Fragen & Antworten
Warum die Sanierung der "Elbe 3" in Bremerhaven doppelt so teuer wird
Die "Elbe 3" gilt als Hingucker im Bremerhavener Museumshafen. Nun wird ihre Sanierung zum Aufreger: Die Kosten verdoppeln sich auf 3 Millionen Euro. Das steckt dahinter.
Das Deutsche Schifffahrtsmuseum (DSM) in Bremerhaven ist einer der Leuchttürme unter den Museen im Land Bremen. Bekannt auch für seine Museumsschiffe als Anziehungspunkt für Touristen und Familien. Aber alte Schiffe rosten und rotten auch mal. Daher wird das feuerrote Traditionsschiff "Elbe 3" derzeit im Werft-Dock saniert – was nun doppelt so teuer werden soll, wie ursprünglich angenommen. Das führt zu Unmut.
Warum sind die Sanierungskosten der "Elbe 3" explodiert?
Die Schäden an dem mehr als 100 Jahre alten Feuerschiff – eine Art mobiler Leuchtturm zur Orientierung in der Seefahrt – scheinen größer, als zunächst vermutet. Man wusste, dass der Rumpf rostet und saniert werden muss. Dass es aber derartig große und viele Stellen sind, ist durch vorherige Probemessungen offenbar nicht klar geworden, sagt DSM-Sprecher Thomas Joppig.
Die Möglichkeiten, ein solches Schiff vorher zu begutachten, sind leider sehr begrenzt. Die Wahrheit – das muss man so deutlich sagen – zeigt sich erst im Dock. Insofern gibt es bei Traditionsschiffen immer ein Restrisiko. Das können wir mit den vorhandenen Mitteln von 600.000 Euro im Jahr für den gesamten Museumshafen nicht decken.
Thomas Joppig, Sprecher Deutsches Schifffahrtsmuseum
Die Rumpfwand ist zum Beispiel an einigen Stellen viel dünner als sie sein sollte – mit einer Wanddicke von nur 3,9 Millimetern statt der Mindestdicke von 6 Millimetern. Der komplette Rumpf muss erneuert werden.
Wie schlüsseln sich die Sanierungskosten auf?
In einem Gutachten von 2019 war die Sanierung des Schiffes samt Werftaufenthalt mit rund 1,4 Millionen Euro veranschlagt worden. Die ursprüngliche Finanzierung lag größtenteils beim Bund sowie mit rund 450.000 Euro beim Land Bremen und 115.000 Euro bei der Stadt Bremerhaven.
Nun ist das Vorhaben deutlich teurer: 1,53 Millionen Euro mehr sollen investiert werden – macht Gesamtkosten von 3 Millionen Euro. Die Mehrkosten sollen sich folgendermaßen aufteilen: 661.000 Euro vom Land Bremen und 330.000 Euro von der Stadt Bremerhaven. Die übrigen Gelder werden durch Umwidmungen vorhandener DSM-Mittel finanziert.
Der Museumsshafen in Bremerhaven kommt nicht zur Ruhe – warum?
Marode Schiffe sind dort tatsächlich ein wiederkehrendes Diskussionsthema. Der gesunkene Segler "Seute Deern", der umstrittenen Ersatz-Neubau der "Najade" oder eben die rostenden "Elbe 3" – seit Jahren kommt der Museumshafen nicht aus den Schlagzeilen. Dabei wird oft die Frage gestellt, ob sich der teure Erhalt solch angeschlagener Schiffe überhaupt lohnt.
Dafür spricht allerdings der historische Wert: Die "Elbe 3" war 1967 das erste Traditionsschiff im Museumshafen, das besichtigt werden konnte. Außerdem kann man die Räumlichkeiten mieten. Künftig soll das Feuerschiff nach dem Verlust der "Seute Deern" sogar das Aushängeschild des DSM als Veranstaltungsort werden. Sie hat also auch eine gewisse Bedeutung für die Menschen in der Stadt.
Interessant wird es in den kommenden Monaten ohnehin für das Deutsche Schifffahrtsmuseum. Dann steht wieder eine große Prüfung an, ob es noch Fördermittel vom Bund bekommt – und, ob es somit als Forschungseinrichtung anerkannt bleibt.
Quelle: buten un binnen.
Dieses Thema im Programm: Bremen Eins, Der Mittag, 24. Januar 2024, 13:40 Uhr