Tag der Seenotretter: Wie es auf einem Bremerhavener Kreuzer zugeht
Menschen aus Seenot retten und gefährdete Schiffe sichern: Das ist Aufgabe der Seenotretter. Auch in Bremerhaven – bei Wind und Wetter. Zu Besuch an Bord eines Kreuzers.
Kontrollfahrt mit dem Bremerhavener Seenotrettungskreuzer "Hermann Rudolf Meyer": Es riecht wie an der Tankstelle – ein bisschen nach Diesel. Bei angenehmen Temperaturen scheint die Sonne ins Ruderhaus. Der Kreuzer fährt Weser-Aufwärts. In Richtung der Zentrale der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS) in Bremen.
Mit an Bord sind unter anderem der diensthabende Vormann Timo Wieck, der fahrende Maschinist Olaf Dittmann und in der Kombüse Norbert Schwoch, ebenfalls Maschinist, aber aktuell Koch und Bäcker.
Mit rotem Overall und weißem Polo-Shirt behält Wieck oben im Ruderhaus den Überblick. Warum Kontrollfahrten wie diese wichtig sind?
Durch Ebbe und Flut ist natürlich extreme Strömung. Priele, Wattwege – wo wir heute fahren, kann man in vier, fünf Wochen nicht mehr fahren. Deswegen checken wir das Revier auf die Gegebenheiten.
Timo Wieck, Vormann
Denn: Wenn auf See ein Notfall ist, dann fahren die Seenotretter innerhalb von drei Minuten los – immer wissend, wie die Gegebenheiten im Revier sind. Rund um die Uhr, egal bei welchem Wetter. Zwei Wochen am Stück ist die Besatzung auf dem Kreuzer, dann geht es wieder für zwei Wochen nach Hause. Für die Crew ist die Zeit auf dem Seenotrettungskreuzer immer etwas Besonderes. Erst vor Kurzem haben sie Schweinswale gesehen. Andere bezahlen dafür teure Bootstouren, sagt einer der Männer. Hier könne man gleichzeitig etwas Gutes tun, das mache Spaß.
Täglich fünf Einsätze an Nord- und Ostsee
Finanziert werden die Seenotretter ausschließlich durch Spenden. Im vergangenen Jahr sind sie an der Nord- und Ostsee im Schnitt fünf Einsätze am Tag gefahren – und haben dabei 103 Menschen aus Seenot gerettet. Aber selbst für die Seenotretter gibt es Grenzen, erklärt Maschinist Schwoch.
Wenn man aus dem Fenster guckt und nur grünes Wasser sieht, wenn man sieben, acht Meter hohe Wellen hat: Wir fahren auf jeden Fall raus, weil wir vom Hafen aus nicht sagen können, "können wir nicht machen, ist zu gefährlich". Das kann man vor Ort immer noch sagen.
Norbert Schwoch, Maschinist
Als Helden würden sich die Seenotretter nicht beschreiben, aber sie retten Leben und sind immer da: 365 Tage im Jahr, jede Sekunde. Und wenn sonst noch etwas wichtig ist auf dem Kreuzer, dann das Essen. Maschinist Schwoch – von den anderen "Koch" genannt – hat einen Rezepttipp: Cola-Braten.
Schweinenacken, Mango-Chutney, Cola und Gewürze – das wird über Nacht mariniert und geht dann in den Backofen für zwei Stunden.
Norbert Schwoch, Maschinist
Denn neben Leben retten ist auch das wichtig: gutes Essen – um bei Kräften zu bleiben.
Quelle: buten un binnen.
Dieses Thema im Programm: Bremen Eins, Der Morgen, 26. Juli 2024, 8:40 Uhr