Polizei-Razzia nach "Hammerskins"-Verbot – Gruppe auch in Bremen aktiv
Das Bundesinnenministerium hat den rechtsextremistischen Verein "Hammerskins Deutschland" verboten. Laut dem Bremer Verfassungsschutz gibt es in Bremen eines der ältesten Chapter.
Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) hat den rechtsextremistischen Verein "Hammerskins Deutschland" sowie seine regionalen Ableger und die Teilorganisation "Crew 38" verboten. Wie das Bundesinnenministerium mitteilte, durchsuchten Einsatzkräfte der Polizei am frühen Morgen Wohnungen von 28 mutmaßlichen Mitgliedern des Vereins in zehn Bundesländern: Bayern, Baden-Württemberg, Berlin, Brandenburg, Hessen, Mecklenburg-Vorpommern, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Saarland und Thüringen.
Die Bremer Untergruppe war nach Informationen der Innenbehörde von den Razzien allerdings nicht betroffen. Laut dem Bremer Innenressort liegt die Mitgliederzahl der Bremer Hammerskins im niedrigen zweistelligen Bereich. Die wohnten nicht in Bremen, sondern in Niedersachsen oder dem europäischen Ausland, sagte eine Sprecherin. Entsprechende Treffen der Gruppe hätten deshalb meist außerhalb Bremens stattgefunden. Das sei auch der Grund, warum es heute keine Durchsuchungen in Bremen gab. In anderen norddeutschen Bundesländern, unter anderem in Niedersachsen, hatte es Durchsuchungen gegeben.
Bremer Chapter eines der ältesten in Deutschland
Laut dem Bremer Verfassungsschutzbericht aus dem Jahr 2022 gibt es die "Hammerskins" seit Beginn der 1990er-Jahre in Deutschland. Sie seien eine rechtsextremistische Skinhead-Organisation, die sich vorwiegend mit der Planung rechtsextremistischer Konzerte beschäftigt.
Die "Hammerskin Nation" ist laut Verfassungsschutz in nationale Divisionen aufgeteilt, die wiederum in regionale "Chapter" gegliedert. In Deutschland gibt es derzeit etwa 13 "Chapter", wobei das "Hammerskin-Chapter Bremen" zu den ältesten gehört. Abgesehen von der Durchführung und Organisation von Konzertveranstaltungen treten die konspirativ agierenden "Hammerskins" selten öffentlich in Erscheinung.
Verfassungsschutz geht von 120 Mitglieder in Deutschland aus
Vor dem Hintergrund ihres rassistischen und nationalistischen Weltbildes verfolge die Organisation das Ziel, alle "weißen nationalen Kräfte" in einer weltweiten "Hammerskin-Nation" zu vereinigen, so steht es im Verfassungsschutzbericht Bremen. Die 1988 in den USA gegründeten "Hammerskins" verstehen sich als Elite der rechtsextremistischen Skinhead-Szene und sind straff und hierarchisch organisiert.
Insgesamt geht der Verfassungsschutz in ganz Deutschland von 120 Mitgliedern aus. Im Raum Cuxhaven hatte es vor drei Jahren bereits Durchsuchungen bei Mitgliedern der Gruppe gegeben. Dabei waren CDs und Kleidungsstücke mit verfassungsfeindlichen Parolen sichergestellt worden.
Dieses Thema im Programm: Bremen Eins, Rundschau am Morgen, 19. September 2023, 8 Uhr