Das sind voraussichtlich Bremens neue Senatorinnen und Senatoren
Insgesamt neun Ressorts sind zu vergeben, der thematische Zuschnitt wurde teilweise geändert. Dem neuen Senat sollen auch drei neue Gesichter angehören.
Auch wenn noch nicht alle Parteien offiziell ihr gewünschtes Personal für den Senat vorgestellt haben, sind die meisten Namen aus Parteikreisen durchgesickert. Während bei den Senatsposten der Linken keine Veränderungen geplant sind, überraschen die Grünen mit zwei neuen Gesichtern. Die SPD will sich noch nicht zu ihren Plänen äußern. Bürgermeister Bovenschulte erklärte, dass das gewünschte Personal zunächst am Donnerstag dem SPD-Landesvorstand vorgestellt werden soll. Erst danach soll die Öffentlichkeit informiert werden.
Neu an der Ressortvergabe ist, dass die Grünen wegen der Verluste bei der Wahl künftig nur noch zwei statt drei Ressorts erhält. Die SPD bekommt als Wahlsieger nun fünf Ressorts, die Linke behält zwei Posten. Das könnten Bremens neue Senatorinnen und Senatoren werden:
1 Klima, Umwelt und Wissenschaft – Kathrin Moosdorf (Grüne)
Sie ist die größte Überraschung bei der Postenvergabe, das gestand auch die Spitze der Bremer Grünen bei der Vorstellung des Koalitionsvertrags. Als mögliche Senatorin war Moosdorf im Vorfeld nicht gehandelt worden, als bisherige Geschäftsführerin des Kinderschutzbundes im Bremen dürfte sie mit der politischen Bühne aber vertraut sein. Den Grünen zufolge zeichnet die Politikwissenschaftlerin ein starkes gesellschaftliches Engagement aus. Mit dem Bereich Umwelt kenne sie sich als ehemalige Geschäftsführerin der Nabu-Jugendorganisation aus, so die Bremer Parteispitze. Moosdorf folgt auf Maike Schaefer, die nach der Wahl-Pleite der Grünen ihren Rücktritt als Senatorin erklärt hatte.
2 Bau, Stadtentwicklung und Verkehr – Özlem Ünsal (SPD)
Nach Informationen von buten un binnen soll Özlem Ünsal das Ressort für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung übernehmen. Die 49-Jährige ist seit mehr als zehn Jahren SPD-Mitglied. 2017 zog sie als Abgeordnete in den schleswig-holsteinischen Landtag ein. Dort war sie Sprecherin für Wohnungs- und Städtebau ihrer Fraktion. Davor hat sie unter anderem für die Arbeiterwohlfahrt in Kiel gearbeitet. Außerdem war sie Referatsleiterin für Zuwanderung und Integration im Landesinnenministerium. Bei der Landtagswahl 2022 verpasste sie den Wiedereinzug in den Landtag.
3 Finanzen – Björn Fecker (Grüne)
Ein weiteres, neues Gesicht, das die Grünen voraussichtlich in den Senat schicken, ist Björn Fecker. Als Fraktionsvorsitzender der Grünen in der Bürgerschaft ist der gebürtige Bremer bereits ein bekannter Name in Bremen. Fecker ist in Bremen auch durch sein gesellschaftliches Engagement bekannt, er ist Präsident des Bremer Fußballverbands. Fecker würde den Posten von Dietmar Strehl (Grüne) übernehmen, der in den Ruhestand geht.
4 Soziales, Arbeit und Justiz – Claudia Schilling (SPD)
Auf "die Neuen" im Senat folgen nun die bekannten Gesichter: Claudia Schilling soll das neu zusammengesetzte Ressort Soziales, Arbeit und Justiz übernehmen. Die gebürtige Wolfsburgerin war zuvor Senatorin für Justiz und Verfassung sowie Wissenschaft und Häfen. Den Bereich Soziales übernimmt sie von Anja Stahmann (Grüne), die – wie ihre Parteikollegin Schaefer – nach dem schlechten Abschneiden bei der Wahl angekündigt hatte, aus dem Senat auszuscheiden.
5 Wirtschaft und Häfen – Kristina Vogt (Linke)
Von Senatorin Schilling übernimmt die bisherige Wirtschaftssenatorin Kristina Vogt (Linke) den Bereich Häfen. Damit liegt die politische Zuständigkeit für die Häfen im Land Bremen nun nicht mehr in den Händen eines Politikers aus Bremerhaven. Bei den Bremerhavener Genossen sei die Entscheidung nicht nur gut angekommen, gab Andreas Bovenschulte (SPD) bei der Vorstellung des Koalitionsvertrags zu. Er begründete den Ressortzuschnitt aber damit, dass er sachgerecht sei. Vogt sagte im Anschluss, dass sie sich über die neue Verbindung zu Bremerhaven freue. Die gelernte Rechtsanwaltsfachangestellte gehörte bei der Bürgerschaftswahl zu den Politikern mit dem meisten Personenstimmen, sie war hinter den Spitzenkandidaten von CDU und SPD auf Platz 3.
6 Bildung und Kinder – Sascha Aulepp (SPD)
Sascha Aulepp ist seit Juli 2021 Senatorin für Kinder und Bildung und wird auch in der neuen Amtsperiode voraussichtlich für diese Bereiche zuständig bleiben. Aulepp war vor ihrer Aktivität als Politikerin als Richterin am Amtsgericht Bremen tätig. Auf ihren Bereich Bildung will der neue Senat einen inhaltlichen Schwerpunkt legen.
7 Gesundheit und Pflege – Claudia Bernhard (Linke)
Claudia Bernhard bleibt an der Spitze des Gesundheitsressorts. Neu ist, dass sie künftig auch für den Bereich Pflege zuständig sein wird, das zuvor dem Sozialressort zugeordnet war. Bernhard hatte bei Wählern und in der Politik vor allem durch ihre besonnene Arbeit in der Corona-Zeit gepunktet.
8 Inneres und Sport – Ulrich Mäurer (SPD)
Ulrich Mäurer ist als Innensenator ein Bremer "Urgestein", er ist bereits seit 2008 an der Spitze des Innenressorts. Mäurer gilt als "law-and-order"-Politiker und hatte sich zuletzt vor allem die Sicherheit am Bahnhof und die Bekämpfung illegalen Glücksspiels auf die Fahnen geschrieben.
9 Kultursenator und Senatspräsident – Andreas Bovenschulte (SPD)
Als Bürgermeister dürfte Andreas Bovenschulte den meisten Bremerinnen und Bremern bekannt sein – das Amt wird er als SPD-Spitzenkandidat auch beibehalten. Bei der Bürgerschaftswahl war Bovenschulte maßgeblich verantwortlich für den Wahlsieg seiner Partei: Er landete mit Abstand auf dem ersten Platz, auf ihn entfielen rund 141.000 Stimmen. Bovenschulte ist im Landkreis Hildesheim geboren und studierte Rechtswissenschaften an der Universotät Bremen. Von 2014 bis 2019 war der SPD-Politiker zunächst Bürgermeister von Weyhe, seit 2019 ist er Bremens Bürgermeister und Senatspräsident.
Wie sicher ist diese Senats-Besetzung?
Bislang sind die genannten Politikerinnen und Politiker lediglich die Personen, die sich die jeweiligen Parteien als Besetzung wünschen. Für alle gilt: Sie müssen noch von der Bürgerschaft in den Senat gewählt werden.
Dieses Thema im Programm: buten un binnen, 26. Juni 2023, 19:30 Uhr