5 Großprojekte in Bremens Innenstadt: Das ist der Stand der Dinge

Eine Straßenbahn fährt durch die Obernstraße in der Bremer Innenstadt.
Eine Straßenbahn fährt durch Bremens Obernstraße. Manchem ist sie ein Dorn im Auge. Schon aus Kostengründen wird sie dort aber wohl auch weiterhin fahren. Bild: dpa | Sina Schuldt

Bremens Innenstadt bekommt ein anderes Gesicht. Rund um Domshof, Domsheide und Parkhaus Mitte stehen wichtige Entscheidungen an. Was wo in der City genau geplant ist.

Für Bremens Domshof gilt im Prinzip das Gleiche wie für die Wall-Weser-Achse, für die Domsheide und für das Areal rund ums Parkhaus Mitte: Alles soll mehr oder weniger neu gestaltet werden. Nur wie – das ist noch nicht gesagt. Allerdings versprechen die kommenden Wochen, für mehr Klarheit zu sorgen. Eine Reihe wesentlicher Entscheidungen zur Zukunft der Bremer Innenstadt dürften noch vor Jahresende fallen. Im Einzelnen:

1 Der Domshof

Der Neptunbrunnen vor Marktständen auf dem Bremer Domshof
Bremens Domshof (im Vordergrund: der Neptunbrunnen) ist ein typischer Multifunktionsplatz. Er soll attraktiver werden. Bild: Imago | Pond5 Images

Zwei von sieben Entwürfen zur Neugestaltung des Domshofs hatten es im Sommer in die engere Wahl geschafft. Welcher der beiden Entwürfe es werden wird, das möchte die Stadt Bremen Ende Dezember verkünden, sagt Carl Zillich, Geschäftsführer des Projektbüros Innenstadt. Dabei steht der Gewinner unbestätigten Informationen des Weser-Kuriers zufolge bereits fest.

Hiernach hat sich ein Entwurf durchgesetzt, der unter anderem den Fahrradweg auf dem Domshof neu führen soll: nicht mehr von der Bischofsnadel aus in Richtung Dom, sondern auf der Westseite des Platzes, vorbei an der Deutschen Bank und der einstigen Bremer Landesbank. Auf der Ostseite soll so mehr Platz für die Außengastronomie entstehen.

Als sicher gilt, das der einstige Bunker unter dem Domshof zu einem Fahrradparkhaus umgestaltet werden wird. Die Ein- und Ausfahrt hierfür wird zwischen dem Café "Alex" und dem Geschäft "Unterwegs" entstehen. Fest steht zudem, dass der Domshof auch künftig ein Multifunktionsplatz bleiben wird: mit Raum für Konzerte und ähnliche Veranstaltung wie auch für den Wochenmarkt.

2 Das Parkhaus Mitte

Passanten gehen am Parkhaus Bremen-Mitte vorbei.
Dass das Parkhaus Mitte abgerissen wird, steht fest. Offen ist, wann, und was dem Parkhaus folgen soll. Bild: dpa | Carmen Jaspersen

Fest steht, dass das Parkhaus Mitte in den kommenden Jahren abgerissen werden soll. Zuvor soll die städtische Brebau das Grundstück von der ebenfalls städtischen Brepark übernehmen – und etwas Neues auf dem Gelände entwickeln.

Wie Carl Zillich mitteilt, sollen hierzu zwei Wettbewerbe im Dezember veröffentlicht werden: ein "Realisierungswettbewerb" zu der Frage: 'Was wird hier neu gebaut?' sowie ein Ideenwettbewerb zu der Frage, wie man den öffentlichen Raum um das Parkhaus herum nutzen könnte. Im Herbst 2024, so der Plan, sollten die Wettbewerbe abgeschlossen sein. Wie lang es dann noch bis zum Abriss des Parkhauses dauern wird, ist ungewiss.

3 Fährt die Straßenbahn bald durch die Martinistraße?

Fotomontage zeigt eine Straßenbahn auf der Bremer Martinistraße.
So, wie auf dieser Fotomontage könnte es aussehen, wenn die Straßenbahnen auf der Martinistraße statt durch die Obernstraße fahren würden. Doch dazu wird es wohl nicht kommen. Bild: Montage: Radio Bremen

Ebenfalls noch in diesem Jahr möchte der Bremer Senat entscheiden, ob durch die Obernstraße weiterhin Straßenbahnen fahren sollen, oder ob die Gleise in die Martinistraße verlegt werden, wie es etwa die Handelskammer fordert. Obwohl es auch in Bremens Politik durchaus Befürworter einer Verlegung der Straßenbahn-Linien 2 und 3 in die Martinistraße gibt, spricht derzeit viel dafür, dass die Bahnen auch künftig durch die Obernstraße fahren werden – schon aus Kostengründen.

