Infografik
Frühling: Was Sie über invasive Pflanzenarten in Bremen wissen sollten
Der Frühlingsanfang lässt Pflanzen sprießen – warum das Pflanzenreich eine Multikulti-Gesellschaft ist und wann durchsetzungsstarke Vertreter zum Problem werden.
Als invasive Arten oder auch gebietsfremde Arten bezeichnet man Pflanzen, die aus anderen Teilen der Welt stammen und sich zusätzlich so massiv ausbreiten, dass sie heimische Arten verdrängen können. Dadurch kann es statt zu mehr zu weniger Artenvielfalt kommen. Der Klimawandel begünstigt die Ausbreitung nicht heimischer Arten zusätzlich.
Auch im Pflanzenreich sind wir eine Multikulti-Gesellschaft.
Birgit Olbrich vom Umweltverband BUND Bremen
Dass Pflanzen sich in anderen Gebieten ansiedeln, ist allerdings völlig normal, sagt Birgit Olbrich vom Umweltverband BUND Bremen. Daher sollte man nicht jede eingewanderte Art verteufeln. Als invasiv gelten sie erst, wenn sie sich so ausbreiten, dass sie die heimischen Pflanzen verdrängen. Davon gibt es auch in Bremen einige. Welche die wichtigsten sind und was man tun kann, erklärt die Naturschützerin.
1 Riesen-Bärenklau
Der Riesen-Bärenklau oder auch Herkulesstaude kommt ursprünglich aus dem Kaukasus. Probleme bereitet die mehr als mannshoch wachsende Pflanze vor allem wegen ihres Pflanzensafts. Er kann zu schweren Verbrennungen führen. Daher versucht man ihn dort zu entfernen, wo sich viele Menschen, insbesondere Kinder aufhalten. Aber auch für Tiere kann er gefährlich werden. "Am einfachsten ist es, die Pflanzen auszubuddeln", sagt Olbrich. "Allerdings muss auch jede Wurzel mit ausgegraben werden und man sollte die Blütenköpfe abschneiden."
Das wird auf öffentlichen Flächen vom Umweltbetrieb Bremen übernommen. Das städtische Unternehmen warnt vor Hautkontakt mit der Pflanze. Wer sie also im eigenen Garten selbst beseitigen will, sollte sich geeignete Schutzkleidung anziehen. Sehr sorgfältig muss man bei der Beseitigung vorgehen, denn die Pflanze kann sehr viele Samen hervorbringen und sich so weiterverbreiten. Dadurch kann sie auch andere Pflanzen zurückdrängen. Für Insekten allerdings sei die Pflanze toll, sagt Olbrich.
2 Indisches oder drüsiges Springkraut
Das Indische oder drüsige Springkraut wächst gerne in der Nähe vom Wasser, so auch am Weserufer. Der Name kommt daher, dass die Pflanze ihre Samen meterweit und -hoch schleudern kann. Sie fällt durch einen süßlichen Geruch der rosafarbenen Blüten auf. Schwierig kann es werden, wenn sie an Bachufern so stark wuchert, dass sie das Ufer mit ihren Wurzeln unterwandert. Rund um einige bayrische Bergbäche hat man eine umweltschonende Lösung gefunden, erzählt Olbrich: Dort lasse man eine Rinderart, sogenannte Dexter-Rinder, die Pflanzen fressen – ihnen schmecken sie offenbar besonders gut.
3 Japanischer Staudenknöterich
Diese Pflanze breitet sich nicht nur stark aus, sondern sie kann auch bis zu vier Meter hoch wachsen und ein so dichtes Blätterdach bilden, dass anderen Pflanzen das Wachsen schwerfällt. "Der Japanische Staudenknöterich wächst in vielen Gärten hier", sagt Naturschützerin Olbrich. Seine Beseitigung ist sehr aufwendig. Fünf- bis zehnmal im Jahr müsse man ihn abmähen, oder ihn am besten ganz ausheben.
Warum invasive Pflanzenarten zum Problem werden
4 Nadelkraut
Diese Wasserpflanze komme häufig in Aquarien zum Einsatz, sagt Olbrich. Ins hiesige Ökosystem gelangt sie dann, wenn wohlmeinende Aquarienbesitzer sie in Gewässern auskippen. "Diese Pflanze ist noch relativ neu hier, sie bildet riesige Teppiche aus", sagt Olbrich. In Bremen sei sie bereits im Park Links der Weser gesichtet worden.
5 Kanadische Goldrute
Die gelbblühende Kanadische Goldrute ist mittlerweile auch in Bremen zu Hause. Schön anzusehen ist sie, bildet aber sehr viele Samen aus und kann sich daher stark ausbreiten. Das wird noch zusätzlich dadurch unterstützt, dass sie hierzulande nach Informationen des BUND keine Fressfeinde hat – ganz anders als in ihrer Heimat.
6 Spätblühende Traubenkirsche
Die Spätblühende oder Amerikanische Traubenkirsche wurde in Parks gerne als Zierstrauch angepflanzt. Auch sie ist sehr durchsetzungsstark und droht andere Pflanzen zu verdrängen, vor allem in Wäldern. Auch ihre Beseitigung ist sehr aufwendig. Bei der Auswahl von Zierpflanzen für den eigenen Garten rät Umweltschützerin Olbrich daher dazu, möglichst heimische und insektenfreundliche Arten auszuwählen.
Quelle: buten un binnen.