Fragen & Antworten

Wann profitieren Bremer von den sinkenden Gaspreisen?

Ein Gaszähler in einem Keller zeigt den Gasverbrauch für die Heizung und Warmwasser im Haushalt an.

Gaspreis so billig wie vor dem Krieg – wann spüren Verbraucher das?

Bild: Imago | Future Image

Die Preise für Erdgas sind inzwischen so billig wie vor dem Krieg. Doch die Endkunden haben davon bislang nichts. Bis auch sie weniger bezahlen müssen, wird es noch dauern.

Am Freitag war der Preis für niederländisches Erdgas bis auf 71,60 Euro je Megawattstunde gefallen. So günstig war europäisches Erdgas zuletzt im Februar, vor Beginn des Krieges in der Ukraine.

Warum sind die Preise gerade so niedrig?

Als wesentlicher Grund für den fallenden Gaspreis gelten milde Temperaturen, die den Verbrauch dämpfen. Außerdem wurde zuletzt deutlich mehr Energie aus Windkraft gewonnen, was den Verbrauch von Gas zur Stromerzeugung verringert. Dank des aktuell günstigen Wetters wird in Deutschland wieder Erdgas eingespeichert. Laut jüngsten Daten des europäischen Speicherverbandes betrug der Füllstand in allen deutschen Speichern am Mittwoch 219,2 Terawattstunden, was 89,07 Prozent der maximalen Menge entspricht

Wie günstig ist denn Erdgas gerade wirklich im Einkauf?

Anfang Dezember hatte der sogenannte Terminkontrakt TTF noch kurzzeitig über 150 Euro je Megawattstunde notiert. Das Rekordhoch war im letzten Sommer bei 345 Euro. Damals hatte ein Lieferstopp von Erdgas aus Russland den rasanten Höhenflug ausgelöst. Der Preis von 71,60 ist zwar so günstig, wie vor dem Ukraine-Krieg. Allerdings: Richtig günstig ist das auch nicht. Mitte 2021 lagen die Notierungen des Terminkontrakts TTF noch bei rund 20 Euro.

Und wann sinken jetzt die Preise auch für Verbraucherinnen und Verbraucher in Bremen und Bremerhaven?

Das kann der Bremer Versorger SWB nicht sagen. Auf jeden Fall dürfte es noch dauern. "Aussagen zu Tendenzen bei Erdgaspreisen zu machen, war noch nie so schwierig wie aktuell", so die SWB auf Anfrage von buten un binnen. Und weiter: "Wir haben das in der Vergangenheit schon nicht getan, und in der Gegenwart ist das quasi unmöglich. Noch nie war die vielzitierte Glaskugel so groß."

Warum ist es so schwer, die künftige Höhe der Preise zu prognostizieren?

Laut SWB lässt sich kein belastbarer Trend nach oben oder unten ableiten – weder für die Großhandelspreise, noch für den Preis, der für die Erdgaskundinnen und -kunden dabei heraus kommt. "Wir beschaffen Erdgas niemals auf einen Schlag, sondern rollierend", so die SWB. "Das bedeutet, wir kaufen permanent Mengen zu ganz unterschiedlichen Preisen ein. So können die günstigen Beschaffungspreise die teureren ausgleichen." Daher können kurzfristig günstige Preise wie jetzt nicht sofort weitergegeben werden.

 

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Dieses Thema im Programm: Bremen Eins, Nachrichten, 30. Dezember 2021, 21 Uhr