Fragen & Antworten
Welche Folgen haben Dürre und Trockenheit für Bremen und den Norden?
Dürre in Bremen: Wie sehr trifft uns die Klimakrise?
In Bremen sind im März nur zwei bis drei Prozent des normalen Regens gefallen. Drohen nun Missernten? Und verschieben sich womöglich sogar die Regenzeiten im Nordwesten?
In weiten Teilen Europas sorgt das extreme Wetter für große Probleme. Das zeigt der Klimazustandsbericht, der am Dienstag vom EU-Klimadienst Copernicus und der Weltmeteorologieorganisation WMO veröffentlicht wurde. Was das für Bremen und den Nordwesten bedeutet, erklärt ARD-Wetterexperte Tim Staeger.
Sind Frühjahr und Frühling in diesem Jahr im Nordwesten besonders trocken?
Der Februar und März sind extrem trocken verlaufen, sagt Staeger. Der März war der trockenste seit Beginn der Wetteraufzeichnungen im Jahr 1881. Nur zwei bis drei Prozent der normalen Regenmenge sind gefallen. Das gab es in früheren Jahren auch – 2022 etwa –, da war allerdings der Februar sehr feucht.
Dass Februar und März trocken sind, ist bisher in dieser Ausprägung beispiellos.
ARD-Wetterexperte Tim Staeger
Drohen den Landwirten in diesem Jahr Missernten?
Das ist bisher noch nicht absehbar. Weil das vergangene ein sehr feuchtes Jahr war, sind die tiefen Bodenschichten gut gesättigt. Aber der Oberboden hat wieder deutlich an Feuchtigkeit verloren. "Jetzt, zum Beginn der Vegetationsperiode, entziehen die Pflanzen dem Boden viel Feuchtigkeit", sagt Staeger. Mit steigender Temperatur steigt außerdem die Verdunstung. Die Lage verschärft sich also weiter. "Es ist jetzt dringend nötig, dass flächendeckend Landregen einsetzt", so Staeger. Soll heißen: über einen längeren Zeitraum über ein größeres Gebiet mehrere Liter pro Quadratmeter.
Die punktuellen Gewitter sind ein Tropfen auf dem heißen Stein.
ARD-Wetterexperte Tim Staeger
Insgesamt ist die Lage laut Staeger noch nicht kritisch, aber sie ist zunehmend angespannt. Regen ist also wichtig und notwendig.
Was bringt der Regen, der in den kommenden Tagen kommen soll?
Der Regen, der bereits am Dienstag kommt, sind tatsächlich mehrere Tropfen auf dem heißen Stein. Das sind aber eben nur punktuelle Schauer. In der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag soll es flächendeckender regnen, aber wohl in Richtung Emsland und Ostfriesland, etwa 15 bis 20 Liter insgesamt. "Das ist schon mal nicht schlecht", betont Staeger. Mittelfristig werde über das Osterwochenende nicht viel nachkommen.
Das ist ein guter Start, aber es reicht bei Weitem nicht, um das Defizit des Frühjahrs auszugleichen.
ARD-Wetterexperte Tim Staeger
Bisher war es zu trocken in diesem Jahr, jetzt soll mehr Regen kommen. Verschieben sich die Regenzeiten innerhalb des Jahres?
Es gibt in Mitteleuropa typischerweise keine Regen- und Trockenzeiten, das ganze Jahr über ist das Wetter wechselhaft. "Von Jahr zu Jahr gibt es starke Schwankungen", sagt Staeger. Im Prinzip ist der Sommer eine kritische Phase, weil durch höhere Temperaturen mehr Wasser verdunstet. Und das Frühjahr ist wichtig als Startbedingung für die Vegetationsperiode. "Wenn so früh im Jahr Trockenstress auftritt, ist das nicht optimal", sagt Staeger. Es sei aber noch nicht entschieden, wie sich das Jahr vom Wetter her darstellt. Mehr noch: "Es besteht noch Hoffnung, dass sich das Ganze noch dreht."
Quelle: buten un binnen.
Dieses Thema im Programm: Bremen Zwei, Nachrichten, 15. April 2025, 11 Uhr