Infografik
"Das fühlt sich gut an": Jubel bei Bremer CDU – Trauer bei der SPD
Bundestagswahl: Bremer CDU jubelt, SPD resigniert
Die CDU gewinnt die Bundestagswahl, die SPD geht unter. Während Bremens Bürgermeister die krachende Pleite eingesteht, denkt die CDU schon an mögliche Koalitionen.
Die deutliche Niederlage bei der Bundestagswahl hat bei Bremens SPD tiefe Enttäuschung hinterlassen. "Die Sozialdemokratie in Deutschland hat gekämpft. Stand heute müssen wir sagen: Sie hat verloren", sagte SPD-Landeschef Falk Wagner bei buten un binnen. "Der Kandidat und die Botschaften sind nicht mehr aus dem Schatten der Ampel herausgekommen."
Auch Bremens Bürgermeister Andreas Bovenschulte räumte in einer ersten Reaktion die Niederlage seiner Partei ein. "Das ist eine Niederlage. Das kann man überhaupt nicht schönreden", sagte er bei einer Wahlparty. "Offensichtlich haben wir es nicht geschafft, die real vorhandenen Leistungen der Bundesregierung rüberzubringen, sodass sie die Menschen auch überzeugt haben. Das muss man so hinnehmen."
Bei so einer Situation, bei so einer Grundstimmung ist es ungeheuer schwer, dann wieder in einen Positiv-Modus zu kommen.
Bremens Bürgermeister Andreas Bovenschulte (SPD)
Bremer SPD-Chef zur Bundestagswahl: "Die Sozialdemokratie hat verloren"
Ganz anders die Stimmung bei der Bremer CDU: "Das fühlt sich gut an", sagte ein gelöst wirkender Heiko Strohmann bei buten un binnen – auch wenn der CDU-Landeschef gern "über 30 Prozent" gekommen wäre. Für die kommenden Koalitionsverhandlungen hat Strohmann vor allem einen Wunsch: "Wichtig wäre eine Zweierkonstellation." Das dürfte allerdings kompliziert werden. Zumal der Bremer CDU-Chef ein Bündnis mit der AfD ausschloss. "Selbst in der Migrationsfrage gibt es keine Schnittmengen mit der AfD – geschweige denn beim Euro, bei Europa oder bei der Nato", sagte Strohmann. "Mit diesen Menschen haben wir nichts gemeinsam."
Schwarz-Rot wäre nicht verkehrt – aber wir müssen schauen, was die Zahlen hergeben.
Heiko Strohmann, CDU-Landesvorsitzender Bremen
Bremer CDU-Chef: "Wichtig wäre eine Zweier-Konstellation"
Koalitionsrechner zeigt die Regierungsoptionen
Die Bremer Grünen zeigten sich mit den Hochrechnungen zufrieden. "Wir finden das äußerst solide", sagte die Bremer Spitzenkandidatin Kirsten Kappert-Gonther bei buten un binnen. "Der Gegenwind war beträchtlich – wir kommen ja aus einem wirklich schwierigen Regierungsbündnis." Der Wahlerfolg der AfD allerdings sorgt bei den Bremer Grünen für Bauchschmerzen. "Es ist erschütternd, dass die AfD bei dieser Wahl so hohe Ergebnisse erzielt hat – das zeigt, wie tief rechtsextreme und antidemokratische Strömungen in unserer Gesellschaft mittlerweile hoffähig geworden sind", hieß es in einer Mitteilung der Landesvorstandssprecherinnen Franziska Tell und Josephine Assmus.
Deutlich euphorischer war die Stimmung bei der Bremer Linken. "Ich bin so stolz auf diese Partei und auf diesen Wahlkampf – denn wir haben einfach alles gegeben", sagte Landessprecherin Anna Fischer. "Wir haben die Themen der Menschen aufgegriffen, angesprochen und das wurde jetzt belohnt. "
Der Bremer AfD-Vorsitzende Sergej Minich zeigte sich zufrieden. "Das Ergebnis zeigt, dass man einen Wechsel haben will. Das gefällt mir", sagte er bei buten un binnen. "Wir haben uns fast verdoppelt." Er habe sich zwar sogar noch mehr erhofft. "Trotzdem ist das ein super Ergebnis."
FDP und BSW hoffen noch
Bei den beiden Wackelkandidaten FDP und BSW herrschte am Abend noch Hoffnung. "Es ist eine denkbar knappe Kiste", sagte Thore Schäck, Landesvorsitzender der FDP, bei der sich einige sogar kurzzeitig über die prognostizierten 4,9 Prozent freuten. "Dass wir knapp unter 5 Prozent stehen, zeigt, dass es noch Hoffnung gibt."
Auch beim Bremer Landesverband des BSW bestand am Sonntagabend noch Hoffnung. "Wir sind alle total aufgeregt", sagte der Landesvorsitzende Christopher Schulze bei buten un binnen. Das Bremer BSW sei "total froh über dieses Ergebnis". "Das hat vor uns noch keine Partei geschafft, beim ersten Bundestagswahlkampf so nah an die Fünf-Prozent-Hürde zu kommen."
Dieses Thema im Programm: buten un binnen, 23. Februar 2025, 19:30 Uhr