So könnte sich Chinas Null-Covid-Strategie auch auf Bremen auswirken

Eine chinesische Frau im Schutzanzug führt bei einer Landsfrau einen Corona-Test durch.
Bild: dpa | ZUMAPRESS.com | Sheldon Cooper

Der chinesische Staat setzt statt auf eine konsequente Impfkampagne auf harte Corona-Maßnahmen. Der Bremer Epidemiologe Hajo Zeeb meint, das könnte auch globale Folgen haben.

Im Kampf gegen die Corona-Pandemie sollte China so schnell wie möglich die Strategie ändern, meint der Bremer Epidemiologe Hajo Zeeb. Schlimmstenfalls könne man auch negative, globale Auswirkungen nicht ausschließen. Vor allem unter Omikron-Bedingungen und der damit verbundenen hohen Infektiosität sei die Null-Covid-Strategie des chinesischen Staates kaum erfolgreich, so Zeeb. Zwar könne man die Häufigkeit der Erkrankungen eindämmen, aber eben nicht ganz verhindern.

Nach Ansicht des Epidemiologen müsse in China auch sehr viel mehr geimpft werden.

Die fehlende Booster-Impfung – insbesondere wohl auch gerade bei Älteren – macht natürlich Sorgen, denn damit dürfte es insgesamt einen recht geringen Immunitätsschutz in vielen Altersgruppen geben. Die Sorge der Behörden, dass die medizinische Infrastruktur in Probleme geraten könnte, ist nicht unberechtigt. Warum nicht mehr auf präventives Impfen geachtet und dieses vorangetrieben wurde, erschließt sich mir nicht.

Hajo Zeeb, Epidemiologe Uni Bremen

Gefahr der Entstehung neuer Varianten

Doch bergen die hohen Infektionszahlen in China auch Risiken für andere Länder? Momentan beschränken sich die Ausbrüche vor allem auf das Land China selbst. Weil die internationale Reisetätigkeit der Chinesinnen und Chinesen eingeschränkt ist, sei eine schnelle globale Virus-Verteilung sehr unwahrscheinlich, erklärt Zeeb.

Doch angesichts des Infektionsgeschehens in der wenig immunen Bevölkerung könnten neue Varianten entstehen, die auch bereits immune Menschen infizieren, so der Epidemiologe. "Hier ist es sehr wichtig, dass China einen guten Überblick über zirkulierende Varianten behält und möglichst transparent global kommuniziert – das letztere scheint nicht unbedingt eine Stärke zu sein."

Dieses Thema im Programm: Bremen Eins, Der Tag, 29. November 2022, 23:30 Uhr