Corona-Infizierte müssen sich ab heute in Bremen nicht mehr isolieren

Ende der Corona-Isolationspflicht in Bremen: So geht es jetzt weiter

Bild: Imago | Bihlmayerfotografie

In Bremen gilt ab heute keine Isolationspflicht mehr. Unternehmens- und Bildungsverbände unterstützen das. Virologe Andreas Dotzauer rechnet mit steigenden Infektionszahlen.

In Bremen und Niedersachsen gilt ab heute keine Corona-Isolationspflicht mehr. Wer sich mit dem Virus infiziert, muss sich nicht mehr für mindestens fünf Tage in die häusliche Isolation begeben und auch keinen positiven Schnelltest mit einem PCR-Test überprüfen lassen.

Das hat die große Mehrheit der Bundesländer so entschieden. Die Isolationspflicht galt in Bremen seit Beginn der Pandemie. Am Donnerstag fällt zudem die Maskenpflicht in Bussen und Bahnen weg – und zwar nicht nur im Regionalverkehr in Bremen, sondern auch im Fernverkehr deutschlandweit.

Gesundheitssenatorin: "Im Ernstfall wieder Maßnahmen einführen"

"Das Infektionsgeschehen geht zurück. Und für uns immer ganz wichtig ist die Auslastung der Betten in den Krankenhäusern, auch die geht zurück. Und deshalb halte ich das durchaus für verantwortlich", sagte Bremens Gesundheitssenatorin Claudia Bernhard (Linke).

Ich gehe davon aus, dass die einzelnen Menschen doch sehr verantwortlich damit umgehen.

Gesundheitssenatorin Claudia Bernhard (Linke) im Interview
Claudia Bernhard (Linke), Bremens Gesundheitssenatorin

Zum 7. April laufe das Infektionsschutzgesetz aus, so Bernhard. Sollte sich die Lage aber wieder zuspitzen, weil es weitere Mutationen oder andere Viren gebe, müsse man natürlich in Absprache mit den anderen Bundesländern wieder Schutzmaßnahmen einführen. "Und ich denke, wir sind dazu in der Lage, inzwischen auch durch die Erfahrungen der letzten drei Jahre, die wir mit der Pandemie gemacht haben."

Viel diskutiertes Thema

Im Netz gibt es viel Diskussion zu dem Thema. Auf der Facebook-Seite von buten un binnen gibt es sowohl Befürworter als auch Gegner der Lockerungen.

Kommt zu früh, vor allem der Wegfall der Isolationspflicht. Ich werde definitiv nun noch seltener Bus und Bahn fahren und im Supermarkt weiterhin Maske tragen.

Sorin Lemke - 25. Januar 2023, 22:45 Uhr.

Endlich wieder mehr Normalität...wer möchte kann die Maske weiterhin tragen.

Sabrina Jä - 26. Januar 2023, 13:57 Uhr.

Verbände unterstützen Lockerungen

Die Entscheidung zur Aufhebung der Schutzmaßnahmen wird auch von Unternehmens- und Bildungsverbänden unterstützt. Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft zeigt sich angesichts der aktuellen Corona-Lage entspannt. "Wir setzen auf die Eigenverantwortung von Schülerinnen, Schülern und Schulpersonal", sagte die Bremer Sprecherin Barbara Schüll auf Nachfrage von buten un binnen.

Ähnlich äußern sich die Unternehmensverbände im Land Bremen. Das gelte auch für die morgen ebenfalls auslaufende Corona-Arbeitsschutzverordnung, sagte Hauptgeschäftsführer Cornelius Neumann-Redlin. Sie verpflichtet Arbeitgeber, Hygienekonzepte zu erstellen und Corona-Schutzmaßnahmen umzusetzen. Eine Rückkehr zur Normalität ist aus Neumann-Redlins Sicht grundsätzlich richtig.

Das findet auch der Sozialverband VdK. Er fordert aber, die Corona-Schutzmaßnahmen für Gesundheits- und Pflegeeinrichtungen nach Möglichkeit beizubehalten, um Risiko-Gruppen wie Senioren und Kranke zu schützen.

Bremer Virologe rechnet mit steigenden Infektionszahlen

Der Bremer Virologe Andreas Dotzauer rechnet angesichts der Lockerungen mit steigenden Infektionszahlen: "Das bedingt sich schon alleine daraus, dass bei Wegfall hemmender Situationen für einen sich vermehrenden Erreger, dieser sich stärker vermehren wird." Er hält das Tragen einer Maske weiter für sinnvoll, wenn sich viele Personen über einen längeren Zeitraum an einem Ort aufhalten, und bei Kontakt mit geschwächten Personen, wie etwa in Gesundheitseinrichtungen.

Wenn die Isolations- und Maskenpflicht in allen Bereichen wegfallen, rechne ich mit einem Anstieg der Infektionszahlen, wenn auch zunächst nicht im starken Ausmaß.

Virologe Andreas Dotzauer steht auf einem Flur.
Andreas Dotzauer, Virologe

Mehr zum Thema:

Autorin

Dieses Thema im Programm: buten un binnen, 31. Januar 2023, 19:30 Uhr