So müsste man für die Bahnen in der Martinistraße zunächst Gleise verlegen: Ein Unterfangen, das voraussichtlich mit mehreren 100 Millionen Euro zu Buche schlüge – Geld, das Bremen nicht hat. Auch ist nach einem Urteil des Bundesverfassungsgerichts vom 15. November vollkommen unklar, ob Bremen überhaupt die erforderlichen Bundesfördermittel bekäme, um den Umzug der Straßenbahn zu realisieren.

4 Die Domsheide

Das Landgericht Bremen in der Bremer Innenstadt am Straßenbahnknotenpunkt Domsheide.
Die Domsheide (im Hintergrund: das Gebäude des Landgerichts Bremen) ist die Hauptumsteigestelle für alle, die Busse und Bahnen nutzen, in der Bremer Innenstadt. Bild: Imago | Eckhard Stengel

Die Umgestaltung der Domsheide ist ein Thema, an dem sich Politik und Öffentlichkeit seit Jahren reiben. Einigkeit herrscht darin, dass der zentrale Umsteigepunkt in der Bremer Innenstadt schöner werden soll. Auch sollen die Fuß- und die Radwege an der Domsheide besser werden und Menschen mit Beeinträchtigungen leichter in Busse und Bahnen Ein- und Aussteigen können als zur Zeit.

Vom Tisch sind seit einer Sitzung der Stadtbürgerschaft Mitte November allerdings Vorschläge der CDU, wonach die Busse und Bahnen an der Domsheide nur noch in Schrittgeschwindigkeit hätten fahren dürfen. Auch wird es an der Domsheide für die vielen Bus- und Bahnlinien weiterhin mehrere Haltestellen geben – und nicht eine zentrale Station direkt vor dem Konzerthaus "Glocke", das demnächst modernisiert werden soll.

Unterdessen weitet die Stadt ihren städtebaulichen Spielraum an der Domsheide weiter aus. Erst kürzlich hat sie die Häuser Domsheide 3, 4 und 5 gekauft, die direkt an das Konzerthaus Glocke angrenzen. Zuletzt, Anfang November, hat Bremen überdies den Kauf der Domsheide 15, des Postamts 1 beschlossen. Was konkret die Stadt mit dem Gebäude vorhat, ist zwar noch unklar. Wirtschaftssenatorin Kristina Vogt (Linke) sagt aber über die Immobilie: "Sie spielt eine große Rolle für die Verknüpfung der Innenstadt mit dem Viertel."

5 Studenten für die Stadt

Gebäude der ehemaligen Bremer Landesbank am Domshof 26 in Bremen Foto vom 8. April 2018
In das einstige Landesbank-Gebäude am Domshof wird kommendes Jahr der Studiengang Rechtswissenschaften der Uni Bremen einziehen. Bild: dpa | Daniel Kalker

Erst sollten Tausende Studierende ins ehemalige Sparkassen-Gebäude am Brill ziehen. Letztlich hat sich eine kleinere Lösung durchgesetzt – die der Bremer City gleichwohl ebenfalls viele Studenten und Studentinnen bescheren wird. Zum Oktober kommenden Jahres, so der Plan, wird der Fachbereich Rechtswissenschaften der Uni Bremen ins ehemalige Gebäude der Bremer Landesbank am Domshof in die Innenstadt umziehen. Die Rede ist von etwa 1.500 Studierenden und 160 Beschäftigten.

Tatsächlich sollen die Studenten nicht nur indirekt für neues Leben in der Bremer Innenstadt sorgen. Die Uni kann sich am Domshof auch direkt dem städtischen Leben öffnen. So soll die dem Rathaus zugewandte Kassenhalle künftig als Veranstaltungsort dienen: für solche des Uni-Orchesters ebenso wie etwa für Kunstausstellungen oder für Vortragsreihen – hauptsächlich, vielleicht aber nicht ausschließlich für Studierende.

Da ist noch Potenzial: Wie wird sich Bremen in Zukunft wandeln?

Bild: Radio Bremen


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Dieses Thema im Programm: buten un binnen, 22. November 2023, 19.30 Uhr