Welterbetag: Was Bremens Rathaus und Roland so besonders macht
Zum Tag des UNESCO-Welterbes erklären wir, warum Rathaus und Roland zu den schützenswerten Bauwerken gehören und reisen bildhaft in die Vergangenheit.
2004 wurden das Bremer Rathaus und der Roland von der Kulturorganisation der Vereinten Nationen, der UNESCO, zum Weltkulturerbe erklärt. Was die Baudenkmäler so einzigartig macht, das haben mehrere Experten damals in ihren Gutachten zum Ausdruck gebracht. In einem Text, an dem auch der Leiter des Bremer Staatsarchivs, Konrad Elmshäuser, und der Bremer Landeskonservator, Georg Skalecki, beteiligt waren, heißt es: "Das Bremer Rathaus ist ein Ort, an dem über 600 Jahre hinweg autonome Kommunal- und Staatsverfassung entwickelt und gelebt wurden und heute noch im gleichen Gebäude gelebt werden."
Bremens Rathaus und Roland im Wandel der Zeit
Bremen ist bis heute als Bundesland in gewissem Maße eigenständig innerhalb der Bundesrepublik Deutschland. Der Rechtshistoriker Gerhard Dilcher machte in seinem Gutachten zum Welterbeantrag deutlich, wie lang die Tradition der Selbstverwaltung in Bremen ist. "Schon im 12. Jahrhundert hat sich offenbar die Bürgerschaft als rechtliche Korporation zusammengeschlossen, wie etwa aus der Urkunde Friedrich Barbarossas von 1186 hervorgeht. Sie hat zunächst durch einen Ausschuss von 16 Bürgern an der Verwaltung des Erzbischofs als Stadtherrn und seines Vogtes teilgenommen."
Von einem Stadtrat ist laut ihm zuerst 1225 die Rede. Dieser Rat wird als Vertretungsorgan der Stadt im Laufe des 13. Jahrhunderts immer wichtiger. Im 13. und 14. Jahrhundert bildet sich dann eine Stadtverfassung heraus, die als republikanisch bezeichnet werden kann, bei der also die Bürger selbst die Geschicke lenken. Dieser Stadtrat gibt 1404/1405 den Bau von Roland und Rathaus in Auftrag.
Rathaushalle beeindruckt Gäste aus aller Welt
Bis heute ist das Rathaus Sitz der Landesregierung, Senat genannt. Birgitt Rambalski ist Protokollchefin im Bremer Rathaus. Sie ist also verantwortlich, wenn in Bremen offizielle Gäste aus dem In- und Ausland empfangen werden. "Wenn man mit Gästen in die Obere Rathaushalle kommt, dann ist da eigentlich immer dieses atemlose Wow", beschreibt sie den Effekt, den das altehrwürdige Rathaus oft bei Betrachtern hervorruft. Ein finnischer Botschafter, erzählt sie, habe das einmal schön ausgedrückt: Wenn Geschichten aufeinandergeschichtet zu Stein werden, dann spürt man, was Geschichte bedeutet. So ein Ort sei das Bremer Rathaus.
Die Protokollchefin selbst stammt aus Frankfurt am Main. "Über die verschiedenen Ereignisse im Bremer Rathaus bin ich mit dem Leben der Stadt immer vertrauter geworden", sagt Rambalski, die 1995 als Büroleiterin des damaligen Bürgermeisters Henning Scherf (SPD) im Rathaus ihre Arbeit begann. Die Protokollchefin verantwortet außerdem die Welterbetage. Wer sich trotz Pandemie einen Blick ins Rathaus verschaffen möchte, kann an diesem Sonntag, 12 Uhr, an einem neu konzipierten digitalen Rundgang mit Daniel Tilgner aus der Stabsstelle Digitalisierung bei der Senatorin für Kinder und Bildung teilnehmen.
Dieses Thema im Programm: buten un binnen, 5. Juni 2021, 19:30 Uhr