Fragen & Antworten

Welche Rolle spielt Bremerhaven als Schmuggelhafen für Kokain?

Ein Zollmitarbeiter im Bremerhavener Hafen.

1,8 Tonnen Koks: Rekordjahr beim Drogenschmuggel in Bremerhaven

Bild: Hauptzollamt Bremen

Der Zoll hat noch nie so viele Drogen in Bremerhaven gefunden, wie vergangenes Jahr. Fast zwei Tonnen Kokain hat der Zoll sichergestellt – ein Rekordwert. Der Wert ist alarmierend.

Der Zoll hat mehr Drogen gefunden als die Jahre zuvor: Ist das eine gute Nachricht oder heißt das, dass noch viel mehr Rauschgift eingeführt wird?

Beides. Die Rekordmenge an sichergestelltem Kokain im vergangenen Jahr zeigt laut dem Zoll, dass die Einfuhren auch über Bremerhaven zunehmen. Bei den eingeführten Mengen liegt Bremerhaven laut der Statistik aber hinter anderen europäischen Häfen wie Antwerpen, Rotterdam und Hamburg. "Im Verhältnis zu den anderen großen Häfen allerdings – Antwerpen hat 116 Tonnen im Jahr 2023 gemeldet, Rotterdam 59 Tonnen, Hamburg 34  – sind doch die Mengen sehr unterschiedlich", so Zollsprecher Volker von Maurich. Dennoch bleibt Bremerhaven ein Einfallstor für den Drogenschmuggel, so der Zoll.

Wir haben bundesweit im letzten Jahr 40 Tonnen Kokain sicherstellen können, was zeigt, dass der Zoll wirkungsvoll und effektiv seine Kontrollen durchführt. Das zeigt aber eben auch, dass die Mengen an Kokain weiter zugenommen haben, die nach Deutschland eingeführt werden und nach Europa.

Volker von Maurich, Sprecher des Hauptzollamtes Bremen

Kokainsicherstellungen des Hauptzollamts in Kilogramm

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Wurden noch weitere Drogen gefunden – außer Kokain?

Es wurden auch Amphetamine und Marihuana gefunden. Das ist mal mehr, mal weniger gewesen, so der Zoll in seinem Jahresbericht. In den vergangenen Jahren hat der Wert auch geschwankt: Wenn man einen Einzelfund hat, treibt das in dem Bereich die Statistik wieder hoch. Der Zoll spricht von einer "normalen jährlichen Schwankungsbreite".

Was 2023 auffällig war: Es wurde viel Marihuana gefunden – knapp 420 Kilo. In den Vorjahren waren es immer so zwischen sechs und 50 Kilo. Warum das so ist, muss noch ermittelt werden.

Wo kommen die Drogen her? Und wie findet der Zoll das?

Das Kokain – das ist der größte Teil des Rauschgifts – kommt aus Südamerika. Volker von Maurich vom Zoll erklärt: "Der Zoll prüft risikoorientiert alle Container, die ein entsprechendes Risikoprofil aufweisen. Ein Risikofaktor wäre zum Beispiel: Einfuhr aus Südamerika." Dabei hat der Zoll mehrere Techniken zur Verfügung. Wie zum Beispiel eine Großröntgenanlage, aber auch Zollhunde, weitere Techniken kommen zum Einsatz.

Allerdings kann man nicht alle Container kontrollieren – das sind einfach zu viele.

Gab es denn auch Sachen, mit denen die Zöllner gar nicht gerechnet haben?

Bei jeder Kontrolle wird mit allen Eventualitäten gerechnet, sagen die Zollbeamten. Am Bremer Busbahnhof wurde zum Beispiel mal ein Mann erwischt, der Kokain und Ecstasy dabei hatte. Dabei hatte er 100 Gramm Kokain in einem aufgeschnittenen Brotlaib versteckt. Und in Chipstüten steckten 500 Ecstasy-Tabletten und 60 Gramm der chemischen Substanz MDMA.

Und was hat der Zoll neben Drogen noch gefunden?

Neben Kokain und anderen Drogen hat der Bremer Zoll außerdem gefälschte Produkte im Wert von knapp sieben Millionen Euro sichergestellt sowie insgesamt knapp 4,5 Milliarden Steuern eingenommen. Das sind 700 Millionen weniger als im Rekordjahr 2022. Die hohen Werte damals gingen laut dem Zoll zum einen auf Nachholeffekte nach der Corona-Pandemie zurück. Zum anderen wurden wegen gestörter Lieferketten und geschlossener Häfen in China Güter zu höheren Preisen über andere Länder umgeschlagen. Aufgrund der höheren Preise gab es auch höhere Steuereinnahmen.

Zoll stellte 2023 in Bremerhaven 1,8 Tonnen Kokain sicher

Bild: Radio Bremen

Autorin

  • Catharina Spethmann
    Catharina Spethmann

Quelle: buten un binnen.

Dieses Thema im Programm: Bremen Eins, Der Nachmittag, 10. Mai 2024, 14:40 Uhr