Bremer Schwimmer Wellbrock testet bei Olympia schon einmal die Seine

Florian Wellbrock schwimmt bei der WM in Katar im Freiwasser über die Strecke von zehn Kilometern im Freiwasser.
Florian Wellbrock kämpft am Freitag in der Seine um eine Medaille. Dieses Bild stammt von der WM im Februar in Katar. Bild: Imago | Insidefoto

Ab 7:30 Uhr besitzt der Bremer Florian Wellbrock über die zehn Kilometer noch eine Chance auf eine Medaille. Am Mittwoch ist er schon einmal in die Seine gesprungen.

Florian Wellbrock blickte skeptisch auf die braune Brühe. Freiwillig wollte niemand als Erster in die Seine springen. Also spielte der Freiwasser-Olympiasieger Schnick, Schnack, Schnuck mit seinem Teamkollegen Oliver Klemet – und gewann. Dennoch hüpfte der Bremer zuerst rein. Denn Leonie Märtens war schon längst im Wasser und winkte.

"Besser als gedacht" fand Wellbrock nachher seinen ersten Kontakt mit dem Pariser Stadtfluss, der im Vorfeld der Freiwasserrennen wegen seiner Bakterienbelastung und Verschmutzung für so viele Diskussionen gesorgt hatte. "So weit alles okay", bilanzierte der Goldmedaillengewinner von Tokio. "Hat grundsolide geschmeckt."

Wellbrock: "Jetzt freue ich mich mehr auf das Rennen"

Wellbrock und Co. wollten sich schon einmal an die besonderen Bedingungen gewöhnen. Das sei "auf jeden Fall" ein Vorteil. "Mir war es besonders wichtig, dass wir noch mal reingehen", sagte der 26-Jährige und kündigte für Donnerstagmorgen einen weiteren Test an. "Das kann auf keinen Fall schaden."

Zumal die Wasserwerte "im grünen Bereich" lagen, wie DSV-Leistungssportdirektor Christian Hansmann bestätigte. "Es sieht so weit sehr gut aus." Auch die Wassertemperatur zwischen 22 und 24 Grad war für Wellbrock "stimmig", sodass der Mitfavorit mit Blick auf das Männerrennen am Freitag (7:30 Uhr) nach seinen völlig verkorksten Beckenstarts deutlich positiver gestimmt war: "Jetzt, nach dem Einstieg, freue ich mich mehr auf das Rennen als vorher."

In der Seine gibt es für die Schwimmer einige Probleme

Zusammen mit Klemet, dem WM-Dritten von 2023, drehte er in Badehose statt Rennanzug eine Runde auf der Olympiastrecke: 700 Meter schnell flussabwärts, nach einer schwierigen Wende durch die Flussmitte 700 Meter zurück gegen die Strömung. "Es gibt große Strömungsunterschiede", berichtete Wellbrock, "da merkt man schon, dass es an einigen Stellen deutlich besser oder schlechter geht."

In der Mitte betrug die Fließgeschwindigkeit 0,8 Meter pro Sekunde, am Ufer nur die Hälfte. Vor allem beim Zielsprint, bei dem die ersten Testschwimmer fast auf der Stelle kraulten, gab es Probleme. Bei Wellbrock sahen die letzten Meter vor dem Anschlag allerdings sehr gut aus. "Alle sind fit und schnell unterwegs", hatte Bundestrainer Bernd Berkhahn schon vor der ersten Seine-Runde verkündet.

Bakterielle Belastung in der Seine wird täglich mehrfach getestet

Die Hoffnung, dass alle gesund bleiben, ist größer als noch vor einigen Tagen. Wegen schlechter Werte war die Seine fünfmal für das Training gesperrt worden, zunächst für die Triathleten, am Montag auch für die Freiwasserschwimmer. Die Wettkämpfe im Triathlon wurden durchgezogen, obwohl die Wasserqualität nach starken Regenfällen schlecht war.

Jetzt sieht es besser aus. "Es schwimmt kein Dreck oder größerer Unrat drin rum", berichtete Hansmann: "Die bakterielle Belastung wird jeden Tag mehrfach getestet, das ist auch gut." 

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Dieses Thema im Programm: Sportblitz, 7. August 2024, 18:06 Uhr