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Stadtteile analysiert: 6 Erkenntnisse aus der Bundestagswahl in Bremen

Von AfD bis Linke: Diese Bremer Stadtteile wählen die Ränder

Bild: dpa | Sina Schuldt

Wahlergebnisse unterscheiden sich von Ort zu Ort, nicht nur in ganz Deutschland, sondern auch innerhalb des Landes Bremen. Wer wo Stimmen holen konnte – und wo nicht.

Deutschland hat gewählt, das vorläufige Endergebnis ist da: Während die Union, die AfD und die Linkspartei deutliche Gewinne einstreichen konnten, wurden SPD, Grüne und FDP teils historisch abgestraft. Die FDP verpasst damit den Sprung in den Bundestag, ebenso das Bündnis Sarah Wagenknecht (BSW).

Am Tag nach der Bundestagswahl startet nun die Zeit der Analysen – und die beginnen vor der Haustür. Was der Blick in die Stadtteile Bremens und Bremerhavens zeigt.

1 Bundestrend schlägt sich auch in den Stadtteilen des Landes nieder

In den meisten Stadtteilen Bremens und Bremerhavens gibt es genau drei große Parteien, die im Vergleich zur Bundestagswahl 2021 bei den Zweitstimmen Federn lassen mussten: nämlich die Ampel-Parteien SPD, Grüne und FDP. Lediglich in Seehausen konnten immerhin die Grünen ein paar Prozentpunkte mehr holen als zuletzt.

Die größten Nutznießer sind die AfD und die Linken, auf die sich in den meisten Stadtteilen die größten Zuwächse verteilen. Der Anteil der AfD hat sich sogar in mehreren Stadtteilen verdoppelt. Die CDU konnte ebenfalls fast überall Stimmen dazugewinnen, nur im Blockland verlor sie etwas über drei Prozentpunkte.

2 Meiste Stadtteile sind noch SPD-dominiert

Auch mit Stimmverlusten allerorts bleibt die SPD in den meisten Stadtteilen gemessen an den Zweitstimmen die stärkste Kraft. Kurios: Weil die SPD in Bremen-Findorff weniger stark Stimmen verloren hat als die Grünen, landet sie hier nun hauchzart vor den Grünen und bekommt in dem Stadtteil die meisten Stimmen.

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Verloren haben die Sozialdemokraten ihre Pole Position aber in Bremen in Horn-Lehe (an die CDU) und in Blumenthal (an die AfD) sowie in Bremerhaven in Weddewarden, Lehe und Leherheide (alle an die AfD).

3 Stärkste Kraft bei den Zweitstimmen: Bremerhaven zweigeteilt

Generell zeichnet sich in Bremerhaven ein interessantes Bild bei der Verteilung der Zweitstimmen: Während in den nördlichen Stadtteilen die AfD dominiert, konnte die SPD ihren Status in den Stadtteilen südlich davon verteidigen: nämlich in Mitte, Geestemünde, Schiffdorferdamm und Surheide – allerdings mit deutlichen Verlusten. Trotzdem gelang es der AfD, ihr Ergebnis in fast allen Stadtteilen mehr als zu verdoppeln. Lediglich in Weddewarden gelang das nicht – was wohl vor allem mit ihrem starken Wahlergebnis von 2021 zusammenhängt. Stärkste Kraft wurde sie auch diesmal.

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Interessant: Das unter anderem bei der Bürgerschaftswahl vor allem in Bremerhaven so erfolgreiche Bündnis Deutschland holte hier in keinem Stadtteil auch nur einen ganzen Prozentpunkt.

4 CDU punktet in Randbezirken, die Linke im Zentrum

Auch die CDU und die Linkspartei konnten in Stadtteilen die meisten Zweitstimmen sammeln. Die Christdemokraten knüpften der SPD Bremen-Horn-Lehe ab und sind wie schon 2021 in den teils ländlicheren Bremer Stadtteilen Seehausen, Strom, Borgfeld und Blockland die stärkste Kraft. Die Linke eroberten die Stadtteile Bremen-Mitte und Östliche Vorstadt, in denen 2021 die Grünen am stärksten abgeschnitten hatten.

5 Weniger Bewegung bei der Erststimme

Konnten sich also gemessen an der Zweitstimme einige Parteien zur stärksten Kraft in ihrem Stadtteil mausern, gibt es in Sachen Erststimme nicht so viel Bewegung: Lediglich in Horn-Lehe gibt es verglichen mit 2021 eine neue stärkste Kraft, nämlich die CDU statt der SPD. In Bremen landen SPD, CDU und Grüne bei den Erststimmen in den Stadtteilen vorn, in Bremerhaven dominiert in allen Stadtteilen die SPD.

6 BSW und FDP auch in Bremen glanzlos

Für die Anhänger des BSW und der FDP war es eine lange Wahlnacht: Erst in den frühen Morgenstunden hatten die Vertreterinnen und Vertreter der Parteien die Gewissheit, dass sie an der Fünf-Prozent-Hürde scheitern und es nicht für den Einzug in den Bundestag reicht. Auch aus den Stadtteilen Bremens und Bremerhavens gab es wenig Rückenwind. Zwar umkreisen beide Parteien überall die Fünf-Prozent-Marke – dass gleich beide darüber liegen, gibt es aber nur in einem einzigen Stadtteil: dem Bremer Blockland.

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Quelle: buten un binnen.

Dieses Thema im Programm: buten un binnen, 23. Februar 2024, 19.30 Uhr