Infografik

Drogen, Waffen, Diebstähle: Kriminalität im Bremer Bahnhof angestiegen

Der Bremer Hauptbahnhof am Abend.

Kriminalität im Bremer Hauptbahnhof stark gestiegen

Bild: dpa | Mohssen Assanimoghaddam

Die Sicherheit im und am Hauptbahnhof ist schon lange Thema. Zahlen der Bundespolizei bestätigen die Wahrnehmung vieler Bremer. Vor allem Drogendelikte haben zugenommen.

Die Bundespolizei hat jetzt Zahlen zur Kriminalität veröffentlicht. Wie haben die sich entwickelt?

Die Zahl der Straftaten ist bei allen relevanten Delikten nach oben gegangen.
Insgesamt hat die Polizei vergangenes Jahr im Bahnhof 2.600 Straftaten festgestellt. Im Vergleich mit 2019 – also dem Jahr vor der Corona-Pandemie – sind die Zahlen um mehr als die Hälfte angestiegen. Laut Bundespolizei ist auch im ersten Halbjahr 2023 ein weiterer Anstieg von Delikten im Vergleich zum ersten Halbjahr 2022 zu verzeichnen.

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Woran liegt das?

Die Bundespolizei führt den Anstieg ganz klar auf die Drogenszene rund um den Hauptbahnhof zurück. Dort ist die Polizei immer wieder sehr präsent, auch mit verstärkten Kontrollen. Eine Folge davon ist, dass auch mehr Straftaten festgestellt werden. So sind beispielsweise die Betäubungsmitteldelikte besonders stark angestiegen. Sie haben sich zwischen 2019 und 2022 mehr als verfünffacht. Der Sprecher der Bremer Bundespolizei, Holger Jureczko, sagte, seitdem sich die Droge Crack immer weiter ausbreite, sei die Szene zudem viel aggressiver.

Wie sehen denn Menschen, die jeden Tag im Hauptbahnhof arbeiten die Situation?

Viele fühlen sich offenbar unsicher im Bremer Hauptbahnhof. "Es wird immer schlimmer", sagt eine Mitarbeiterin eines Zigarrenladens. Das wirke sich auch auf Kunden von auswärts aus. "Viele sagen, sie sind froh, wenn sie wieder vom Bahnhof weg sind." Und eine Kollegin beklagt, dass die Maßnahmen nicht wirken. Also es wird nicht weniger, es wird nicht besser." Der Mitarbeiter eines kleinen Cafés beklagt ebenfalls die Situation. "Du kannst nicht einfach neue Mitarbeiter zum Müll rausbringen schicken. Die haben alle Angst", sagt er. Er fordert von Bahn und Polizei mehr Maßnahmen.

Wie reagiert die Politik?

Bremens Innensenator Ulrich Mäurer (SPD) hat sich auf Anfrage zur Lage am Hauptbahnhof bislang noch nicht geäußert. Die Opposition hingegen schon. "Es muss aus unserer Sicht darum gehen, mit starken Polizei-Kräften den Kontrolldruck zu erhöhen, Kriminalität zu bekämpfen", sagt Marco Lübke, innenpolitischer Sprecher der CDU. Seine Partei fordert zudem ein Drogen- und Alkoholverbot auf dem Bahnhofsvorplatz. Das steht auch im Koalitionsvertrag der rot-grün-roten Landesregierung – zumindest für die Haltestellen am Bahnhof.

Von Sozialarbeitern hört man aber immer wieder den Einwand, dass man allein mit der Polizei das Problem nicht lösen wird. Die beobachten nämlich, dass immer, wenn die Polizei mehr Präsenz zeigt, die Drogenszene in die Stadtteile abwandert. Die Forderung von den Sozialarbeitern ist relativ einfach: Es braucht mehr gute Hilfsangebote für Drogenabhängige und zwar auch in den Stadtteilen.

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Dieses Thema im Programm: Bremen Zwei, Der Nachmittag, 22. August 2023, 16:40 Uhr