Fragen & Antworten
Darum setzt die BSAG Studierende in Bremen als Straßenbahnfahrer ein
19 Studierende sind im Fahrdienst der BSAG tätig. Die Studierenden finanzieren so ihr Studium — aber auch die BSAG profitiert von den eher ungewöhnlichen Fahrern.
Die meisten Studierenden nutzen die Straßenbahn als Transportmittel für die Fahrt zur Uni oder um von der Party nach Hause zu fahren. Manche sitzen aber auch hinter dem Steuer und finanzieren so ihr Studium. Wir klären, welche Qualifikationen die Studis haben und welche Vorteile sie als Arbeitskräfte für die BSAG mitbringen.
Wie viele Studierende arbeiten für die BSAG und wie läuft ihre Ausbildung ab?
Aktuell sind 24 Studentinnen und Studenten bei der BSAG beschäftigt, 19 davon im Fahrdienst und fünf in der Verwaltung. "Die Studierenden müssen die gleichen Qualifikationen haben wie alle Quereinsteiger", sagt Pressesprecher Andreas Holling. Um den Führerschein für Straßenbahnen zu erhalten, müssen sie eine achtwöchige Ausbildung durchlaufen und Übungsfahrten absolvieren, damit sie sich mit dem Schienennetz vertraut machen. Eine Sonderbehandlung bekämen die Studis nicht.
Die Studierenden müssen die gleichen Qualifikationen haben wie alle Quereinsteiger.
Andreas Holling, BSAG-Pressesprecher
Bei der BSAG fehlt es bekanntlich an Personal. Setzt die BSAG die Studierenden ein, um den Fachkräftemangel auszugleichen?
Nein, als Maßnahme um fehlende Arbeitsplätze zu besetzen, sehe die BSAG den Einsatz der Studierenden nicht, erklärt Holling. Auch als Anwerbemaßnahme von Nachwuchs betrachte die BSAG die Studentinnen und Studenten nicht. Studierende könnten nach dem Studium zwar auch übernommen werden, doch das geschehe eher selten: "Die meisten haben im Anschluss an das Studium vermutlich auch andere berufliche Pläne als Straßenbahn zu fahren", sagt Holling. Der Grund, aus dem die BSAG Studentinnen und Studenten beschäftigt, sei ein anderer.
Beim Einsatz von Studierenden geht es uns um flexible Arbeitskräfte. Die Studierenden geben uns ihre Zeitfenster an und wir planen entsprechend.
Andreas Holling, Pressesprecher BSAG Bremen
Wie lukrativ ist der Job für die Studierenden?
Studierende verdienen bei der BSAG so viel wie alle Einsteiger im Fahrdienst – sie erhalten 15,30 Euro pro Stunde. Hinzu kommen Zulagen für Dienste am Wochenende und Nachtfahrten. "Studierende fahren bei der BSAG in Teilzeit und zur Finanzierung des Studiums. Grundsätzlich soll aber das Studium im Vordergrund stehen", sagt Holling. Die Studentinnen und Studenten würden zu allen Dienstzeiten eingesetzt, häufig aber auch, um Spitzenzeiten abzudecken. Außerdem kämen sie als sogenannte Verstärker zum Einsatz, um den Mehrbedarf für Zusatzfahrten auszugleichen – wie beispielsweise bei Werder-Spielen oder zum Bremer Freimarkt.
Gibt es auch in Bremerhaven Studis, die nebenbei im öffentlichen Nahverkehr arbeiten?
In Bremerhaven sorgt das Unternehmen "Bremerhaven Bus" für den Nahverkehr. Da es ein reiner Omnibusbetrieb ist, gibt es dort keine Studentinnen und Studenten im Fahrdienst. "Wir haben keine Studierenden im Betrieb, das liegt daran, dass wir keine Straßenbahn haben und die Ausbildung zum Busfahrer zu aufwändig ist", sagt Pressesprecherin Imme Hüller.
Auch für die BSAG sei die Ausbildung von Studierenden zu Busfahrern zu aufwändig, meint Holling. In besonderen Ausnahmefällen komme es aber dennoch vor: "Es gibt ehemalige Auszubildende von uns, die heute studieren und noch nebenbei für uns Bus fahren. Außerdem haben ein paar Studierende vor ihrem Studium einen Busführerschein gemacht und nutzen diesen noch", sagt Holling.
Plant die BSAG auch in Zukunft Studierende einzusetzen?
Die Erfahrungen mit studentischen Mitarbeitenden sei gut, erklärt Holling. Man plane auch, sie weiterhin als flexible Arbeitskräfte einzusetzen. Dennoch suche die BSAG derzeit nicht nach neuen Studierenden, um sie auszubilden, da die betriebseigene Fahrschule mit der Ausbildung regulärer neuer Beschäftigten ausgelastet sei.
Dieses Thema im Programm: Bremen Vier, Vier News, 6. Januar 2023, 15 Uhr