenstadt: • Bereich „Tiefer“ • Osterdeich Promenade/ Uferweg • Café Sand: Rasenflächen und Sockelunterkante (Gebäude auf Sockel, unter Gebäude Lagerfläche) • Bereich „Schlachte“ • Herrlichkeit • Kleingartengebiet Pauliner Marsch vor der Sommerdeichlinie Kleingartengebiete: • Stadtwerder, Pauliner Marsch, Hastedter Bulten, Fresenbulten, Am Schleusenkanal, Am Rablinghauser Deich Hanseatenkampfbahn Walle: • Weserbahnhofpromenade • Promenadenweg Europahafen Obervieland: • Wehstraße Bremen Nord: • Weserpromenadenweg Vegesack • Parkplatz Rönnebeck am Fähranleger Blumenthal • Weserpromenadenweg im Stadtteil Blumenthal • Flächen des Vegesacker Hafens – Unterer Weg am Hafenbecken • Bereich vor der Hochwasserschutzlinie „Am Vegesacker Hafen“ • Parkplatz Fähranleger Farge •Flächen des Vegesacker Hafens – Obere Bereiche (z.B. Holzschiff)

Umgang mit Sturmfluten: Was passiert im Ernstfall?

Wird ein Bereich schließlich überschwemmt, muss erst einmal unterschieden werden, erklärt Ramona Schlee: Bereiche wie die Schlachte seien etwa dafür gemacht, überflutet zu werden. Anders sehe es beispielsweise beim Bereich Pauliner Marsch am Osterdeich aus. Bereiche wie diese würden im Zweifelsfall wegen drohender Überflutung evakuiert, so Schlee.

Auch in Bremerhaven gibt es für den Notfall einen Hochwasserschutzplan, der einen klar definierten Prozess abbildet. "Je nach Wasserstandsvorhersage gibt es drei Alarmstufen und eine Vorwarnstufe, in die die Sturmfluten eingeordnet werden" sagt Matthias Koch.

Entsprechend der jeweiligen Einordnung folgten dann unterschiedliche Sicherheitsschritte im Hafen, wie beispielsweise die Räumung von Flächen, die überschwemmt werden könnten. Im Ernstfall könnten schließlich alle knapp 70 Schließobjekte (Deichscharte, Schieber oder sonstige Öffnungsbauwerke) entlang der Hochwasserschutzlinie abgeriegelt werden, damit kein Wasser von der Weser ins Innenland laufen kann.

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Autorin

Dieses Thema im Programm: Bremen Eins, Nachrichten, 12. März 2024, 20 Uhr