Fragen & Antworten
Das wollen die Bremer BSAG-Beschäftigten mit ihrem Streik erreichen
Die Busse und Bahnen der BSAG stehen an diesem Freitag still. Aber warum wird gestreikt? Und was sagt die BSAG dazu? Die wichtigsten Antworten.
Rund 2.000 Beschäftigten der Bremer Straßenbahn AG (BSAG) sind Verdis Aufruf zum Warnstreik gefolgt: Die Busse und Straßenbahnen der BSAG fahren 24 Stunden lang nicht. Der Streik geht noch bis 3 Uhr in der Nacht auf Samstag.
Was wird verhandelt?
Bei den aktuellen Verhandlungen geht es nicht um die Löhne, die in Bremen und sechs weiteren Bundesländern an den Tarif des öffentlichen Dienstes gekoppelt sind. Der Manteltarifvertrag regelt die Arbeitbedingungen, erläutert Verdi-Gewerkschaftssekretär Franz Hartmann: die Anzahl der Urlaubstage, die Höhe von Zuschlägen oder die Übernahme von Auszubildenden.
Die Inhalte werden in jedem Bundesland einzeln mit den jeweiligen kommunalen Arbeitgebern verhandelt. Dadurch unterscheiden sich die Tarifverträge an vielen Stellen. Die Kernforderungen jedoch gelten nach Verdi-Angaben übereinstimmend. Die Laufzeiten sind mittlerweile synchron und laufen immer am 31. Dezember aus.
Wir brauchen eine Entlastung für die Beschäftigten. Die Arbeit darf nicht krank machen, sondern die Kolleginnen und Kollegen sollen auch nach über 30 Jahren Betriebszugehörigkeit gesund in die Rente kommen.
Verdi-Gewerkschaftssekretär Franz Hartmann
Was fordert Verdi konkret?
Die Gewerkschaft fordert unter anderem eine kürzere Wochenarbeitszeit, 33 Urlaubstage für die Beschäftigten, höhere Zuschläge und zusätzliche Entlastungstage für Schicht- und Nachtarbeit. In Gesprächen mit Mitgliedern sei herausgekommen, dass das den Beschäftigten wichtiger sei als mehr Gehalt, so die Gewerkschaft.
"Uns geht es beim Streik darum, ein klares Zeichen an den Arbeitgeber zu setzen", sagt Franz Hartmann. Außerdem soll eine Ausbildung bei der BSAG zur Betriebszugehörigkeit zählen und sich entsprechend in den Erfahrungsstufen der Lohntabellen niederschlagen.
Laut Hartmann streiken bundesweit 90.000 Beschäftigte bei 130 Verkehrsunternehmen in 15 Bundesländern – ein Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP): Hartmann fordert 16 Milliarden Euro mehr pro Jahr an Bundesmitteln. Gemäß der Ein-Prozent-Regel wären das für Bremen rund 160 Millionen Euro.
Welche Verbindungen sind vom Streik betroffen?
Busse und Bahnen der BSAG fallen komplett aus. Somit wird die BSAG auch keinen Notfahrplan aufstellen. Das teilte das Unternehmen am Mittwochnachmittag mit. "Wir haben versucht, einen Notfahrplan für unsere Fahrgäste hinzubekommen, doch das hat leider trotz vieler Versuche nicht funktioniert", sagte BSAG-Sprecher Andreas Holling. "Daher werden wir den Betrieb stilllegen müssen."
Welche Verbindungen sind nicht von dem Streik betroffen?
In Bremerhaven fahren die Busse nach Plan. Die Mitarbeiter von Bremerhaven Bus sind nicht zum Streik aufgerufen. Gleiches gilt für den Zugverkehr: Die Bahnen im Regionalverkehr fahren normal. Das gilt auch für die Regio-S-Bahn zwischen Bremen und Bremen-Nord, die von der Nordwestbahn betrieben wird. Auch die Überlandbusse des Verkehrsverbundes Bremen Niedersachsen fahren, weil dort nicht gestreikt wird.
Was sagt die BSAG zum Streik?
Die BSAG kritisiert den Streik. Es habe gerade erst einen neuen Tarifabschluss gegeben mit starkem Lohnanstieg und monatlichem Inflationsausgleich für die Beschäftigten. Bislang habe es in den neuen Tarifverhandlungen auch erst ein Gespräch gegeben. Dort seien Forderungen formuliert worden, aber man habe noch gar kein Angebot vorgelegt, erklärte der BSAG-Sprecher Andreas Holling.
Der Streik ist aus unserer Sicht und vor allem zum jetzigen Zeitpunkt unverständlich.
Andreas Holling, Pressesprecher BSAG
Quelle: buten un binnen.
Dieses Thema im Programm: Bremen Vier, Vier News, 29. Januar 2023, 17 Uhr