Interview

Bremer Politikwissenschaftler tippt auf Dreierbündnis in Brandenburg

Eine Wahlurne mit den abgegebenen Stimmzetteln für die Landtagswahl in Brandenburg wird nach dem Schließen der Wahllokale ausgeschüttet.

Bremer Politikwissenschaftler tippt auf Dreierbündnis in Brandenburg

Bild: dpa | Patrick Pleul

Die Landtagswahl schlägt hohe Wellen in der deutschen Politik. Andreas Klee von der Bremer Uni erwartet eine Koalition aus SPD, CDU und BSW – und sieht Folgen für die Bundespolitik.

Die SPD hat die Wahl mit 30,9 Prozent gewonnen, auf Platz 2 folgt die AfD mit 29,2 Prozent. Das neue Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) hat aus dem Stand 13,5 Prozent geholt, die CDU ist auf 12,1 Prozent abgerutscht. Grüne und Linke sind nicht mehr im Landtag. Nun muss eine Regierung gefunden werden, doch welche Konstellation wird es? Der Bremer Politikwissenschaftler Andreas Klee ordnet die Wahl im Interview mit Bremen Eins ein.

Herr Klee, Dietmar Woidke bleibt vermutlich Brandenburgs Ministerpräsident – der Wahlkampf war komplett auf seine Person ausgerichtet. Hat er gewonnen, weil er Olaf Scholz und die Bundes-SPD quasi ausgeblendet hat?

Er hat auf jeden Fall gewonnen, weil er hohe Persönlichkeitswerte hat. Er war immer ein beliebter Ministerpräsident. Und er hat auch gewonnen, weil viele die AfD verhindern wollten.

Heute Vormittag wird es zahlreiche Gespräche auf Bundes- und auf Landesebene geben, wer mit wem wohl kann. Eine Mehrheit im Brandenburger Landtag hätten SPD und BSW – glauben Sie, es wird das erste Regierungsbündnis mit der Partei von Sahra Wagenknecht geben?

Das ist die rechnerisch beste Option. Ich gehe aber davon aus, dass es eine Dreierkonstellation wird. Aus dem einen Grund: Die SPD ist mit der CDU bereits in der Regierung gewesen. Und ich fände es auch attraktiv, wenn man versuchen würde, so ein Dreierbündnis gegen die AfD hinzubekommen. Also ich würde sagen, die Drei machen es.

Die FDP hat auch dieses Mal keine Rolle in Brandenburg gespielt, die CDU hat weiter verloren. Welche Auswirkungen hat das auf die Bundesregierung?

Die stärksten Auswirkungen haben wieder die Grünen, wie auch schon bei den letzten beiden Landtagswahlen (in Sachsen und Thüringen am 1. September, Anm. d. Red.). Das ist ja ein klares Abstrafen. Man sieht einfach, dass die Art und Weise, wie die Grünen versuchen, Politik zu machen, momentan nicht gut ankommt.

Für die SPD ist es eine Stärkung. Sie hat nicht verloren, sondern sogar dazugewonnen. Das ist okay mit Blick auf Berlin und Olaf Scholz. Bei der FDP war zu erwarten, dass sie aus dem Landtag fliegt. Aber die Grünen sind eigentlich die großen Verlierer dieser Wahl.

Das Interview wurde für Bremen Eins geführt und für butenunbinnen.de bearbeitet.

Bremer Politiker zu den ersten Hochrechnungen der Brandenburg-Wahl

Bild: Radio Bremen

Autorinnen und Autoren

  • Jens-Uwe Krause
    Jens-Uwe Krause
  • Autor/in
    Katharina Guleikoff

Quelle: buten un binnen.

Dieses Thema im Programm: Bremen Eins, der Morgen, 23. September 2024, 7:40 Uhr