Spielzeug erzählt Geschichte – so geht das bei der Bremer Kogge

Bild: Radio Bremen | Sonja Harbers

Mit Tausenden Figuren stellt ein Künstler die Geschichte des Sensationsfundes nach. "Kogge trifft Playmobil" heißt die Ausstellung im Schifffahrtsmuseum in Bremerhaven.

Der Fund der Bremer Kogge war eine Sensation und sorgte international für Aufsehen: 1962 wurde ein Schiffswrack bei Baggerarbeiten in der Weser in Bremen gefunden. Die hölzernen Überreste entpuppten sich als ein Frachtschiff von 1380. Die Bergung war aufwendig. Das Wrack wurde in mehreren Teilen nach Bremerhaven geschafft und war ausschlaggebend für die Gründung des Deutschen Schifffahrtsmuseums. Fast 40 Jahre später erst wurde das über 20 Meter lange und knapp 8 Meter breite Wrack in der nach ihm benannten Kogge-Halle des Museums öffentlich präsentiert.

Die Geschichte des historischen Schiffes erzählt das Museum jetzt auf eine kreative Weise: mit Plastik-Spielzeug. Der Hamburger Künstler und Playmobil-Sammler Oliver Schaffer stellt die Geschichte mit seinen bunten Figuren nach. In der Kogge-Halle zeigt er Szenen wie die Bergung und die Restaurierung. Rund 50.000 Teile hat er verbaut.

Wir testen verschiedene Wege. Wir wollen erreichen, dass Wissen besser hängen bleibt.

Sunhild Kleingärtner
Sunhild Kleingärtner, Leiterin des Deutschen Schifffahrtsmuseums in Bremerhaven

Größte Playmobil-Sammlung der Welt

Ein Mann beugt sich über Playmobilfiguren und malt sie an.
Die Ausstellung in Bremerhaven ist bereits Oliver Schaffers 43. Zusammenarbeit mit einem Museum. Bild: Deutsches Schifffahrtsmuseum | Hauke Dressler

Seine große Leidenschaft für die kleinen bunten Figuren entwickelte Oliver Schaffer schon als Kind. Heute hat er nach eigenen Angaben die größte Playmobil-Schausammlung der Welt: Mehr als 100.000 Figuren und über eine Million Einzelteile besitzt der 41-Jährige. Für seine rund 500 Kisten hat er extra ein Lager angemietet. Die Ausstellung in Bremerhaven ist nicht seine erste: Mehr als 40 Mal hat er schon mit Museen zusammengearbeitet. 2009 waren seine Figuren sogar im Pariser Musée des Arts décoratifs im Westflügel des Louvre zu sehen.

Es gibt von Playmobil keine Kogge, also musste das Piratenschiff umfunktioniert werden. Ich glaube, wir haben insgesamt sieben Piratenschiffe zersägt.

Oliver Schaffer, Künstler und Playmobil-Sammler

Ausstellung aus sicherer Entfernung sehen

Die Ausstellung kann jeder unter Einhaltung der geltenden Hygiene- und Abstandsregeln ab diesem Freitag besuchen. Wer sich das Ganze aber lieber aus sicherer Entfernung angucken möchte, hat ebenfalls die Gelegenheit – und zwar aus einer ganz besonderen Perspektive: Mithilfe von 360-Grad-Ansichten kann jeder auf der Homepage des Museums in die Rolle einer Wissenschaftlerin, einer Seeräuberin oder auch eines Tauchers schlüpfen und sich die Ausstellung aus der Perspektive einer Playmobilfigur ansehen.

Autorin

Quelle: buten un binnen.

Dieses Thema im Programm: buten un binnen, 25. Juni 2020, 19:30 Uhr

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